Konzept
Workshop „Unplugged"
Gerhard Vieluf ist Bandmusiker und Multiinstrumentalist. Er
spielt Gitarre, Bass und Schlagzeug. Die Verbindung des rhythmisch-musikalischen
Aspektes war Anstoß für das Konzept von „Unplugged".
Aufbau
Der Workshop ist in drei Teile gegliedert, die an drei aufeinander folgenden Tagen in den Schulferien (Ostern, Sommer, Herbst) jeweils morgens von 10h–12h und nachmittags von 13h–15h stattfinden. Es wird ausschließlich mit akustischen Instrumenten gearbeitet. Der Bass kann allerdings mit einem kleinen Verstärker und das Keyboard mit dem internen Verstärker arbeiten. Es sind alle Arten von Instrumenten zugelassen. Die Gruppe hat nie mehr als sechs Mitglieder. Kommt mehr als eine Gruppe zusammen, wird ein zweiter Workshop eingerichtet. Es gibt eine Mittagspause in der man möglichst zusammen etwas isst.
Tagebuch
1.Tag
Aufgrund der technischen Fähigkeiten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wird ein Stück aus der Rock–und Popmusik ausgewählt. Das Stück wird nun gemeinsam analysiert und arrangiert. Die Wahl des Instrumentes ist dabei für jedes Gruppenmitglied frei. Wer z.B. Gitarre spielt, aber gerne einen einfachen Rhythmus am Schlagzeug oder eine einfache Basslinie spielen/lernen möchte, kann das versuchen. Es muss allerdings eine komplette Band entstehen. Das Arrangement wird nun festgelegt, damit jeder seine Parts zu Hause üben kann.
Ziele
Die Bandmitglieder erkennen, wie ein Stück „gestrickt" ist und welche Aufgaben die jeweiligen Instrumente haben. Sie lernen, wie Schlagzeug und Bass zusammenarbeiten und wie der Bass die Verbindung zum Melodieinstrument herstellt. Jeder lernt seinen Part aus dem Arrangement noch am selben Abend zu Hause für die am darauf folgenden Morgen angesetzte Probe. Der ganze Tag ist durch Musik bestimmt. Mit Musik einschlafen und mit Musik wach werden.
2. Tag
Das Stück wird gespielt. Schwierigkeiten werden nun deutlich. Es wird Diskussionen geben. Der sicherlich kniffligste Moment für den Dozenten hier die Waage zu halten. Ein weiteres Stück wird in der beschriebenen Art bearbeitet. Es ist möglich, das Instrument zu wechseln was auch gerne in Anspruch genommen wird. Die anfängliche Scheu voreinander Fehler zu machen, oder nicht so gut zu sein wie die anderen, vergeht zusehends. Der Dozent kann nun schon ein wenig mit der Feinarbeit beginnen (Dynamik, Phrasierung).
Die Konzentration ist sehr hoch. Die Zeit vergeht wie im Flug. Die Musik ist absoluter Mittelpunkt. Es kommt ein freundschaftlich flapsiger Ton auf, und es wird viel gelacht. Drei der Bandmitglieder treffen sich noch am selben Abend zu einer „Session".
Ziele
Die Bandmitglieder erkennen, dass sie in relativ kurzer Zeit ein Stück gemeinsam spielen lernen können. Sozusagen über Nacht. Sie probieren sich an verschiedenen Instrumenten aus. Zuhören lernen, mit einfachen Mitteln Musik machen und Kontakt über Musik zueinander finden. Fehler machen ist halb so schlimm. Die anderen machen auch was falsch. Aus der Gruppe wird eine Band. Man probiert, diskutiert, kritisiert, veralbert sich gegenseitig und schafft am Ende gemeinsam ein Ergebnis. Der Dozent lobt.
3. Tag
Die Band ist nun schon ziemlich verwachsen. Man begrüßt sich wie alte Freunde. Ein drittes Stück wird erarbeitet und sofort gespielt. Im hauseigenen Mini-Studio wird ein Probenmitschnitt gemacht und auf CD gebrannt. Immer und immer wieder werden die drei gleichen Stücke gespielt. Es soll gut werden. Das geht an die Nerven. Jetzt merken die Bandmitglieder erst, wie erschöpft sie von der Arbeit der vergangenen Tage sind. Die selbstgemachte CD ist am Ende wie eine Trophäe, die man sich errungen hat. Beim nächsten Mal wollen alle wieder dabei sein.
Ziele
Dieser Workshop ist ein voller Erfolg. Noch Wochen später höre ich Geschichten über das, was dabei alles passiert ist (und passiert sein soll). Eine Teilnehmerin entschließt sich, nun doch regelmäßigen Gitarrenunterricht zu nehmen, obwohl sie das vorher rigoros ablehnte. Eine andere Teilnehmerin nimmt jetzt Gesangsstunden. Über die Wirtschaftlichkeit des Projektes kann man streiten. Bei 57€ Teilnahmegebühren pro Person bleibt für den Dozent kaum etwas und das Gitarrenstudio gar nichts übrig. Allerdings wurden außer dem wirtschaftlichen Ziel alle anderen Ziele erreicht.
Finale
Aus den bereits veranstalteten Workshops sind mehrere Bands hervorgegangen. Zum Jahresende wird es die „Gentle Factory" geben. Dort können Bands „Unplugged" spielen. Im Konzertrahmen werden über einen ganzen Tag verteilt die Bands im schönen Ambiente eines alten Saales ihre Arbeit vorstellen. Die Fans und eine Jury stimmen ab und wählen die Band des Tages. Es gibt Preise für die Sieger.