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Das Dreigestirn

Prinz Karneval

Der heutige "Prinz Karneval" wurde 1823 von den Reformern als "Held Karneval" in die Kölner Narrenszenerie eingeführt. Sein Gewand war dem des Kaisers nachgebildet, den die Kölner in ihrer Freien Reichsstadt über alles liebten und begeistert feierten, wann immer er Köln besuchte. Der Held sollte nach den Vorstellungen der Reformer "die Erbärmlichkeit des gewöhnlichen Treibens auf Grund seines edlen Charakters" in die gewünschten Bahnen lenken und alle Mißstände besiegen. Der erste "Prinz Karneval" wurde schließlich 1872 proklamiert. Zu dieser Zeit war das Wort "Held Karneval" nicht ganz passend Ein "Held" wurde zur Zeit des Heldenkaisers Wilhelm I. assoziiert mit Kriegsgetümmel, Vaterland und Tapferkeit. Die Reformer aber hatten in ihrem Helden eine Gestalt der Freude geschaffen, nicht den Schlachtfeld-Heros.

Bauer und Jungfrau

Bauer und Jungfrau sind seit 1883 feststehende Figuren des Kölner Karnevals, die gemeinsam mit dem Prinzen auftreten -aber bis heute getrennt im Rosenmontagszug fahren. In den Jahren nach der Reform des Karnevals waren sie nur dann im Rosenmontagszug dabei, wenn sie sich thematisch einbauen ließen. Erstmals wird der Bauer in einem Reimgedicht 1422 genannt, als eines der "Glieder des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation". Köln vertrat dort neben Regensburg, Konstanz und Salzburg die "Reichsbauernschaft". Später tauchte der "Kölner Bauer" als Schildhalter des Reiches auch des Kölner Wappens in Kupferstichen auf Als Stadtbewahrer trägt er die Stadtschlüssel, Schwert und Dreschflegel sind Symbole der Wahrhaftigkeit, Reichstreue und Tapferkeit werden ihm nachgesagt. Erstmals taucht der Bauer 1825 im Kölner Rosenmontagszug auf Seit 1570 wurde dem "Kölner Bauer" die "Kölner Jungfrau" zur Seite gestellt. Warum ist bis heute ungeklärt. Die "Jungfrau" ist aber das Symbol der "freien, unabhängigen und keinem fremden Machtwillen unterworfenen Stadt". Sie taucht bereits 1823 im ersten Rosenmontagszug auf, in römischen Gewändern mit goldener Krone auf einem "milchweißen" Pferd. Bei ihrem Anblick identifizierten sie die Kölner sogleich mit Agrippina, der in Köln geborenen römischen Kaiserin. Seitdem verkörpert die Jungfrau die "Frau jm Haus". Erst in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts wurden Prinz, Bauer und Jungfrau zum närrischen Dreigestirn. Keine leichte Aufgabe. Denn zur Weisheit im Narrenkleid gehört auch der spielerische Umgang mit der Macht auf Zeit. Und wie Regierungsmannschaften unterliegt ein jeckes Trifolium heute nicht minder der "political correctness". Das Anspruchsprofil erwartet den Charme von Dreißig- und die Erfahrung von Sechzigjährigen, Witz auf der Sitzung und Sensibilität beim Besuch kranker Kinder, Volkstümlichkeit im Festzelt und Würde beim Kardinal.

01/2001
 


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