Willi Banten WB-Flagge Germany



  Die freiwillige Feuerwehr

  (5 Jahre vor Anno Pief bis übermorgen)   

von Willi Banten      

 

Kapitel 4:

(Über)-Morgen
 

  Vorgestern, gestern und heute haben wir bereits hinter uns, widmen wir uns also dem Morgen.
 
Dort und dann existieren - wie immer - zwei Möglichkeiten:
 
1. es gibt nichts brennbares mehr - ergo auch keine Feuerwehr.
 
2. Das Gegenteil von 1 ist der Fall, frei nach dem Motto
"Drum brenne, wem der Brand gegeben, böse Menschen haben keinen Durst."
 
Da mit der Alternative 1 die Geschichte schnell vorüber wäre, haben sie sicher Verständnis dafür, daß ich mich der 2. zuwende, zu meiner Freude und zu ihrem Genuß.
 
Nun (wie sie bemerken, ist dieses "nun" noch immer nicht ausgestorben), nun also zum Morgen.
 
Am Morgen wird man 5 verschiedene Brandarten unterscheiden können:
 
 
a) Den immer noch bekannten Brand des offenen Feuers.
 
Da er infolge der fortschreitenden Sicherheitstechnik nur noch sehr selten vorkommt, darf er nicht mehr wie früher gelöscht werden. Er genießt vielmehr - kulturhistorisch begründeten - Denkmalschutz. Deshalb wird er auch gegen mutwillige und feige Zerstörung mittels eines Energieschirmes geschützt. Er ist ein großer touristischer Anziehungspunkt, sozusagen die feier - feuer - liche Attraktion des Landes.
 
Um diese Sehenswürdigkeit mit ihrem finanzstarken - und deshalb gern gesehenen - Umfeld möglichst lange die Gewerbe- und Vergnügungssteuer ansteigen lassen zu können, wird dieserhalb und desterwegen kein normaler Prallfeldenergieschirm benutzt, sondern jener, mit der 5 ½ dimensionalen Zeitkomponente. Der bringt den Vorteil mit sich, daß das Feuer eingefroren werden kann. Es darf dann nur zu Zeiten der größten touristischen Menschenansammlung für 5 Minuten einmal lodern.
 
Von der Feuerwehr wird dabei der Ordnungsdienst übernommen, d.h., sie erwehrt sich und dem Feuer die Menschenmassen.
 
b) Der Sonnenbrand (auf der menschlichen Haut)
 
Ozonloch hin. Ozonloch her, dies interessiert nach der Erfindung des Anti-FCKW eh niemand mehr.
 
Andererseits ist jedoch die durch den Sonnenbrand hervorgerufene Farbe rot in Verruf geraten.
Dies geschah in Verbindung mit dem Auftauchen der Roten Teufel vom Planeten Betzenberg, die einen unfairen Akt mit ihrem Sieg über die Bewohner des befreundeten Planeten Bajuris begingen.
 
Das Entblößen der nackten, roten Haut außerhalb der Humanisations-Kuppeln wurde deshalb unter Strafe gestellt. Wer sich nach draußen begibt, hat deshalb an den - von der Feuerwehr bewachten - Passagestellen einen mobilen Sonnenschutz zu erwerben.
 
Dieser wird - natürlich von weiblichen Feuerwehrleuten - in Form eines Sonnenschutz-Make-Up dargeboten, oder - von männlichen Feuerwehrkräften - mittels eines Schattenroboters zur Verfügung gestellt.
Letzterer projiziert einen nach oben lichtundurchlässigen und zur Seite UV-absorbierenden Energieschirm, genannt "Weiße Weste".
 
Für unvorhergesehenes - und praktisch wie auch theoretisch ausgeschlossenes - Versagen des Schattenroboters, hat ein jedes menschliches Wesen eine primitive, biokinetisch funktionierende Notfalleinheit mit sich zu führen, die in grauer Vorzeit "Sonnenschirm" genannt wurde.
 
Sobald eine der vielen patrouillierenden Feuerwehr-Space-Jets eine solche Notfalleinheit sich öffnen sieht, eilt sie schleunigst herbei und stellt - gegen gesonderte Berechnung natürlich - einen Ersatzschattenroboter bereit.
 
c) Der Frikadellen-Brand
 
Durch den republikflüchtigen König Alfred Klops II. wurden die Frikadellen zum planetarischen Nationalgericht.
Sie genießen inzwischen (also morgen) eine tabuisierte, Verehrung. Deshalb ist es auch nicht mehr erlaubt, sie einfach zu braten und anschließend mit Senf zu essen.
 
NEIN !!!
 
 
 
Nur speziell geschulte und altgediente Feuerwehrleute dürfen dieses noble Gericht in einer kulinarischen Zelebration veredeln.
 
Dazu verwenden sie formenergetische Antihaftpfannen mit autogener Erhitzung der Unterfläche.
Die wie fleischliches Gehacktes aussehende Rohmasse darf nur von jungfräulichen Feuerwehranwärterinnen geformt werden; wobei ein Endzustand anzustreben ist, welcher der Berliner Musterfrikadelle möglichst nahekommt.
 
Vom Löschzugältesten wird ein Original nachgemachter C-Schlauch präsentiert. Wollen doch echte Frikadellen nur angesichts einer solchen Reliquie so recht gelingen.
 
Der Obernachkassierer, der Unterhauptkassierer, der zuletzt beförderte Zeugwart und der zuerst verstorbene Blaulichtputzer übernehmen die Aufsicht über die vollständige Verwendung aller Zutaten und deren artgerechte Verwendung.
 
Dabei hat das Centurionsprinzip (100er-Prinzip) allerhöchste Priorität. Das heißt, 100 Frikadellen müssen nach ihrer Werdung bereit sein, den Gang allen vergänglichen Essens zu gehen.
 
Stehen nur 99 zur Verfügung, hat der Koch - er trägt als einziger, zum Zeichen seiner Würde noch einen althergebrachten Feuerwehrhelm - wieder mal vergessen, das Fleisch beizufügen.
 
d) Der Computer-Brand
 
Schon der bekannte Dichter Hieronimus Theofred Zierpinski-Müller-Buschtrommel (HZM) sagte im frühen Stadium des ausgehenden 21. Jahrhunderts
 
"Keine Mut(t)er
ohne (Com-)puter" !!!
 
Ach, was war HZM doch für ein großer Meister. Seit seiner Zeit wird es niemand mehr geschafft haben können, lyrische Meisterwerke so reimungsvoll zurechtzubiegen. Oh, welche Kraft darin steckt!
Welche Gewalten müssen zu seiner Zeit entfesselt worden sein, um diesen Reim reimig zu reimen?
Welch starke Gehirnmuskeln haben dazu einen Muskelkater geopfert!
 
Aber, lassen wir nicht abschweifen.
 
Der Computer-Brand harrt der Dinge, die da kommen mögen.
 
Er wurde benannt nach dem Programmierer-Genie Josef Config Peter Auto Markus exec Sys Hacker-Brand.
 
Vorgenannte Namens- und Geistesgröße entdeckte zu allererst den virulenten Computer-Brand. Hiervon sind vornehmlich die Vitalenergieblöcke (Nachfolger der .exe-Dateien) betroffen; und zwar mit ihrem männlichen Ableger.
 
Dies wäre noch nicht so schlimm, wenn nicht die Gefahr bestünde, daß diese, also jene, inkompatibel mit diversen weiblichen Peripheriegeräten sind, was unweigerlich zu einem hysterischen Software-Kreischen (früher als Systemabsturz bekannt) führt.
 
Hier nun tritt eine weitere Spezialabteilung der morgen - wie auch heute und gestern - meist freiwilligen Feuerwehr in Aktion.
 
Die sogenannte Leiterwagenkolonne mit nachgebranntem Turbolader (sie wollen halt schnell am Ort des Geschehens sein). Deren Mitglieder klinken sich umgehend in eine der überall vorhandenen Netzknotenpunktleitungen ein.
Sofern sie ihr hierzu erforderliches Paßwort nicht vergessen haben, gelingt ihnen dies auch.
Andernfalls ist mittels eines Blaulichthyperkoms Verstärkung herbeizurufen.
 
Gestaltet sich die Suche nach der virulenten Wurzel des Brandübels schwierig, werden spezielle Brandbeschleunigerprogramme verwendet. Damit wird nicht nur der Schaden vergrößert, sondern selbiger auch eher ordnungstechnisch erfaßbar.
 
Einmal lokalisiert, ist eine Verfolgung mittels syntronischer 3-D-
Halbraumspürer schon von promovierten Nachwuchsfeuerwehrleuten möglich.
 
Ein beliebtes Bekämpfungsmittel waren feuerwehrrote Mailboxen.
In ihnen wurde den Brandschädlingen hochinteressante Software vorgegaukelt, so daß sie voller Interesse danach suchten und suchten, bis der allmächtige Gilb den Account-Hahn zudrehte.
 
Zur Vorbeugung dienten auch "Schaumteppich-Programme", wie Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und DTP. Sie verbreiten einen so unangenehmen Geruch nach Arbeit, der jedem Brand zuwider ist.
 
e) Hals-Brand
 
Hier hilft seit alters her nur eins:
  P R O S T !
 
 
ENDE.
 
----------
Zum Autor: Er ist weder verwandt noch verschwägert mit der Feuerwehr.
Die erste Idee zur Story erlangte ihn während seiner Wehrdienstzeit in einer langweiligen Schreibstube.
 
Zum Copyright: Dies liegt natürlich beim Autor. Deshalb ist eine Weitergabe an zahlungskräftige und -willige Verlage nur mit seiner Zustimmung erlaubt. Er will schließlich wissen, wo die Millionengage anzufordern ist.
 
Zu Kritikern: Vom Autor nicht autorisierte Kritik bitte auf das Konto 999 bei der Reißwolf-Bank überweisen;
wohlmeinende Kritiken bitte in Form von Barschecks auf ein Schweizer Nummernkonto.
 

----------------------------------

feuerw4.htm-wb02.94

----------------------------------

Copyright: Willi Banten

 

 

Seitenanfang

email.jpg WB - Hauptseite - Index.htm