Ukraine

Allgemein

 

Die Ukraine grenzt im Norden an Belarus, im Norden und Osten an die Russische Föderation, im Westen an Polen, die Slowakische Republik und Ungarn und im Südwesten an Rumänien und Moldawien. Der Norden ist sehr waldreich, in den anderen Landesteilen überwiegen Waldsteppe (Buchen und Eichen) und baumlose Steppen. Der wichtigste Fluss ist der Dnjepr, der ins Schwarze Meer fließt. Der 24. August 1991 ist in der Geschichte des zweitgrößten europäischen Landes ein wichtiges Datum. An diesem Tag nämlich erklärte die Ukraine ihre Unabhängigkeit von der Sowjetunion und wurde fast auf den Tag genau 338 Jahre nach der „Vereinigung der Ukraine mit dem großen russischen Brudervolk“ wieder ein selbstständiger, unabhängiger Staat, soweit die noch immer enge wirtschaftliche und politische Verflechtung mit dem großen Bruder Russland, dem Rechtsnachfolger der Sowjetunion, dafür Spielraum lässt. In den vielen Jahrhunderten zuvor hatte es einen souveränen ukrainischen Staat nur ganz kurz im 17.Jh. gegeben. Er verschwand 1653 von der politischen Landkarte, als sich das Land der russischen Herrschaft unterwerfen musste.

Der historische Kern der Ukraine liegt in dem ehemaligen Waldsteppenland beiderseits des Dnjepr unterhalb der Landeshauptstadt Kiew. Das Siedlungsgebiet der Ukrainer, Nachkommen ostslawischer Stämme, reicht heute allerdings weit über dieses  Kernland hinaus. Allein in Russland leben derzeit fast 4.Mio. Ukrainer, weitere 3 Mio. als Nachkommen ukrainischer Auswanderer in den Staaten der Neuen Welt. Der Landesname „Ukraina“ bedeutet soviel wie „Grenzland“, eine treffende Bezeichnung, denn hier zwischen den Karpaten und der Krim, den Pripjetsümpfen und dem Schwarzen Meer treffen sich die verschiedensten Landschaftsräume und Kulturkreise. Die historische Entwicklung wurde jahrhundertelang von der Grenzlage zwischen dem Osmanischen Reich im Süden, Russland im Norden und Polen im Westen bestimmt. Über die Ostgrenze drangen immer wieder kriegerische Nomadenvölker wie im 4./5. Jh. die Hunnen, im 6.Jh. die Awaren oder im 13. Jh. die Tataren aus den Steppen Asiens in das fruchtbare Land im Übergangsgebiet zwischen der osteuropäischen Mischwaldzone und dem Steppengürtel Eurasiens ein.

Dieser Grenzsaum zwischen Wald und Steppe gliedert sich in drei große Naturräume, deren Grenzen annähernd von Westen nach Osten verlaufen und jeweils etwa ein Drittel der Landesflächen einnehmen: Im Norden erstrecken sich die Wälder und Moore des ukrainischen Polesje, einer ausgedehnten, sumpfigen Niederung beiderseits des Pripjet, der oberhalb von Kiew in den Dnjepr mündet. Die Mitte wurde ursprünglich von natürlichen Waldsteppen eingenommen, in denen sich Hainbuchen – Eichen – Kiefern – Wälder des osteuropäischen Mischwaldgürtels nach Süden hin allmählich in einzelne Waldinseln auflösten. Heute beträgt der Waldanteil hier nur noch rund 10%. Die natürliche Steppenzone im Süden reicht bis ans Schwarze und ans Asowsche Meer. Vor der Umwandlung der Steppe in Ackerland waren im nördlichen Teil artenreiche Gras- und Krautsteppen verbreitet, die mit zunehmender Trockenheit südwärts in lückenhafte Federgrassteppen und schließlich in karge Wermutsteppen übergingen.

Abgesehen von den Karpaten, an denen die Ukraine im Westen noch einen geringen Anteil hat, und dem bis 1545m hohen Jailagebirge auf der Halbinsel Krim ist die Ukrainische Republik ein ausgesprochenes Flachland; mehr als zwei Drittel der Landesfläche liegen zwischen 100 und 300 m Höhe. Typisch sind „Platten“, niedrige Plateaus, wie die Podolische Platte, die Dnjepr – Platte oder die Asowsche Platte. Die Schwarzmeerküste wird von einer breiten Küstenebene mit Strandseen und Dünnenfeldern gesäumt. In den flachwelligen nur hier und dort von tiefen Kerbtälern zerschnitten Plateaus und ausgedehnten Niederungen spiegelt sich der komplizierte Bau der Erdkruste kaum wider, denn über den verschiedensten geologischen Formationen, vom Präkambrium bis zum Tertiär, liegt ein mehr oder weniger dicker Mantel eiszeitlicher Ablagerungen. Vor allem der während der Eiszeiten im Vorland der Gletscher abgelagerte Löß nimmt weite Flächen ein; annähernd drei Viertel der Ukraine sind von dem nährstoffreichen Flugstaub bedeckt.

Der Löß verwittert unter dem gemäßigt kontinentalen Klima mit heißen, trockenen Sommern und schneearmen Wintern nur langsam und verwandelt sich innerhalb des Waldsteppengürtels im Lauf von Jahrtausenden in humusreiche, fruchtbare Schwarzerde. Der tiefgründige, lockere Boden ist der größte „Bodenschatz“ der Ukraine, ein Geschenk der Natur, das inzwischen jedoch zum großen Teil verschwendet wurde. Gewitterregen und Schmelzwasser spülen die fruchtbare Bodenkrume von den Äckern ab; wo sich die Rinnsale sammeln, reißen die Sturzbäche Kerben in den Boden. Vor allem die höher gelegenen Platten sind von einem Netz tiefer Erosionsschluchten (Owragi) zerschnitten. Am rechten Bergufer des Dnjepr wurden auf diese Weise schon mehr als 30% der landwirtschaftlichen Nutzfläche für den Anbau unbrauchbar. An heißen trockenen Sommertagen wird die Ackerkrume zusätzlich durch heftige Stürme (Suchowej) aufgewirbelt und fortgetragen. Insgesamt sind bereits mehr als 10% des ukrainischen Ackerlandes durch die Bodenerosion verwüstet worden.

Trotz der verheerenden Umweltschäden gehört die Ukraine noch immer zu den Kornkammern Osteuropas. Neben dem ertragreichen Boden haben die günstige Lage in der Häfen an der Küste des Schwarzen Meeres und die selbstbewusste Bauernschaft, die das harte, aber freie Leben im „Wilden Feld“ des Grenzlandes der Leibeigenschaft vorzog, die Entwicklung der Landwirtschaft gefördert. In den letzten Jahrzehnten der Zarenherrschaft galt die Ukraine als Kornkammer Russlands schlechthin. Die Misswirtschaft der kommunistischen Funktionäre hat diesen Ruf geschmälert, doch nach wie vor hat die ukrainische Landwirtschaft innerhalb der Nachfolgestaaten der Sowjetunion eine Spitzenstellung. In den letzten Jahren vor der Auflösung der Union lieferte sie z.B. 46% der gesamten Agrarproduktion der U.D.S.S.R. – bei einem Bevölkerungsanteil von 18% und einem Flächenanteil von lediglich 3%. Und ohne die auf ukrainischen Feldern geernteten Kartoffeln, das Gemüse und Getreide (jeweils etwa 25%) wäre die Versorgungslage der Sowjetbürger gewiss noch katastrophaler gewesen.

Auf der Grundlage reicher Rohstoffvorkommen entstanden bereits im vorigen Jahrhundert im damals noch weitgehend von der Landwirtschaft geprägten Russland zwischen Donez und Dnjestr viele Industriebetriebe. Nach dem Zweiten Weltkrieg (Großer vaterländischer Krieg) in dem das Land von den Armeen Hitlers verwüstet und Hunderttausende ukrainischer Juden in Konzentrationslagern umgebracht wurden, begann der Neuaufbau. Im Unterschied zum großen Nachbarn Russland, wo sich die Industrie auf einige wenige Bezirke beschränkt, sind die Industriebetriebe in der Ukraine gleichmäßiger über das Land verteilt, gleichzeitig ist die Vielfalt der Produkte beachtlich. Sie reicht von Zucker, Fleischkonserven und anderen Nahrungsmitteln über Erzeugnisse der Schwerindustrie bis hin zu Fernsehgeräten und Elektromotoren. Einen industriellen Schwerpunkt bildet das Donezgebiet, einst das bedeutendste Kohlenrevier der Sowjetunion; ein weiteres wichtiges Industriegebiet erstreckt sich am großen Djneprbogen mit dem Eisenerzvorkommen von Kriwoi Rog. Die Kohlen- und Eisenerzförderung ist wie die Industrieproduktion jedoch stark rückläufig, nicht erst seit dem Zerfall der Sowjetunion und der dadurch ausgelösten Wirtschaftskrise. In den besten Jahren wurden im Donezgebiet jährlich über 200Mio. t Kohle gefördert, im ersten Jahr der Unabhängigkeit bauten die ukrainischen Bergleute nur noch 132 Mio. t ab und ein Ende der Talfahrt ist nicht abzusehen. Erdöl und Erdgas werden innerhalb der Ukraine lediglich in geringen Mengen gefördert; die Republik ist auf Importe angewiesen. Vor 1991 versorgte Russland die Ukraine mit 57 Mio. t Öl jährlich, inzwischen sind die Lieferungen um beinahe ein Drittel zurückgegangen, und die Ukraine muss sich auf dem Weltmarkt nach anderen Lieferanten umsehen (dabei freilich auch die höheren  Preise in Kauf nehmen). Zu den Ländern, die sich bereit erklärten, die osteuropäische Republik mit Öl zu versorgen, gehört der Iran – vielleicht nicht ganz ohne Hintergedanken, denn die Ukraine verfügt noch über einen großen Teil des ehemals sowjetischen Atomwaffenarsenals. Längere Zeit gab es  Streit mit Russland um die Befehlsgewalt über die einstige sowjetische Schwarzmeerflotte; mittlerweile wurde er beigelegt und der ukrainische Anteil der Flotte an Russland abgetreten. Die Beziehungen zum großen russischen Brudervolk werden darüber hinaus durch den Konflikt um die Unabhängigkeit der Krim getrübt.

 

Das Verkehrsnetz in der Ukraine ist gut ausgebaut Straßen und Schienen sind in einem relativ guten Zustand. Der Öffentliche Verkehr in Kiew ist sehr gut. Die Fahrtkosten für Bus, Metro und Straßenbahn liegen bei etwa 30 Kopeken. Minibusse kosten 50 Kopeken. (Stand Juli 99) Zur Einreise wird ein gültiger Reisepass und Visum verlangt. Das Visum ist bis drei Monate gültig und kostet etwa 130,- DM

 

Der Bug ist der Grenzfluss zwischen Polen und der Ukraine. Er liegt im Einzugsgebiet der Weichsel, der ein Gebiet von 39.145 km2 entwässert und auf mehrere hundert Kilometer Länge die Ostgrenze Polens bildet. Er entspringt in der Ukraine östlich von Lemberg, fließt zunächst nach Norden, wendet sich dann unterhalb von Brest nach Westen und mündet nach einem 772 km langen Lauf in den Narew.

 

Die Hauptstadt der Ukraine ist Kiew (ca. 2.616.000 Einwohner) (Kijew, Kijiw). Sie ist die weitaus größte Stadt und Regierungssitz der seit 1991 unabhängigen Republik. Sie liegt beiderseits des Dnjepr wenige Kilometer unterhalb des Kiewer Stausees. Die Russen nennen sie „Mutter der Städte“, denn sie gehört zu den ältesten Städten des Landes. Die erste Blütezeit Kiews kirchliches Zentrum Russlands und einer der reichsten Städte Europas dauerte vom 10. bis zum 13. Jh.. Aus dieser Zeit sind z.B. Teile der Sophienkathedrale (1037), die Ruine des Goldenen Tores (11.Jh.) und das berühmte Höhlenkloster südlich der Stadt erhalten. Von der Eroberung und der Zerstörung durch die Mongolen (1240) sowie der Zeit unter litauischer und polnischer Herrschaft konnte sich Kiew erst wieder seit dem 17.Jh. erholen, als zurück nach Russland kam. Die Gründung einer Universität (1834) und der Anschluss an das Eisenbahnnetz waren im 19. Jh. wichtige Etappen auf dem Weg zu seiner heutigen Rolle als Wirtschafts- und Kulturzentrum der Ukraine.

 

Die Stadt Schitomir (ca. 296.000 Einwohner) (Žitomir) liegt am Rande der Steppe etwa 130 km westlich von Kiew. Sie ist der Mittelpunkt des größten Hopfenanbaugebietes innerhalb der früheren Sowjetunion. Außer Bierbrauereien, Getreidemühlen, Sägewerke und Zuckerfabriken ist sie einer der größten Militärstützpunkte. Die Stadt, die 1793 nach der zweiten Teilung Polens an Russland kam, hat auch noch Maschinenbau Bekleidungsindustrie. Auch hier ist der alte Stadtkern sehenswert.

 

Die Stadt Charkow (ca. 1.618.000 Einwohner) ist die zweitgrößte Stadt des Landes nach der Hauptstadt Kiew. Sie liegt ungefähr 450 km östlich davon am Rand des Mittelrussischen Höhenrückens in einem fruchtbaren Schwarzerdegebiet. Die im 17. Jh. als russische Festung gegründete Stadt hat eine ausgezeichnete Verkehrslage und entwickelte sich deshalb schon früh zu einem bedeutenden Handelsplatz. Von 1917 bis 1934 war sie Hauptstadt der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik. Heute ist Charkow als Universitätsstadt kulturelles Zentrum der Ukraine und ein wichtiger Industriestandort.

 

Die Stadt Lemberg (790.000 Einwohner) (Lwow, Lwiw) ist eine Industriestadt im Vorland der Karpaten, etwa 470 km westlich von Kiew. Die 1256 am Schnittpunkt alter Handelsstraßen gegründete Stadt kam rund 100 Jahre später an polen und gehörte dann von 1772 bis 1918 zu Österreich. Anschließend war Lemberg bis zum Zweiten Weltkrieg wieder polnische Stadt. Heute ist sie kultureller und wirtschaftlicher Mittelpunkt der Westlichen Ukraine mit einer breitgefächerten Industrie, die u.a. landwirtschaftliche Maschine, Farben, Fernsehgeräte und Bier produziert. Die Stadt ist im Zweiten Weltkrieg sehr stark zerstört. Trotzdem sind einige Gebäude erhalten geblieben.

 

Der Dnjepr (Dnipro) ist der drittlängster Strom Europas (nach der Wolga und der Donau). Er entspringt in den Waldaihöhen westlich von Moskau, fließt durch Weißrussland und die Ukraine südwärts und mündet nach einem 2285 km langen Lauf unterhalb von Cherson ins Schwarze Meer. Sein Einzugsgebiet ist etwa so groß wie Frankreich. Im Unterlauf kann der Dnjepr während neun Monate des Jahres von Binnenschiffen befahren werden. An mehreren Stellen wird er durch Dämme zu großen Seen aufgestaut.

 

Der Theiß (Tisza) ist ein 966 km langer Fluss, der ein 153.000 km2 großes Gebiet in Südosteuropa entwässert. Der Theiß entspringt im ukrainischen Anteil der Karpaten, fließt dann durch das Große Ungarische Tiefland und die Wojwodina in weitem Bogen nach Süden und mündet östlich von Novi Sad in die Donau.

 

Die Pripjetsümpfe (Polesje) sind eine sumpfige Niederung, die zu etwa einem Viertel von Niedermooren eingenommen wird. Ein weiteres Drittel ist von Wälder bedeckt. Der Pripjet, ein 775 km langer Nebenfluss des Dnjepr, der die Niederung von West nach Ost durchfließt, verwandelt das Gebiet während der Schneeschmelze in eine Wildnis aus Seen, Sümpfen und Waldinseln.

 

Die Stadt Dnjepropetrows (ca. 1.179.000 Einwohner) ist eine Industrie- und Hafenstadt am Unterlauf des Dnjepr oberhalb des Kachowkaer Stausees. Die bis 1926 Jekaterinoslaw genannte ukrainische Stadt entwickelte sich in sowjetischer Zeit zu einem der Schwerpunkte der Eisen- und Stahlproduktion innerhalb der Union. Für ihre rasche Entwicklung war die günstige Lage zwischen den Kohlenrevieren im Donezbecken und den Eisenerzvorkommen von Kriwoi Rog im Westen günstig. Ein Teil des produzierten Stahls wird an Ort und Stelle verarbeitet.

 

Die Industriestadt Donezk (ca. 1.110.000 Einwohner) (Donetsk) in der ukrainischen Steppe, etwa 255 km südöstlich von Charkow gelegen, hieß bis 1961 Stalino, früher nach dem britischen Industriellen John Hughes Jusowka. Er ließ hier 1872 eine Eisenhütte errichten, um Schienen für die ersten russischen Eisenbahnlinien herzustellen. Heute ist Donezk mit seinen Zechen, Eisen- und Stahlhütten, Zementwerken, eisenverarbeitenden Betrieben und Textilfabriken der industrielle Mittelpunkt des Donezgebietes.

 

Die Stadt Kriwoi Rog (ca. 713.000 Einwohner) (Kriwyi Rih) ist das Zentrum des Eisenerzbergbaus und der Schwerindustrie in der südlichen Ukraine, ungefähr 250 km nordöstlich von Odessa. Seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts wird in der im 18. Jh. als Kosakensiedlung angelegten Stadt hochwertiges Eisenerz gefördert und verarbeitet. Eisenerze, die hier gefördert werden, enthalten auch beachtliche Mengen von Uran. Neben den Erzbergwerken hat Kriwoi  Rog Stahlwerke, Eisengießereien, Zementwerke und verschiedene andere Fabriken.

 

Die Hafenstadt Odessa an der Schwarzmeerküste, liegt etwa 400 km südlich von Kiew. Die 1794 als Kriegshafen gegründete Stadt ist heute Umschlagsplatz im ukrainischen Außenhandel, Stützpunkt der Schwarzmeerflotte, bedeutender Industriestandort und mit ihren Prachtbauten aus der Zarenzeit ein beliebter Ferienort

 

Die Hafen- und Industriestadt Cherson (ca. 361.000 Einwohner) liegt in der südukrainischen Steppe am rechten Ufer des Dnjepr, etwa 25 km oberhalb dessen Mündung in das Schwarze Meer. Sie wurde 1778 von dem russischen Staatsmann Potemkin (1739 – 1791) für Katharina II. als Festung und Marinestützpunkt gegründet. Von der starken Festung blieb ein großer Teil (Mauern, Tore, Arsenal) erhalten. Heute ist Cherson ein bedeutender Handelshafen und Industriestandort

 

Die Stadt Dnjepropetrowsk (ca. 1.179.000 Einwohner) ist eine Industrie- und Hafenstadt am Unterlauf des Dnjepr oberhalb des Kachower Stausees. Die bis 1926 Jekaterinoslaw genannte ukrainische Stadt entwickelte sich in sowjetischer Zeit zu einem der Schwerpunkte der Eisen- und Stahlproduktion innerhalb der Union. Für ihre rasche Entwicklung war die günstige Lage zwischen den Kohlenrevieren im Donezbecken und den Eisenerzvorkommen von Kriwoi Rog im Westen günstig.

 

Das Asowsche Meer ist ein seichtes Meer an der Mündung des Don, das durch die Halbinsel Krim und Ausläufer des Kaukasus fast ganz vom Schwarzen Meer abgeschnürt ist. Das im Durchschnitt nur etwa 10 m tiefe, leicht salzhaltige Gewässer ist sehr fischreich. Es erhält Zufluss vom Don, vom Kuban und von kleineren Flüssen. Wegen der geringen Wassertiefe ist der Schiffsverkehr auf dem Asowschen Meer unbedeutend.

 

Das Donezgebiet (Donezkohlenbecken, Donbass) ist das bedeutendste Kohlenrevier der ehemaligen Sowjetunion und eines der führenden Industriegebiete. Es nimmt den östlichen Teil der Ukraine und die Umgebung des russischen Rostow südlich des Donez ein. Die Anfang des 18. Jh. entdeckten  und seit den 70er Jahren des 18.Jh. ausgebeuteten Lagerstätten waren eine wichtige Voraussetzung für den Ausbau des russischen Eisenbahnnetzes im letzten Drittel des 19.Jh. Zusammen mit den Eisenerzvorkommen von Kriwoi Rog westlich des Dnjepr sind sie seither die Grundlage einer umfangreichen Schwerindustrie. Gegenwärtig werden im Donezgebiet jährlich 200 Mio. t Kohle gefördert und über 50 Mio. t Stahl erzeugt.

 

Die Stadt Mariupol (ca. 517.000 Einwohner) (Schdanow) wurde 1779 am Asowschen Meer gegründet. Nach Odessa besitzt Mariupol, das von 1948 bis 1991 Schdanow hieß, den wichtigsten Hafen an der ukrainischen Schwarzmeerküste. Bedeutend für die wirtschaftliche Entwicklung mit Eisen- und Stahlerzeugung, Maschinenherstellung und Kokschemie waren die Kohlevorkommen im Donezgebiet und der Eisenerzabbau auf der Halbinsel Kertsch.

 

Die Hafen- und Industriestadt Nikolajew (ca. 503.000 Einwohner) liegt an einer Bucht am Nordufer des Schwarzen Meers, ungefähr 110 km nordöstlich von Odessa. Die 1788 als Werftort und Stützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte gegründete Stadt war vor der Revolution ein bedeutender Getreideausfuhrhafen. Sie ist heute Zentrum des Schiffbaus in der Ukraine.

 

Die Krim ist die Halbinsel im Süden der Ukraine, die das Asowsche Meer vom Schwarzen Meer abschnürt, umfasst ein Gebiet von 25.000 km2 . Im Norden ist die Halbinsel nur durch eine schmale Landenge mit dem Festland verbunden. Hier, in der Steppenkrim, greift der osteuropäische Steppengürtel mit seinen fruchtbaren Schwarzerden und ausgedehnten Weizenfeldern auf die Halbinsel über. Im Süden, im Jaila- oder Krimgebirge, steigt die Halbinsel in verkarsteten Kalksteinplateaus bis auf 1545 m Höhe an. Der steile Abfall an der Südflanke des Jailagebirges setzt sich auch unter dem Meeresspiegel fort. An der Küste herrscht ein Klima, das von den Temperaturen her mit dem Klima der Mittelmeerländer vergleichbar, aber wesentlich niederschlagsreicher ist. In den höheren Lagen herrschen Wälder aus Flaumeichen, Pistazien, Erdbeerbäumen und anderen mediterranen Gehölzarten vor, in der Nähe der Küste, die als vielbesuchtes Erholungsgebiet dicht besiedelt ist, wird zwischen ausgedehnten Parks auf den Feldern Tabak und Wein angebaut. Zentrum des Tourismus ist Jalta. Das Parlament und die Regierung der Autonomen Republik Krim haben ihren Sitz in Simferopol.

 

Die Hafenstadt Sewastopol liegt an der Südwestküste der Halbinsel Krim. Seit Beginn des 19. Jh. war die 1784 in der Nähe des antiken Chersonesos gegründete Stadt der Hauptstützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte. In zwei Kriegen wurde der Kriegshafen belagert und stark zerstört: 1854/55 im Krimkrieg und 1941/42 im Zweiten Weltkrieg. Über 400 Gedenkstätten erinnern in Sewastopol an diese blutige Vergangenheit. Heute ist die ukrainische Stadt auch ein beliebter Kur- und Badeort.

 

Die Hauptstadt der Autonomen Republik Krim ist Simferopol (ca. 349.000 Einwohner), etwa 55 km nordöstlich von Sewastopol in einem Obstanbaugebiet an der Nordflanke des Krimgebirges gelegen. Die 1784 auf den Resten einer zerstörten Siedlung der Krimtataren gegründete Stadt produziert heute Maschinen, Werkzeuge, Textilien, Parfum und Zigaretten. Für die zahlreichen Touristen, die im Sommer in die Seebäder der Krim reisen, ist Simferopol der Zielflughafen.

 

Der Badeort und Hafenstadt Jalta (ca. 85.000 Einwohner) liegt an der Südküste der Halbinsel Krim 50 km östlich von Sewastopol. Im Februar 1945 war das ehemalige kaiserlichen Sommerschloss in Liwadia, 3 km südlich von Jalta, Schauplatz der historischen Jaltakonferenz, bei der die Führer der Alliierten, Winston Churchill, Franklin D. Roosevelt und Josef Stalin als Gastgeber, ihre Strategie in der Schlussphase des Zweiten Weltkrieges und die Machtverteilung im Nachkriegseuropa berieten.

 

 


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