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Die Jugend des Königs Henri Quatre Die Vollendung des Königs Henri Quatre |
Heinrich Mann |
Während seiner ersten
Frankreichreise (1893) begegnete Heinrich Mann dem Thema seines Lebens, das
ihn vier Jahrzehnte beschäftigen sollte: die Lebensgeschichte von Henri
Bourbon, König von Navarra, der - freilich um den Preis mehrfachen Konfessionswechsels
- unter dem Herrschernamen Heinrich IV. zum großen Einiger Frankreichs
wurde. Nachhaltiger noch als mit dem von ihm erlassenen Toleranzedikt von
Nantes, mit dem er einen Ausgleich zwischen den Hugenotten und den Katholiken
seines Reiches zu schaffen suchte, ging er mit der Sentenz in die Geschichtsbücher
ein: "Paris ist eine Messe wert". Menschlichkeit ging ihm vor Doktrin. Heinrich
IV. (1553-1610) war eingebunden in die frühe Phase der Aufklärung
als Folge der kalvinistischen Reformation, ihm stand der Sinn wenig nach
Gottesgnadentum, ihm ging es vielmehr darum, Frankreich zum "Vorposten der
menschlichen Freiheiten" zu gestalten. Und jeder Franzose sollte es sich
leisten können, am Sonntag "ein Huhn im Topf" zu haben. Zwar beginnt
Heinrich Mann die Niederschrift dieses mehr als 1500 Seiten umfassenden,
zweibändigen Romans noch vor seiner Flucht aus Berlin - die Heraufkunft
der Nazis war bereits zu ahnen -, aber der überwiegende Teil dieses
riesigen Werks entsteht im französischen Exil. In seinen Henri-Quatre-Romanen
bedient sich Heinrich Mann des historischen Romans als Mittel der politischen
Kritik. Die feudalistisch-reaktionäre, katholische "Liga", die mit Gewalt
und Terror ihre Macht zu erhalten sucht, steht metaphorisch für die Nazis;
einzelne Figuren im Roman tragen Züge von Hitler und Goebbels.Quelle: Amazon |
27. März 1871: Heinrich
Mann wird als Sohn des Speditionskaufmanns und späteren Senators Heinrich
Mann und dessen Frau Julia (geb. Bruns) in Lübeck geboren.
1889: Er verläßt vorzeitig das Gymnasium und ist für kurze Zeit Lehrling bei einem Buchhändler. 1890/91: Neben einem Volontariat beim S. Fischer Verlag in Berlin belegt Mann Kurse an der Berliner Universität. 1891: Beginn der Tätigkeit als freier Schriftsteller. 1893: Er siedelt mit seiner Mutter und den Geschwistern nach München über. 1894: Von der Mutter finanziert, erscheint sein erster Roman "In einer Familie", der als Analyse des Innenlebens und der Moral angelegt ist. 1895/96: Herausgeber der konservativen Monatsschrift "Das Zwanzigste Jahrhundert. Blätter für deutsche Art und Wohlfahrt". 1896-1898: Gemeinsam mit seinem Bruder Thomas Mann Aufenthalt in Italien. 1900: Mit dem Roman "Im Schlaraffenland. Ein Roman unter freien Leuten" schafft Heinrich Mann das formale Gegenstück zu "In einer Familie". Mit diesem Werk entwertet er auf satirische Weise die Konventionen der Gesellschaft und setzt seine "Kritik von rechts" fort, die er "Im Zwanzigsten Jahrhundert" an der Gesellschaft geübt hat. 1905: Der Roman "Professor Unrat oder Das Ende eines Tyrannen" wird publiziert. 1909/10: Der Roman "Die kleine Stadt" entsteht. 1914: Heirat mit der Schauspielerin Maria Kanova (eigtl.: Kahn). Aus der Ehe geht eine Tochter hervor. 1915: Nach Beginn des Ersten Weltkriegs protestiert Mann mit dem Essay "Zola" gegen die allgemeine Kriegsbegeisterung und die Haltung seines Bruders Thomas. Dieser weltanschauliche Konflikt trennt die Brüder für einige Jahre. 1918: Nach dem Ende des Kriegs erscheint sein Roman " Der Untertan" nach Vorabdrucken einzelner Kapitel 1911/12 in der Zeitschrift "Simplicissimus" und einer abgebrochenen Veröffentlichung 1914 in "Zeit im Bild" zum ersten Mal vollständig. Er fügt diesem Werk die Darstellung des Proletariats ("Die Armen", 1917) sowie der Bürokratie und Diplomatie ("Der Kopf", 1925) an. Er begreift diese drei Werke als Darstellung der deutschen Gesellschaft im Zeitalter Wilhelms II. und faßt sie unter dem Titel "Kaiserreich" zusammen. 1922: Aussöhnung mit seinem Bruder. 1928: Trennung von seiner Frau und Übersiedlung nach Berlin. 1931: Josef von Sternberg verfilmt "Professor Unrat" nach einem Drehbuch von Carl Zuckmayer unter dem Titel "Der Blaue Engel" mit Marlene Dietrich und Emil Jannings in den Hauptrollen. Wahl zum Präsidenten der Sektion Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste. 1932/33: Mann unterzeichnet gemeinsam mit Käthe Kollwitz und Albert Einstein Aufrufe zur Aktionseinheit der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) gegen die Nationalsozialisten. 1933: Februar: Mann wird von den Nationalsozialisten aus der Akademie der Künste ausgeschlossen. Er emigriert nach Frankreich. August: Aberkennung der deutschen Staatsbürgerschaft. 1933-1940: Wohnsitz in Nizza. Mann wird Vorsitzender des Vorbereitenden Ausschusses der deutschen Volksfront sowie Ehrenpräsident der SPD und verfaßt antifaschistische und antinationalsozialistische Flugschriften. 1935-1938: Mann verfaßt den zweibändigen historischen Roman "König Henri Quatre". 1936: Er wird tschechoslowakischer Staatsbürger. 1939: Heirat mit Nelly Kröger. Verschleppung seiner ersten Frau ins Konzentrationslager Theresienstadt. 1940: Mann flieht zusammen mit Lion Feuchtwanger, Golo Mann und Franz Werfel (1890-1945) in die USA, wo er als Drehbuchautor für die Filmgesellschaft Warner Brothers tätig ist. 1944: Selbstmord seiner Ehefrau. 1945: Veröffentlichung des Memoirenwerks "Ein Zeitalter wird besichtigt". 1949: Verleihung des Nationalpreises I. Klasse für Kunst und Literatur der DDR. 1950: Berufung zum ersten Präsidenten der Akademie der Künste in Berlin (DDR). 12. März 1950: Heinrich Mann stirbt in Santa Monica (USA). 1951: DEFA-Verfilmung des Romans "Der Untertan". 1961: Überführung seiner Urne nach Ost-Berlin. |
Rezension |
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Vor allem ist es ein Roman über die Menschlichkeit und die Schwierigkeiten eines Herrschers, diese einem Volk zu vermitteln, dass sich kurz nach der Reformation in einem erbitterten Glaubenskrieg befindet. Hier den Ausgleich zu finden zwischen Katholizismus und Protestantismus war die Lebensaufgabe von Henri Quatre. Mit einer wortgewaltigen Sprache lässt uns Heinrich Mann teilhaben am Leben dieses faszinierenden Charakters, erzählt uns vom Leben am Hof, von Intrigen, von der Bartholomäusnacht, von politischen Kompromissen und von der Nachdenklichkeit eines Königs, der seiner Zeit voraus war. Leser, die solch ein Mammutwerk von rund 1.600 Seiten vom Lesen abhält, können trotzdem an diesem großen Werk teilhaben. Unter dem Titel: "Margot. Die Bartholomäusnacht." gibt es einen 125-Seitigen Auszug. |
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Bewertung: |
5***** |
| Legende: 5***** Ein Meisterwerk 4**** Ein wirklich gutes Buch, sehr lesenswert 3*** Empfehlenswert 2** Buch mit einigen Schwächen, aber durchaus lesbar 1* Die Zeit kann man sich sparen 0 Schade um das Papier |