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Die Kirche der toten Mädchen

Stephen Dobyns

kirchertotmaedchen Nach und nach verschwinden drei junge Mädchen in der kleinen Stadt Aurelius im Staate New York. Als das erste Mädchen verschwindet, richtet sich der Verdacht der Bewohner zunächst auf alle Außenseiter der Stadt. Als das zweite Mädchen auf die gleiche mysteriöse Weise verschwindet, nehmen Angst und Mißtrauen zu, verdächtigen sich Menschen, die seit jeher Nachbarn sind, gegenseitig. Als das dritte Mädchen verschwindet, spitzt sich die Atmosphäre alptraumhaft zu. Keiner der Bewohner bleibt verschont von den zerstörerischen Auswirkungen der Denunziationen und Verdächtigungen - weder der angesehene Chefredakteur der Regionalzeitung noch der prüde Apotheker; nicht einmal der Erzähler, ein Biologielehrer, weil er dabei beobachtet wird, wie er mit Mädchen aus der Nachbarschaft Plätzchen backt. Denn das ist allen klar: Der Perverse, der sie mit seinen Taten in Atem hält, das ist einer von ihnen.

Quelle: fischerverlage.de

Originaltitel: The Church of Dead Girls
Aus dem Amerikanischen von Rainer Schmidt
Dobyns Stephen Dobyns was born in Orange, New Jersey, in 1941. He graduated from Wayne State University and has an M.F.A. from the University of Iowa. Dobyns has published ten books of poetry and twenty novels. His books of poetry include Pallbearers Envying the One Who Rides (Penguin, 1999); Common Carnage (1996); Velocities: New and Selected Poems, 1966-1992 (1994);  Cemetery Nights (1987), which won a Melville Cane Award; Black Dog, Red Dog (1984), which was a winner in the National Poetry Series; Heat Death (1980); and Concurring Beasts (1972), which was the 1972 Lamont Poetry Selection of The Academy of American Poets. His most recent novels are Boy in the Water (Holt/Metropolitan, 1999), The Church of Dead Girls (1997), Saratoga Fleshpot (1995), The Wrestler's Cruel Study (1993), and Saratoga Haunting (1993). His novels have been translated into more than ten languages. Dobyns is also the author of a collection of short stories, Eating Naked (2000) and a book of essays, Best Words, Best Order (1996). Among his many honors and awards are fellowships from the National Endowment for the Arts and the Guggenheim Foundation. He has taught at a number of colleges and universities, including the University of Iowa and Boston University. Stephen Dobyns lives in Boston with his wife and three children.

Quelle Bild: fischerverlage.de
Quelle Text: Online Poetry Classroom

Rezension

 Dobyns versucht zu erzählen, wie eine Kleinstadt in Misstrauen untergeht, weil sich die Bewohner gegenseitig verdächtigen, junge Mädchen zu entführen. Dies misslingt ihm gründlich. Er schafft es nicht, auch nur in einer Zeile die Angst der Menschen und die Enge der Kleinstadt glaubhaft darzustellen. Dies liegt aber weniger daran, dass Dobyns nicht schreiben kann, als daran, dass er eine Konstruktion gewählt hat, die zum Scheitern verurteilt ist: der Ich-Erzähler, Biologielehrer an der örtlichen Schule und damit bekannt mit allen Opfern und auch den Verdächtigen, weiß alles: was die Leute denken, fühlen und warum sie wie handeln. Dies ist nicht nur nervend, sondern im höchsten Maße unglaubwürdig, auch wenn der Autor immer wieder zwischenstreut, woher der Lehrer nachträglich sein Wissen bezogen haben will.

Spannung entsteht erst auf den letzten Seiten, bis dahin ist Langeweile angesagt. Es werden ausführlich die Menschen vorgestellt, die Außenseiter in der Kleinstadt sind und auf die der Verdacht der Bevölkerung fällt: politisch Andersdenkende, pubertierende Jugendliche, ein Albino und Schwule. Scheinbar gibt es in dem Ort keinen einzigen Afro-Amerikaner. Die einzelnen Persönlichkeiten wirken glaubwürdig, bleiben aber schemenhaft. Und klar ist, dass selbstverständlich keiner der Außenseiter der Täter ist. Political Correctness zum Einschlafen.

Sollte jedoch ein fähiger Regisseur zusammen mit einem guten Drehbuchautor und einem exzellenten Kamermann (können selbstverständlich alles auch Frauen sein, ich kann's auch pc ;-)) beschließen, daraus einen Film zu drehen, dann könnte dies klappen. Denn die Idee des Buches ist gut, und vieles was Dobyns beschreibt, insbesondere die Angst und die Enge, könnte eine gute Filmcrew sicherlich zu einem spannenden Psychothriller verdichten.

Bewertung:

1*


 
Legende:
5***** Ein Meisterwerk
4**** Ein wirklich gutes Buch, sehr lesenswert
3*** Empfehlenswert
2** Buch mit einigen Schwächen, aber durchaus lesbar
1* Die Zeit kann man sich sparen
0 Schade um das Papier
Eingetragen am 22.05.2002