Kirchliche Hochzeit in St. Anna. Gertrud Schückes, Traupatin und Brautführerin ist fast die Treppe rauf gestürzt.
Gertrud Schückes und Günter Faber sitzen nebeneinander und Helmut fragt: Wollt
Ihr Euch nicht verloben?
Gästeliste
Kirchliche Hochzeit in St.
Anna
Gertrud Schückes Traupatin
...
Ur-Opa Braß singt das Hobellied
Text
Heute vor einem Jahr habe
ich mein Examen bestanden.
Vormittags gemütlicher Frühstückskaffee mit Trude, Mutter, Hans-Helmut,
Tante Lieschen, Käthchen und Onkel Heinrich sowie Egon.
Mittags sind Trude, Egon, Hans-Helmut und ich auf den Dom geklettert. Ein herrlicher
Blick in die Weite und ein grauenvoller Blick auf die verwundete Stadt.
Und tiefes Ehrgefühl vor der Grüße dieses hehren Bauwerks.
Abends bei Schnaps und Kuchen Restessen.
Egon zur Bahn gebracht Zuvor noch in das Römisch-Germanische Museum im Kölner Dombunker. Das Dionysosmosaik ist ein sehr eindrucksvolles Kunstwerk aus alter Zeit: wir haben uns gewundert, mit welch feinem Kunstsinn den Römern bereits die Darstellung von Mensch, Tier und Pflanze gelungen ist.
Abends haben Trude und ich
die Kleine Nachtmusik von Mozart angehört und dabei ein Gläschen Schokoladen
Cocktail getrunken, wobei uns vier Zierkerzen Licht spendeten.
Start zur Hochzeitsreise.
Morgens trafen wir noch auf der Bonner Straße Fräulein Gertrud Schückes,
meine Brautführerin, und dann ging's los über Bonn, Remagen, Andernach,
Koblenz bis Bingen an der Mosel, wo wir bei Dunkelheit Rast machten und in einem
Zimmerchen mit dem Blick auf die Mosel unsere Ruhe fanden.
Um 8 Uhr früh ging's
weiter. Treis, Cochem, Traben-Trabach. Die Beine sind müde und schmerzen.
Wir entschließen uns, die Mosel zu verlassen, da die Schlingen und Kurven
der Moselstraße zu viel Umweg bedeuten. Wir steigen in den Hunsrück
hinauf über Langkamp. Ein unendlicher Aufstieg. Sodann Weitermarsch nach
Gonzerath. Starke Abfahrt nach Morbach. Wir stoßen auf die Hunsrückhöhenstraße
und steigen auf nach Immert. Ein unendlicher Aufstieg. Müde und zerschlagen
kommen wir in Immert, kurz vor Thalfang, an. Wir können uns nicht entschließen
weiterzufahren und fallen in die Betten.
Morgens die restlichen 17
km über Thalfang geschafft.
Hermeskeil. Ein überaus herzlicher Empfang durch Tante Johanna, Kurt, Egon
und Onkel Felix. Eine Flasche "1948er Zeller schwarze Katz" tut ihr übriges.
Mit froher Laune setzen wir uns an den Mittagstisch. Welch herzliche Atmosphäre!
Abends Kaninchenfutter geholt. Onkel Felix hat 48 Kaninchen.
Ein gemütlicher, sonniger
Tag der Erholung. Mutter Braß hat unsere Hochzeitsbilder geschickt. Sie
sind grauenhaft schön.
Welche Ruhe und welch ein
Frieden herrschen hier. Nachmittags haben Trude und ich im Park auf der Wiese
gelegen, uns gesonnt und gelesen. Abends nach einem leckeren Abendessen habe
ich Klavier gespielt und Tante Johanna sowie Egon und Kurt sangen dazu. Es war
sehr schön und friedvoll und gemütlich.
Nach dem Kirchgang sind Egon,
Kurt, Trude und ich zu Onkel Josef, einem Schwager von Tante Johanna und Inhaber
eines Musikaliengeschäfts gegangen, haben dort Schallplatten gehört
und drei Stück ausgewählt, die Onkel Felix uns schenkt. Und zwar:
"Ich bete an die Macht der Liebe" sowie: "Wir singen für Dich", gesungen
vom Don-Kosakenchor. Diese Platte wollen wir Trudes Mutter schenken. Dann die
Kirchenchöre: "Regina coeli laetari" und: "Lasst uns preisen den Herrn",
aus Cavalleria rusticana und den Hochzeitsmarsch und das Scherzo aus dem Sommernachtstraum
von Mendelsohn. Wir sind begeistert.
Trude, Egon und ich sind heute mit dem Rad - steile Abfahrt - nach Trier gefahren und haben römische (Porta Nigra, Kaiserthermen, Amphitheater Basilika, Römerbrücke) und mittelalterliche (Dom, vor Liebfrauen Matthiaskirche) Bauwerke besichtigt. Wir waren tief beeindruckt.
Um 17 Uhr fuhren wir mit dem
Autobus nach Hermeskeil zurück.
Heute Morgen sind wir über
die Grenze ins Saargebiet gegangen - natürlich unter Umgehung der Zollschranken-
und haben Liesel, Trudis Cousine, sowie deren Mann Edmund und ihren Sohn Heinz-Jürgen
besucht. Angeregte Unterhaltung. Um 1/2 5 Uhr nachmittags kam Edmund von der
Arbeit. Froher Empfang durch ihn. Abendessen bei Kaffee und Wein.
Etwas durchs Dorf gegangen
(Nonnweiler). Nachmittags mit Edmund zurück über die Grenze. Von Franzosen
angehalten. Ließ uns aber weitergehen. Herzlicher Abschied von Edmund.
Herzlicher Empfang bei Onkel Felix, Tante Johanna und Söhnen.
Abends gemütlicher Abend
bei Onkel Josef und Tante Maria (Schwester von Tante Johanna). Deren Sohn Rudi,
ein musikbegabter junger Mann musizierte und sang (Lieder von Schubert).
Abschied. Schade. Es hat uns
gut gefallen in Hermeskeil. Wir gehen auseinander in dem Bewusstsein, gute Freundschaft
geschlossen zu haben.
Abfahrt nach Trier mit dem Rad. Um 13.35 Uhr mit dem Zug nach Gerolstein, Ankunft
15.57 Uhr. Was hatte der Zug zu klettern, durch die Eifelberge. Aber besser
er, als wir mit den Rädern. Von Gerolstein mit den Rädern Aufstieg
nach Hillesheim durch schmutzige (Balsdorf) Eifeldörfchen. Dann auf glatter
Straße über Wiesbaum nach Dollendorf. Um 1/2 8 Uhr abends Ankunft
bei Onkel Hein und Tante Käthchen in Schloßthal. Herzlicher Empfang
mit Bohnenkaffee und gutem Abendessen. Und dann in die Betten.
Mit Onkel Heinrich "auf der
Burg" gewesen, auf den Ruinen einer durch napoleonische Truppen zerstörten
Burg. Gemütliche Unterhaltung.
8 Uhr früh Gottesdienst
im Vellerhof. Eine herrliche Landschaft. Grüne, rote, goldgelbe Laubwälder,
Sonne und Vogelzirpen, dann das rauhe "Krah, Krah" der großen schwarzen
Raben.
Nachmittags Buttercremetorte. Tante Käthchen und Onkel Heinrich tun alles
für uns.
Der letzte Tag in Schloßthal.
Abends Reibekuchen, dann habe ich Onkel Heinrichs Radio repariert. Er meint,
jetzt wisse er, warum die Juristen so unheimlich wäre, nämlich, weil
sie sich in allem verstünden.
Wind und Fieselregen. Morgens
1/4 vor 10 Uhr Abschied und Abfahrt.
Über Blankenheim nach Tondorf. Von dort einen kleinen Abstecher nach Stulz,
wo ich 1938 in Arbeitsdienst war. Ich hatte Mühe, den Lagerplatz wiederzufinden.
Wo früher große, schöne und gepflegte Baracken standen, wächst
heute Knieholz und Ginsterstauden. Nicht einmal die Steinsockel sind mehr auffindbar.
Der Kasernenplatz ist fast unkenntlich durch wild wucherndes Unkraut und Gestrüpp.
Die Transitpforte noch da.
So sah es 1938 aus. Der Untergang dieses Lagers als Sinnbild des Schicksals
jener Regierung, die den Bau des Lagers befahl.
Über Münstereifel,
Euskirchen ging's in schneller Fahrt bei etwas Regen nach Hause. Um 1/2 4 Uhr
nachmittags kamen wir an. Mit echter Freude wurden wir empfangen. Insbesondere
von Paul, der gar keine Ruhe mehr geben wollte. Wir mussten erzählen und
ließen uns berichten. Abends tranken wir bei Kerzenschein (4 goldverzierte
Hochzeitskerzen) Kakaolikör und Wein. Den Wein hatten wir bei der Hochzeit
zurückgelegt für spätere Zwecke. Und unser Hochzeitswein schmeckte
uns auch heute vorzüglich.
Dann spielten wir unsere neuerworbenen Schallplatten. Mutter war von "ihrer"
Schallplatte begeistert.
Im Laufe des Abends kamen noch Karin und Matthias, mit denen wir den Abend beschlossen.
Lange geschlafen. Danksagungskarten
geschrieben. So sehen sie aus:
Karte
Am Vormittag mit Frau Krux unsere letzte Flasche Wein getrunken. Heitere Mittagslaune.
Ein rechter Ferientag. Abends besuchte uns Herr Josef Berens. Wir haben mit
ihm die Möglichkeiten besprochen, an eine andere Wohnung zu kommen. Magere Aussichten.
Bei Schallplattenmusik gemütlichen Abend verbracht. Später kamen Karin und Matthias
zum üblichen Mittwochabendessen.
Unsere Hochzeitsreise in einigen Bildern:
Allerdings mit dem Rad, nicht mit dem Wagen, aber darum nicht weniger schön.
Foto
Bonn
Karten von Remagen,
Andernach, Koblenz, Burg Bischofstein, Cochem/Mosel, Traben-Trabach, 3 x Trier:
Remagen
Andernach
Koblenz
Burg
Bischofstein
Cochem
Traben-Trabach
Trier,
Kaiserthermen
Trier,
Porta Nigra
Trier, St. Matthiaskirche
Und nun müsste ich eigentlich von allen Geschenken, Blumen und Glückwünschen schreiben, die uns zu unserer Hochzeit erreicht haben. Viele Freunde, Verwandte, Bekannte und Nachbarn haben uns erfreut. Die Boten gaben sich am Hochzeitstage die Klinke in die Hand; es ist unmöglich festzustellen, wer was geschenkt hat. Drum gelte ein Glückwunsch, wie er uns gebracht wurde und nachstehend überliefert wird, für alle die vielen vielen anderen.
Karte
Ich bin seit 21. Oktober bei
der 2. Strafkammer beim Landgericht Köln. Es ist dies die sogenannte Jugendschutzkammer.
Die dort vorkommende Materie ist zwar etwas einseitig; denn der immer wieder
und allein vorkommende Strafparagraph ist 176 STGB. Aber die Kammer ist wegen
der Kindervernehmungen sehr interessant; es werden an die Richter höchste
psychologische Anforderungen gestellt. Ich bin mit den Richtern, dem Vorsitzenden
LG Dir. Dr. Custor und dem noch ausbildendem Richter LG Rat Johannsmann recht
zufrieden.