| Jahresübung der Freiwilligen
Feuerwehr am Bensberger Rathaus
Um 13.36 Uhr am Samstag, den 30.9.2006, rief der Stadtausbildungsbeauftragte Wolfgang Benthues, der die diesjährige Jahresübung aller Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr vorbereitet hatte, über Handy die Kreisleitstelle an: „Kommen sie schnell, hier aus dem Keller des Bensberger Rathaus qualmt es kräftig. da muss es brennen!“.
Daraufhin alarmierte die Leitstelle um 13:37 Uhr mit dem Stichwort „Kellerbrand“ die Löschzüge Bensberg und Refrath. Annahmegemäss standen die hauptamtlichen Kräfte für diesen Übungsalarm nicht zur Verfügung. Inzwischen war im Rathauskeller durch Peter Steg eine Diskonebelmaschine in Gang gesetzt worden, die bald kräftige weiße Rauchschwaden erzeugte. Im Rathaus waren neun Mitglieder der Jugendfeuerwehr Bensberg als „verirrte“ Besucher untergebracht worden.
Als um 13:45 Uhr das LF 16/12 des Löschzuges Bensberg alarmmässig in den Innenhof des Rathauses einfuhr, wurde Löschzugführer Winfried Sieber schon von einem aufgeregten Hausmeister erwartet. Nach kurzer Erkundung wurde ein Innenangriff unter Atemschutz befohlen. Zugleich war eine Wasserversorgung vom nächsten Unterflurhydranten aufzubauen. Die Besatzung des kurz danach eintreffenden LF 10/6 aus Herkenrath unterstützte dabei. Zur Verdrängung der Rauchschwaden wurde ein Hochleistungslüfter zum Gebäudeeingang vorgenommen. Gerade als sich der Gruppenführer des Refrather LF 10/6 bei Einsatzleiter Sieber gegen 14 Uhr zur Unterstützung anmeldete, löste „Hausmeister“ Benthues einen zweiten Alarm aus: in einen anderen Keller des Rathauses gebe es einen starken unangenehmen, stechenden Geruch. Mit dem Stichwort „Gefahrgutunfall 3“ wurden die Einheiten Stadtmitte, Paffrath/Hand und Schildgen alarmiert. Der stellv. Zugführer von Refrath Michael Klems wurde von EL Sieber als Abschnittsleiter 2 eingesetzt, sich um den GSG -Einsatz zu kümmern, während der Kellerbrand dem stellv. Bensberger Löschzugführer Adrian als Abschnitt 1 zugewiesen wurde.
Im Abschnitt 2 wurde alles vorbereitet, um mit GSG –Schutzanzügen und einer C- Leitung dem Geruch auf die Spur zu kommen. Der gefährdete Bereich wurde mit Flatterband weiträumig abgesperrt. Weiterhin wurde ein Hydroschild vor der Kellertür in Stellung gebracht, um eine Ausbreitung des unbekannten Gases zu verhindern. Sobald von der Feuerwache Nord der GWG und der AB-Atemschutz eingetroffen waren, konnten die Trupps mit der notwendigen Schutzkleidung ausgestattet werden. Zugleich wurde der Dekontaminationsplatz mit dem Schnelleinsatzelt aufgebaut. dabei unterstützten die Kräfte der Einheiten Stadtmitte und Paffrath/ Hand. Aufgrund der räumlichen Enge hinter dem Rathaus und noch unbeirrt durchfahrenden Privat-PKWs war die Situation dort zeitweise etwas schwierig.
Die Kräfte der eingetroffenen Löschgruppe Schildgen erhielten unter Michael Quirl den Abschnitt 3 zugewiesen, dessen Auftrag die Suche nach den vermissten Besuchern war. Die Suchtrupps hatten alsbald sechs Personen gefunden, die zu einem Sammelplatz geführt wurden, wo die Namen notiert wurden. Auf der Gebäuderückseite hatte der GSG –Trupp inzwischen ein leckes Fass in einem Kellerraum gefunden, aus dem Chlor ausströmte. Das Leck konnte notdürftig abgedichtet werden und das Fass wurde ins Freie verbracht. Kaum war die Lage gegen 15:15 Uhr einigermaßen im Griff, als laute Schreie den Einsatzleiter in den Innenhof laufen ließen. Ein betrunkener Mann (gespielt von W. Benthues) stand in offenkundiger Selbstmordabsicht auf einem Balkon des Rathauses und schrie seinen Frust heraus. Sofort wurde vom LF 16/12 der Sprungretter vorgenommen, um einen evtl. Sturz abzufangen. Trotz wilder Drohungen des Selbstmordkandidaten gelang es drei Feuerwehrleuten sich auf den Balkon zu schleichen und den Mann in dem Moment zu überwältigen, als er sich über die Brüstung schwang.
Um 15:35 Uhr konnte Übungsleiter Benthues die Übung beenden, da fast alle Übungsziele erreicht wurden. Lediglich drei Jungfeuerwehrleute waren bis dahin noch nicht gefunden worden, aber dafür sollte der Ablauf nicht verlängert werden. Später stellet sich heraus, dass zwei ganz oben im Turm gesessen hatten und einer auf einer Toilette versteckt war. Drei Übungsbeobachter aus dem gehobenen Dienst der hauptamtlichen Kräfte hatten alle beobachteten Details in den drei Übungs-Abschnitten notiert, um evtl. Fehler und Verbesserungen in der nächsten Führungskräftebesprechung konkret aufarbeiten zu können.
Fachbereichsleiter Peter Widdenhöfer, stellv. Wehrleiter Thomas Mittermüller sowie Peter Thiel als der Vertreter des Kreisbrandmeisters beobachteten ebenfalls den Einsatzablauf.
Insbesondere sollen die festegehaltenen Ausrück- und Eintreffzeiten sowie die Stärken der Fahrzeugbesatzungen in die laufenden Erhebungen zum Brandschutzbedarfsplan einfließen, um die Schlagkraft der ehrenamtlichen Kräfte beurteilen zu können. Die Details werden in den nächsten Tagen erarbeitet. Im Anschluss an die Übung wurden alle Fahrzeuge wieder einsatzbereit gemacht und dann auf der Feuerwache Nord nach einer kurzen Übungskritik eine kräftige Erbsensuppe sowie Erfrischungsgetränke an die Einsatzkräfte verabreicht. Der Dank der Wehrleitung ging an die Vorbereiter der Übung, die Statisten der Jugendfeuerwehr sowie an die drei Beobachter für ihre Mitwirkung. Quelle: www.Feuerwehr-gl.de
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