1953

Januar

Ein herzliches Willkommen dem Jahre 1953!
Es möge uns allen Gesundheit erhalten, uns helfen, das Leben mit Mut zu gestalten, es wolle uns Segen und Glück dazu bringen, dann wird's schon gelingen!

Donnerstag, 1. Januar 1953

 

Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da ….. Und die erste Nacht im neuen Jahr schon gar nicht; es ging viel mehr hoch her bei uns, nachdem sich in den ersten Stunden des Neuen Jahres auch noch Schwager Matthias und seine Frau Karin bei uns eingefunden hatten. Singen, lachen, tanzen und ….. trinken ist unsere Hauptbeschäftigung, bis alles müde ins Bett fällt.

Morgens räume ich mit Karin das nächtliche Schlachtfeld auf, derweil Trude und Christel im Bett eine neue Flasche geöffnet haben und der Devise die Ehre geben: Womit man zu trinken nachts aufgehört hat, soll man früh wieder anfangen.

Es wurde ein Tag des Boheme-Lebens. Abends kamen Mutter und Mumm; doch wir waren alle so müde, dass Mumm und Christel bald von uns scheiden.


Samstag, 3. Januar 1953

Bin mit Trude zu Mumm nach Marienburg gefahren, wo wir bei Cinzano und Mosel den Abend verbrachten. Dann gingen wir dort zu Bett.



Sonntag, 4. Januar 1953

Trude bleibt bei Christel, während ich nach Haus zurückfahre, wo mich Gerichtsakten erwarten.

Mutschchen hat heute erstmalig ein Stück Kuchen gegessen.


Montag, 5. Januar 1953

Habe 5 DM Unterrichtsgeld bekommen. Mit dem Englischunterricht schaffe ich uns eine ganz angenehme – und so notwendige – Nebeneinnahme.


Dienstag, 6. Januar 1953

Familie Ladener war vorübergehend zu Besuch. Mutter und Trude kamen begeistert aus dem Film „Alraune".


Mittwoch, 7. Januar 1953

habe mir diesen Film heute erst angesehen.

Abends, als Günterchen zu Bett war, habe ich den Weihnachtsbaum abgemacht, der dieses Jahr besonders früh nadelte.


Donnerstag, 8. Januar 1953

Günterchen hat morgens den Baum vermisst, war aber froh, als er die Krippe entdeckte.


Freitag, 9. Januar 1953

Dr. Stumpf – der Referendar-Dezernent – hat mir heute eröffnet, dass in der Angelegenheit Schiffer die Anzeige erledigt sei, weil ich erklärt habe, nicht mehr für Herrn Rolfs aufzutreten.


Samstag, 10. Januar 1953

Karnevalistische Sitzung im Radio. Bei den Karnevalsschlagern tanzen Trude und ich mit den Kindern. Beide sind begeistert. Günter ist jedoch beschwingter als Christel, die noch etwas tollpatschige Bewegungen macht.


Montag, 12. Januar 1953

Christelchen hat das zweite Zähnchen bekommen. Habe mit den Gebrüdern Faber im Fernsehempfänger auf der Straße (vor Radio Wilden) den Film „Verführte Hände" gesehen und dabei eiskalte Füße bekommen.


Dienstag, 13. Januar 1953

Habe den neuen Zimmerofen in Mutters Schlafzimmer aufgestellt.

Abends haben wir mit Matthias, Karin und Anni bei Bier, Wein und guter Laune ein Schokoladenspiel mit Handschuh und Gabeln gemacht.


Mittwoch, 14. Januar 1953

Wurde heute von Staatsanwalt Dr. Lüttger geprüft. Leidliche Leistungen.


Donnerstag, 15. Januar 1953

Mutsch hat das 3. Zähnchen. Als Mutsch mit einem Löffelchen auf ein Kaffeesieb klopfte, rannte Günter zu ihr und schrie sie an: Motsch, nich son Krach!

Ausgerechnet Günter sagt das, der selbst wohl der größte Krachmacher ist.


Freitag, 16. Januar 1953

Mutsch steht allein im Wagen auf. Im Küchenschrank ist Trude ein Brett abgestürzt mit Töpfen usw. Habe neue Halteleisten angeschraubt.


Samstag, 17. Januar 1953

Trude hat der Kleinen ein reizendes blauen Kleidchen mit Angorahose gestrickt. Es passt ausgezeichnet zu den blauen Äuglein unserer Christel.


Sonntag, 18. Januar 1953

Habe begonnen, das Kinder-Album für Christelchen zu schreiben.


Montag, 19. Januar 1953

Richard Faber hat seine A-Klausur geschrieben. Abends Besprechung.


Dienstag, 20. Januar 1953

Mutsch hat das vierte Zähnchen.

Reihenfolge:

2   4
3 1  
Mitte  

Mittwoch, 21. Januar 1953

C-Klausur Richard Fabers. Er ist nicht ausgestiegen.


Donnerstag, 22. Januar 1953

Film: Dr. Wassels Flucht aus Java. Sehr beachtlich.


Freitag, 23. Januar 1953

Mutsch wird heute acht Monate alt.


Samstag, 24. Januar 1953

Und hier das Bild!

Sie kann noch nicht alleine stehen und muss kräftig gehalten werden.


Sonntag, 25. Januar 1953

Matthias kam unternehmungslustig zu uns und bat uns, mit ihm und seiner Frau in die Stadt zu gehen, um etwas von dem vorkarnevalistischen Treiben mitzubekommen. Wir vier landeten im „Fröhlichen Weinberg" auf dem Ring und verlebten eine Tanz- und Weinfrohe Nacht.


Montag, 26. Januar 1953

Nachmittags geschlafen; abends im Radio die Oper „Die Macht des Schicksals" gehört.


Dienstag, 27. Januar 1953

Richard Faber aufs Mündliche gedrillt, wie schon mehrfach in der letzten Woche.


Mittwoch, 28. Januar 1953

Tante Maria (Steinmann) war bei uns.


Donnerstag, 29. Januar 1953

Günter schafft Aufregungen: In einem unbeobachteten Augenblick kletterte er auf die Fensterbank und stellte sich stolz ins gerade offene Fenster. Eine Abreibung in der Hoffnung, dass sie ihn vor weiteren Eskapaden dieser Art abhält.

Habe die Grippe und muss zu Bett liegen. Von dort aus habe ich – am Vorabend meines Geburtstages mit Wermutwein, Steinhäger und Rum eine karnevalistische Sitzung im Radio erlebt.


Freitag, 30. Januar 1953

Verlebe meinen Geburtstag – 33 Jahre alt – im Bett.


Samstag, 31. Januar 1953

Nun kommt noch Fieber dazu.

Eine selten erlebte Sturmnacht hält uns wach.


Februar


Sonntag, 1. Februar 1953

Mutsch war etwas quengelig. Mutter sagte zu Günterchen: Geh einmal zum Mutschchen und sag ihr was Liebes. Darauf stürmte Günter zur Christel hin und brüllte sie an: Hänsel und Grätel!

So entledigte er sich seiner Geschwisterpflicht.


Montag, 2. Februar 1953

Liege noch immer zu Bett und vertreibe mir die Zeit mit Glaesers, Jahrgang 1902.


Dienstag, 3. Februar 1953

Bin nun wieder auf, und schon erlebe ich einen neuen Streich von Günter. Habe im Radio – allerdings etwas laut – das Radio angestellt. Da kommt Günter herein und, aufreizend sagt er:

Leute, Leute, bist du wahnsinnig, nich so laut!

Er sagt es, wie er's denkt. Und es heißt nun, mit den Ausdrücken vorsichtig sein; denn Günterchen schnappt alles auf. Besonders das, was für seine Ohren ganz und gar nicht bestimmt ist.


Mittwoch, 4. Februar 1953

Geburtstagsnachfeier. Habe den Zimmerofen von Mutters Schlafzimmer in mein Zimmer umgesetzt.

Abends haben wir den bereits für den 30.1.53 gekauften Salm mit Kartoffelsalat und Mayonnaise verspeist und so dann mit Sekt auf ein erfolgreiches 34. Lebensjahr angestoßen.


Donnerstag, 5. Februar 1953

Wie üblich… Richard abgehört.

Nachmittags habe ich in der Küche die Wand aufgerissen und eine neue Leitung so wie eine Unterputzsteckdose gelegt; so dann alles zugegipst. Hoffentlich hören nun die ständigen Lichtstörungen auf.


Freitag, 6. Februar 1953

Habe mein Vorschlagszeugnis eingesehen, bin nicht begeistert. Kein ausbildender Richter. LG-Rat Dr. Friederich, hat reichlich viel „gemeckert"


Sonntag, 8. Februar 1953

Neues von Günter: Wenn er etwas Besonderes bekommt oder tut, dann necken wir ihn, indem wir sagen: Waaaas??? Und nun erinnert er uns bei jeder Kleinigkeit daran und fordert uns, wenn er etwas außer der Reihe bekommt, mit den Worten auf: Papa, sag einmal „waaaas" Ein goldiges Kerlchen!


Mittwoch, 11. Februar 1953

Der Kinderwagen ist nun allmählich nicht mehr das richtige Liegegefährt für die Mutsch; denn Christelchen steht allein auf und stellt sich, sich am Wagenrand festhaltend, aufrecht hin (um herauszufallen zu drohen….). Die Schlaffrage wird ein Problem bei uns.


Donnerstag, 12. Februar 1953

Habe eine Sitzung bei der 16. Zivilkammer mitgemacht, weil in verhandelter Sache von mir ein Gutachten gefertigt wurde und ich nun das Urteil machen soll.

Abends Sitzung im Radio. Matthias hat drei Flaschen Wein, 1940er „Senheim Rosenberg" mitgebracht. Wir stiften die Würstchen (Stöppchen).


Freitag, 13. Februar 1953

Richard abgehört; abends Sitzung im Radio, 2 Fl. Wein von Anni.

Heute ist Herr Rechtsanwalt Dr. Römer gestorben. Die Nachricht bekam ich später.


Samstag, 14. Februar 1953

Sitzung im Radio; dann mit Matthias/Karin bis 4 Uhr in verschiedenen Wirtschaften, langweilig.


Sonntag, 15. Februar 1953

Mit Trude im Kölner Hänneschen. Onkel Peter hat uns die Karten besorgt. Die Vorstellung gefiel uns ganz gut, es war eine karnevalistische Sitzung nach dem Original. Die meisten Reden waren doch die durch das Radio gebrachten Sitzungen bereits bekannt.

Auf dem Heimweg wurde es uns mächtig kalt.


Montag, 16. Februar 1953

Heute erhielt ich die Nachricht vom Tode Dr. Römers.

Habe die Übertragung des Rosenmontagszuges mit Mutter und Trude im Radio gehört.

Als die Blauen Funken ihren Präsidenten, Herrn Gustav Goebbels, der neben uns wohnt, abholen, waren wir mit Günter und Mutsch auf der Straße und hörten den Klängen der Musikkorps begeistert zu.

Abends wurde Trude krank. - Grippe. - Sie ist matt und unlustig.


Dienstag, 17. Februar 1953

Trude bleibt im Bett.

War am Gericht, es ist alles still dort. Karneval.

Abends sind wir früh zu Bett gegangen. Wir haben den Fastnachtlärm satt.


Mittwoch, 18. Februar 1953

Günter Faber und ich waren auf Dr. Römers Beerdigung.

Am Gericht erhielt ich eine Beihilfe von DM 143,– ausgezahlt. Habe für die Kinder Schokolade (auf die Justizverpflegungsmarken) und für Trude Rum mitgebracht.


Donnerstag, 19. Februar 1953

Mutter ist zur Schule gefahren (Dreikönigs-Gymnasium), weil es mit Hans Helmut nicht zum besten steht.

Trude ist noch immer bettlägerig grippekrank.


Freitag, 20. Februar 1953

Nun ist Trude zum ersten Mal wieder auf. Wir haben die Kinder gemessen.

Günter ist 95 cm lang, Alter 2 Jahre 5 ½ Monate

Mutsch ist 75 cm lang, Alter knapp 9 Monate

Im Gewicht kommt Christel eher an Günter heran, da sie mobbelig ist und kräftig futtert im Gegensatz zu Günter.


Samstag, 21. Februar 1953

Der Tag begann mit einer Schreckensnachricht.

Erhielt eine Vorladung von der Staatsanwaltschaft. Bei telephonischer Rückfrage erfuhr ich, dass Frau Schiele, meine Adoptivmutter, mich wiederum angezeigt hat, dieses Mal wegen Meineids. Nun geht das Theater wieder los. Uns ist allen übel. Kann diese Frau es denn nicht lassen, anderen Menschen Unruhe, Angst und Sorge zu bereiten; es ist diese Frau eine Unruhestifterin seltenen Ausmaßes. Am schlimmsten ist, dass das genau jetzt, am Anfang meines Prüfungsverfahrens, kommt. War es Absicht? Alles in allem geht auch meine letzte weiche Regung für meine Adoptivmutter vor die Hunde. Meine Gebete, meiner Mutter friedliche Gedanken zu geben, wurden nicht erhört.

Traf Herrn Baron, der mir unter Tränen mitteilte, dass seine Frau am 15.1.53 gestorben sei. Die Welt der Jugenderinnerungen stirbt dahin.

Nachmittags waren wir mit Günter und Mutsch bei Günter Faber, der heute Geburtstag hat. Es waren angenehme Stunden, nur Mutsch wurde nicht recht warm bei Fabers.

Günterchen war lebhaft und vertilgte eifrig die ihm angeboten Plätzchen.

Schließlich mussten wir zum Aufbruch rüsten, da die Kinder vor Müdigkeit zu übermütig wurden.


Montag, 23. Februar 1953

Christelchen wird heute ¾ Jahre alt.

Sie wächst heran zu aller Freude; ihre ersten Worte sind Mma, ia, öh! und eih!

[Die Aufnahme wurde allerdings schon am 21. Februar 1953 bei Fam. Faber aufgenommen]

Trude war heute in der Klinik, um ihre Schulfreundin Inge Heuser (Rath) zu ihrem ersten Kindchen zu beglückwünschen.

Ich habe Familie Maxrath und Panzer in ihrer neuen Wohnung in Dellbrück besucht und ihnen von der neuesten Schandtat der Frau Schiele berichtet.


Dienstag, 24. Februar 1953

Kollege Panzer hat mit Staatsanwalt Kuhl vereinbart, dass vorläufig von der Tatsache des gegen mich eingeleiteten Ermittlungsverfahrens der Referendarabteilung keine Mitteilung gemacht wird.

War mittags mit Trude bei Wolffs, und abends war ich mit Mutter bei Matthias, um ihn zum Namenstag zu beglückwünschen; Karin hatte zum Namenstag ihres Mannes nichts vorbereitet und es war unbeschreiblich unaufgeräumt dort.


Donnerstag, 26. Februar 1953

Christel, die Patentante, hat uns besucht.

In der Ermittlungssache gegen mich bin ich heute durch STA Kuhl vernommen worden. STA Kuhl war sehr wohlwollend. Er will die Referendarabteilung vorläufig nicht benachrichtigen. l

Mein ausbildender Richter, Herr LG Rat Dr. Friederic h sagte mir heute, dass Dr. Stumpf, der Referendarreferent im Verlaufe eines Gesprächs geäußert habe, meine Leistungen seien dünn und ich ginge mit wenig Aussichten nach Düsseldorf. Ich bin niedergeschmettert. Andererseits, woher will Dr. Stumpf das wissen, da er mich leistungsmäßig doch gar nicht kennt. Ob die dummen Personalakten wieder mit im Spiel sind?


Freitag, 27. Februar 1953

Mutsch hat ein weiteres Zähnchen. Die Zahnlücke oben ist nun geschlossen.


Samstag, 28. Februar 1953

Habe mich bei dem Repetitor Dr. Erbel erneut angemeldet. Falls ich Dr. Becker in der Prüfung sollte, kann Erbel intervenieren, wenn meine Akten Anstoß erregen sollten.

Abends habe ich den Film „Kautschuk" im Fernsehgerät erlebt (auf der Straße natürlich).


März


Sonntag, 1. März 1953

Bin mit Günterchen in den Stadtwald zu den Rehchen und Entchen gefahren. Es war ein lebhafter Sonntagmorgen.


Dienstag, 3. März 1953

Richard, wie täglich, abgehört.

Film: „Ein Amerikaner in Paris". Ein netter aber zu lauter Jazzfilm.


Donnerstag, 5. März 1953

Richard hat seinen Vortrag.


Freitag, 6. März 1953

Ich habe mit Rolfs für Röttger einen ___vertrag vereinbart. Trude hat erstmals bei Röttger Zigaretten verkauft.

Devise: Meine Frau hilft Geld verdienen!


Samstag, 7. März 1953

War heute Trauzeuge bei der Eheschließung der Eheleute Nemeth. Nach einem Festmahl in der Stadt sind wir nach Hause gezogen, wo wir weitergefeiert haben. Auch Trude fand sich ein und es wurde recht gemütlich.

Stimmungsbilder von der Hochzeit der Familie Nemeth:

Zwei Schnappschüsse von dem recht bierseligen Herrn Nemeth und seinem weiteren Trauzeugen Herrn Kemper krönte den Tag.


Montag, 9. März 1953

Richard Faber hat heute sein Examen bestanden. Gestern noch hörte ich ihm den Vortrag ab und zur Nervenentspannung gingen wir mit Günter, seinem Bruder, ins Kino „Fräulein Casandra".

Heute Abend sind wir in Herrn Zilkens Wagen, Günter und ich, nach Düsseldorf gejagt, um Richard abzuholen.

Nach etlichen Irrfahrten schnappten wir ihn noch so gerade an der Zuganzeigetafel in der Bahnhofhalle ab. Mit viel Juchhei ging's nach Hause.

Und dann wurde - ___orisiert - gefeiert.

Um 5 Uhr früh verabschiedeten wir uns. Das zweite Ereignis des Tages: eine gute Aufnahme von Günter Faber.


Dienstag, 10. März 1953

Wir haben uns ausgeschlafen. Abends waren Karin/Matthias sowie Onkel Peter mit seiner jungen Frau Cilly zu Besuch bei uns.


Mittwoch, 11. März 1953

Haben mit Richard eine Flasche Wein bei uns getrunken. Mutter ist seit dem 9.3. früh bei Mumm, wo es ihr anscheinend gut gefällt.


Donnerstag, 12. März 1953

Habe erst mit Trude eine Flasche Wein getrunken; der Wein, den wir für die Namenstagsfeier haben kommen lassen, schmeckt zu gut. Ob er bis zum Namenstag hält?


Freitag, 13. März 1953

Mutter ist von Mumm zurückgekehrt.

Von Herrn Rolfs habe ich für meine Bemühungen um das Zustandebringen eines Mietvertrags 50,– DM bekommen. Ich jauchze vor Freude.

Abends Film: „Die große Versuchung". (Ein Film um einen erfolgreichen, aber nicht approbierten Arzt).


Samstag, 14. März 1953

Günterchens Stolz: Sein Dreirädchen.

Waren in der Stadt, um Hans Helmut einen Anzug zu kaufen.


Sonntag, 15. März 1953

Sonntagnachmittagspaziergang


Montag, 16. März 1953

Namenstagsfeier Herbert/Gertrud

Die Damen geben mit ihrem Lächeln den Auftakt

Richard demonstriert (oder ventiliert er?)

 

Karte mit Foto von Günter, Rückseite Gratulanten

Hochstimmung!

Man beachte das weinselige Lächeln meiner lieben Frau.


Dienstag, 17. März 1953

Bei Ur-Oma zum Namenstagsbesuch.

Abends mit den neuesten Bildern bei Familie Faber.


Mittwoch, 18. März 1953

Unsere Mutsch sagt: Mama!

und unser Günter überrascht durch eine neue Untat. Er hat sich die Flurtür aufgemacht, ging die Treppe hinab und wurde im Hausflur aufgespürt. Wir haben nicht Augen genug!


Donnerstag, 19. März 1953

Mutter und Trude waren in dem Film: „Die größte _____ Welt", einem spannenden Zirkusfilm.


Freitag, 20. März 1953

Günter ist wieder allein ins Treppenhaus gegangen und wurde von Mutter, auf der Fensterbank stehend, bei offenem Fenster entdeckt. Das Herz steht einem Still.


Samstag, 21. März 1953

Trude hat für ihre Verkaufstätigkeit bei Röttger wieder 10,– DM verdient.


Montag, 23. März 1953

Mutsch wurde heute 10 Monate alt. Sie futtert fleißig und wirkt sehr lebhaft, hopst, so viel sie kann, und trätiert damit etwas von ihrem Fett ab.


Dienstag, 24. März 1953

Trude, die Gebr. Faber und ich waren bei Frl. Schückes eingeladen, wo wir einen sehr netten Abend verlebten.


Mittwoch, 25. März 1953

War mit Trude und den Kindern im Blücherpark, um die erste Sonne zu genießen.

Habe am 5. Februar 1953 mein Vorstellungsgesuch eingereicht. Bis heute warte ich aber vergeblich darauf, dass meine Akten nach Düsseldorf gehen.


Donnerstag, 26. März 1953

Papa hat heute Geburtstag und würde 73 Jahre alt, wenn er noch lebte; ach, wenn er doch noch lebte!


Freitag, 27. März 1953

Mutsch mit Hobby


Samstag, 28. März 1953

Habe meinen Vorstellungsbescheid.


Sonntag, 29. März 1953

Sonntagmorgenspaziergang mit Günterchen zu Fabers und Matth./Karin.


Montag, 30. März 1953

Wir haben bei Defaka für mich ein Paar braune Schuhe gekauft.


Dienstag, 31. März 1953

War mit Günterchen beim Friseur. Es geht nun ohne Weinen und Angst vonstatten.

Habe Familie Faber eine Antenne angelegt.


April


Donnerstag, 2. April 1953

Habe die Wohnzimmerlampe neu installiert, nachdem Mutter und Trude neue Glocken geholt haben. Endlich ist der furchtbare Pappschirm weg.

Dann haben Trude und ich die Couch neu gespannt. Arbeit bis ½ 4 Uhr früh.


Freitag, 3. April 1953

Sonntagspaziergang mit Günterchen zu Familie Wolff. Frau Wolff ist seit Wochen im Krankenhaus, heute aber für 4 Tage zu Hause.


Samstag, 4. April 1953

Meine Hausarbeit ist gekommen; lasse sie bis morgen liegen. Habe Fabers, Panzer und Maxrath verständigt. Abends haben wir Eier gefärbt und Nester gemacht. Denn morgen kommt - Günterchen spricht von nichts anderem - das Osterhäschen.


Sonntag, 5. April 1953

Günterchen ist auf seine Kosten gekommen. Er hat nicht ver____ unter Tisch, Schränke und Couch geschaut. Das Osterhäschen hat viele Nestchen mit herrlichen Leckereien gebracht. Und ein Roller war auch dabei; welche Freude! (Den Roller hatte er schon einmal zu seinem Geburtstag bekommen, war aber noch zu klein dafür).

Um 12 Uhr habe ich mit Günterchen und Richard Faber meine Hausarbeit geholt. Günter hat die Tasche getragen.

Erster Eindruck von der Arbeit: bescheiden.

Nachmittags kam der Patenonkel Günter Faber und versteckte ebenfalls die Günterchen mit Erfolg suchte.

Er merkte vor Begeisterung nicht einmal, dass Günter Faber die gefundenen Nestchen immer wieder von neuem versteckte, wenn Günterchen gerade auf der Suche nach den anderen war. Die Freude des Findens war jedesmal unbeschreiblich, wie Günterchen seiner Freude überhaupt immer lebhaften, übermütigen Ausdruck verleiht.

Abends kamen Matthias/Karin zu Besuch.

Christelchen hat von allem noch nicht viel gemerkt. Aber sie war dennoch _____ bei Stimmung; still, bescheiden, und das Däumchen im Mund. Unge unge unge unge!


Montag, 6. April 1953

Morgens mit Günterchen bei Wolffs. Nachmittags Arbeit gelesen und ersten Eindruck bei Fabers berichtet.


Dienstag, 7. April 1953

Am Gericht habe ich die Kollegen Panzer und Maxrath getroffen. Lagebesprechung.

Mutsch hat zum ersten Male Pipi ins Töpfchen gemacht. Ein Ereignis; immerhin. Das Gespräch der Eltern dreht sich ja sxhließlich nur noch um die Erlebnisse mit den Kindern.


Donnerstag, 9. April 1953

Bibliothek, dann bei Maxrath und Panzer.


Montag, 13. April 1953

Erstes Gutachten ist fertig.


Dienstag, 14. April 1953

Film: „Schmutzige Hände", nach Sartres gleichnamigen Bühnenstücks. Ergreifend, erschütternd.

Die Verlogenheit der Politik wird sehr deutlich.


Mittwoch, 15. April 1953

Bei Eubel Besprechung der Arbeit.


Donnerstag, 16. April 1953

Bei Maxrath und Panzer Bilder gemacht.


Freitag, 17. April 1953

Na endlich; Mutsch steht allein am Tisch. Das ist auch eine schwere Last auf den kleinen Beinchen.

Christelchen hat ein reizendes Kleidchen an, das Trude ihn in vielen Stunden unermüdlicher Arbeit gestrickt hatte.

Günterchen hat seine Liebe für Kehr- und Mülltonnenautos entdeckt. Wenn sich solch ein Vehikel auf der Straße sehen lässt, ist Günter nicht mehr wegzubringen. Am liebsten möchte er mitziehen und mit die Asche ausschütten.


Samstag, 18. April 1953

Maxrath/Panzer waren bei uns. Es geht langsam voran mit der Arbeit.

Abends Heringe mit Bier; allgemeine Begeisterung.


Montag, 20. April 1953

Durch ein Gespräch mit Karl Heinz Brüs in der LG Bibliothek eröffneten sich mir in meiner Hausarbeit neue Gesichtspunkte. Neues Gutachten.


Dienstag, 21. April 1953

Mutter war mit Mutsch und Günterchen im Blücherpark. Günter spielte zum ersten Mal im Sandkasten.


Mittwoch, 22. April 1953

Kollege Gabrian brachte mich mit dem Motorrad nach Dellbrück zu Maxrath/Panzer: Wir sind mit unserer Weisheit am Ende.


Donnerstag, 23. April 1953

Günterchen war wieder im Sandkasten.


Freitag, 24. April 1953

Mutter hat Namenstag. Tante Lieschen und Tante Käthchen haben mitgefeiert.

Abends kam Richard Faber, um mir mitzuteilen, dass er mein „Elaborat" (ein Gutachten, welches er schon seit 4 Tagen hat) noch nicht gelesen habe. Bin erschüttert darüber, wie Richard meine Hilfsbereitschaft bei seiner Arbeit nun quittiert.


Samstag, 25. April 1953

Besprechung bei Dr. Erbel. Er hat mir wieder Mut gemacht. Lagebesprechung bei Gabrian.


Mittwoch, 29. April 1953

Gutachten erneut abgeschickt. Bis 2 Uhr bei Gebr. Faber.


Donnerstag, 30. April 1953

Maxrath/Panzer/Gabrian bei mir. 4 Uhr früh ist das Urteil fertig.


Mai



Samstag, 2. Mai 1953

Beginne mit der Reinschrift.

Mutsch und Günter haben den Keuchhusten.

Habe 82,– DM Beihilfe bekommen.


Sonntag, 3. Mai 1953

Die Reinschrift ist fertig.


Montag, 4. Mai 1953

Arbeit ist gebunden und abgesandt.

Haben Dr. Zilkens bestellt, da die Kinder fürchterlich husten und Günterchen sein Essen ausbricht.


Dienstag, 5. Mai 1953

Die Kinder haben beim Arzt eine Keuchhustenspritze bekommen. Mutsch hat geweint. Günter war tapfer. Wir haben ihm etwas vom Summ-summ-Bienchen erzählt.

Mutsch schläft bei mir im Bett. Für den Kinderwagen ist sie zu groß, da sie immer aufsteht. Und Trude hat starken Schnupfen.


Mittwoch, 6. Mai 1953

Von der Beihilfe haben wir zu meiner Gabardinehose einen Kombinationsrock gekauft; er macht mir viel Freude.


Donnerstag, 7. Mai 1953

Günter und Christel haben bei Dr. Zilkens die zweite Spritze ins Popöchen bekommen; sie husten noch ganz schrecklich.


Freitag, 8. Mai 1953

Mutsch hat bei Oma geschlafen, da Trude noch den Schnupfen hat. Günter schläft mit mir.

Nachmittags - Trude war gerade bei Zö___ im Zigarettenverkauf - befällt sie eine strake Übelkeit und heftige Bauchschmerzen. Ich bringe sie nach Hause. Dr. Bends: Diagnose: Eileiterentzündung. In letzter Zeit klappt's mit Trude nicht so recht. Nachmittags kam Tante Käthchen zu uns. Sie kam mit Onkel Heinrich von Frielingsdorf zurück, wo beide ihren Urlaub verbracht haben.


Samstag, 9. Mai 1953

Günter und Mutsch haben die dritte Spritze bekommen. Ich habe an Trudes Stelle Zigaretten verkauft und 20,– DM bekommen. 10,– DM Verkaufsvergütung und 10,– DM à-conto-Zahlung auf eine 100,– DM betragende Vermittlergebühr für Vermittlung eines Ladenmietvertrags.


Sonntag, 10. Mai 1953

Muttertag. Trude im Bett.

Trude, Mutter und Tante Käthchen wurden von den Kindern beschenkt. Günterchen schenkte seiner Mama 5,– DM, kunstvoll verpackt.


Dienstag, 12. Mai 1953

Habe Trude nachträglich einen großen Karton Pralinen zum Muttertag geschenkt, den ich auf meine Justizverpflegungsmarken erhalten hatte.

Film: Die Kameliendame, mit Greta Garbo.


Mittwoch, 13. Mai 1953

War mit Günterchen beim Friseur.


Donnerstag, 14. Mai 1953

Sonntagmorgen-Spaziergang und Fahrt zu Matthias. Mit diesem Frühschoppen in Gastwirtschaft Esser, wo wir Josef und Finchen antreffen.

Nachmittags besucht uns Onkel Heinrich, der ganz bei seiner Schwester, Frau Fuchs, schläft.


Freitag, 15. Mai 1953

Hurra, eine Steuerrückzahlung.

Allerdings geht das Geld gleich im Haushalt unter, denn Familie Schiele schuldet noch einiges ans „Töpfchen".

Nachmittags bin ich mit Günterchen zu Familie Panzer nach Dellbrück gefahren, wo die meiste Begeisterung eine elektrische Eisenbahn auslöste. Das Mädelchen von Herrn Panzer, die kleine Brigitte, war Günters liebster Spielgefährte; er rief sie immer „Mädchen!" oder aber „Bagitte!". Dass das Söhnchen von Herrn Panzer auch Herbert heißt, konnte Günterchen nicht begreifen, denn so heißt doch sein Papa, den er ja oft genug mit dem Namen „Herbert" ruft. Ebenso schallt's oft genug aus seinem Munde. „Trudile!" statt „Mama".


Samstag, 16. Mai 1953

Habe Gabardinehose vom Kunststopfen geholt. So, jetzt gehe ich nur noch in Kombination.

Nachmittags ging Familie Schiele in den Blücherpark.

Abends habe ich den Küchensockel neu gestrichen denn bei der Verlegung einer neuen Leitung hatte ich seinerzeit die Wand aufreißen müssen und immer schaute uns der unschöne nackte Gipsverputz an.


Sonntag, 17. Mai 1953

Ein aufgeregter Sonntag. Morgen beginnen meine Examensklausuren. Habe mir Pervitin verschreiben lassen gegen meine auf Minderwertigkeitskomplexen beruhende Angst.

Die Gebrüder Faber halten einen Sonntagmorgenbesuch ab und wünschen Hals- und Beinbruch.


Montag, 18. Mai 1953

A-Klausur. Ich glaube, sie ist in Ordnung, die Jagdflintenklausur. Ich tippe sie auf voll ausreichend.


Dienstag, 19. Mai 1953

B-Klausur. Armenrecht für Nichtigkeitsklage gegen ein gegen den toten Ehemann ergangenes Scheidungsurteil. Sehr schwierig. Ich weiß nicht so recht: ausreichend, vielleicht weniger.

Dr. Erbel-Besprechung. Er gibt mir für diese Klausur keine Hoffnung. Abends Besprechung mit den Gebr. Faber.


Mittwoch, 20. Mai 1953

C-Klausur. Problem verkannt. Ist daneben. Besprechung mit Maxrath/Panzer.

Abends kommen die Gebr. Faber, und Frl. Schückes mit einer Flasche Martini. Ich bin mit den Klausuren rusge___t nicht zufrieden.


Donnerstag, 21. Mai 1953

Mutsch hat ihr siebentes Zähnchen bekommen. War mit Gabrian bei Maxrath/Panzer.

Wie sind die Aussichten für mein Examen?

Die A-Klausur ist da, vielleicht vor dem St...

Die B-Klausur ist falsch in der Lösung, im Aufbau aber m. E. richtig, also vielleicht noch ausreichend.

Die C-Klausur ist unbrauchbar, da ich den Fall im tatsächlichen abgewürgt und mir damit den Weg für die Rechtserörterungen abgeschnitten habe.

Die Hausarbeit? Ich meine, ausreichend wäre sie immer.

Also entscheiden meine mündlichen Leistungen, die beim letzten Mal nicht zu beanstanden waren, und ... eine vernünftige Kommission.


Freitag, 23. Mai 1953

Unser herzliebes Christelchen ist ein Jahr alt!


Samstag, 24. Mai 1953

Pfingstausflug in den Stadtwald

 

An der Hand laufen: ja, ...

aber allein stehen: das macht Kummer.

 

Bei Mama auf dem Schoß ist es so gemütlich und sicher ...

Ruhe nach einem anstrengenden Spaziergang

 


Sonntag, 25. Mai 1953

Pfingstmontag

Karin und Matthias kommen mit ihrer Monika und wir besuchen zusammen den Stadtwald.

Das Ereignis des Tages ist für jung und alt eine Kahnfahrt.

 

Trude ist bei strahlender Laune, es ist aber auch ein wundervoller Tag, und der Stadtwaldweiher hat ganz bereiche Winkel


Montag, 26. Mai 1953

Heute morgen ist Mutsch aus meinem Bett gefallen. Vorgestern war sie bei einem Spaziergang vor der Flughafenstraße aus dem Sportwagen gefallen. Ein gefährliches Alter, wenn die Kinder können, und doch noch nicht kräftig und vernünftig genug sind.

Mutter war mit den Kindern zum Blücherpark gegangen. Hatte sie mit der Kamera begleitet:

 

Ein plötzlich aufkommender Sturmtrieb alle zurück. War nachmittags bei Herrn Panzer, wegen Herrn Gabrians Hausarbeit.

Trude rief mich telephonisch vorzeitig zurück, da Christel zu Besuch gekommen war. Kurz darauf fanden sich auch Günter und Richard Faber ein.


Mittwoch, 28. Mai 1952

Habe die Ladung zum mündlichen Termin erhalten. Am 14. Juli 52 soll die mündliche Prüfung sein. Kommission: OLG Präsident Erbels als Vorsitzender, OLG Rat Ru rich als Berichterstatter, LG Rat Korning als Beisitzer. Die Kommission ist nicht schlecht. Hoffentlich .....

Mutsch hat ihr neuntes Zähnchen bekommen.


Freitag, 30. Mai 1953

Mit Maxrath/Panzer bei Gabrian; bis 5 Uhr früh gearbeitet. Die Hausarbeit geht gut voran. Sie ist schöner als die meinige.


Juni


Dienstag, 2. Juni 1953

Nach Düsseldorf gefahren. Habe mir eine mündliche Prüfung angehört, in der Wiefels und Kornung prüften. Habe sehr guten Eindruck. Maxrath war auch in Düsseldorf. Bin mit ihm und den Dienststellenbeamten der Geschäftsstelle des Prüfungsamtes abends aus gewesen: Verzehr: 5 Halbliter Bier. In guter Stimmung mit Maxrath heimgefahren.


Mittwoch, 3. Juni 1953

Bei Maxrath/Panzer. Bericht von der Prüfung. Zeitig heim, weil zu Hause kleine Feier zum 42. Hochzeitstag von Tante Käthchen und Onkel Heinrich.


Donnerstag, 4. Juni 1953

Morgens mit Gabrian Rest des Gutachtens gemacht. Nachmittags bei Maxrath/Panzer.


Freitag, 5. Juni 1953

Bei Gabrian Tatbestand angefertigt.


Samstag, 6. Juni 1953

Mit Maxrath/Panzer bei Gabrian.


Sonntag, 7. Juni 1953

Pfarrprozession von St. Josef. Mit Günterchen Prozession erlebt. Dann zu Wolffs.

Nachmittags Familienspaziergang.


Dienstag, 9. Juni 1953

Bei Maxrath/Panzer. Um drei Uhr früh war das Urteil fertig.


Mittwoch, 10. Juni 1953

Christelchen hat das 10. Zähnchen bekommen. Abends bei Faber.


Donnerstag, 11. Juni 1953

Geburtstagsfeier - Matthias bei uns.


Freitag, 12. Juni 1953

Mutsch war heute - wider alle Gewohnheit - sehr verkehrt. Ich glaube, die Augzähnchen kommen.


Sonntag, 14. Juni 1953

War mit Günterchen in St. Barbara, um Prozession zu sehen. Als ich ihm die weißen Engelchen zeigte und sagte, wie blitzblank sie alle seien, meinte Günter: Hat der liebe Gott sich auch gewaschen?

Wie wir von der Iltisstraße zurückgingen, kam uns eine Straßenbahn entgegen und Günter meinte: Die Straßenbahn führt zum lieben Gott; die kann aber nicht die Treppe rauf (in der Barbarakirche).

Der Kleine erzählt ununterbrochen, und so nett ...

Nach diesem Ausgang begab ich mich Mutsch zu Familie Wolff, die von der Kleinen hellauf begeistert war.


Montag, 15. Juni 1953

Morgens zum Gericht und dann ins Kino: Ein lustiger Persilwerbefilm, mittags zu Wolff, abends zu Faber.


Dienstag, 16. Juni 1953

Der Lieblingsplatz Günterchens ist das Tischchen vor dem Fenster; denn von dort aus kann er die Hündchen und das Mülltonnenauto in der Jessestraße beobachten. Zu Photozwecken sitzt er hier ausnahmsweise auf der Fensterbank.

Unsere Kinder beim Spiel am Tischchen. Mutsch zeigt, dass sie Löckchen hat.

 

Im Blücherpark hat sie heute zum ersten Mal Aa gesagt; als sie daraufhin abgehalten wurde, machte sie Pipi. Sie wird vernünftig.


Mittwoch, 17. Juni 1953

Unterricht mit Kollegen Gabrian, Vorbereitung auf das Mündliche.


Freitag, 19. Juni 1953

War mit Günterchen in der Stadt, um die Bilderabzüge zu holen. War das für ihn ein Erlebnisreicher Tag! Im Kaufhof konnte er nicht genug daran bekommen, Rolltreppe zu fahren. Dann gingen wir zur Deutzer Brücke, von wo er aufs Wasser sah und die unter der Brücke herfahrenden Schiffe beobachten konnte. Schließlich sind wir auch noch vom Hauptbahnhof aus mit der Eisenbahn nach Hause gefahren. Erlebnisschwer sank er zu Hause ins Bett, nachdem er alles genauestens und mit Stimmaufwand erzählt hatte.

 


Samstag, 20. Juni 1953

Vorabend zum Hochzeitstag. Habe Trude Rosen gegeben, während Günter seine Mama mit gekochtem Schinken bedachte und Mama von Mutsch einen großen Karton Pralinen erhielt. Trude schenkte mir Zigaretten und Wermutwein. Abends tranken wir eine Erdbeerbowle mit Wein, den Anni mir für eine ihr erwiesene Gefälligkeit gegeben hatte. Günter und Richard Faber waren auch zu Besuch da und brachten Günterchen ein Güns Häschen, ein weißes Hemdchen und ein Goldfischchen mit.


Sonntag, 21. Juni 1953

Hochzeitstag! Trude und ich sind nun vier Jahre verheiratet. Morgens haben wir bei Kerzenschein gefrühstückt. Dann holte Matthias Hans-Helmut zu einer Motorradfahrt nach Hoffnungsthal ab. Der Tag verlief in voller Harmonie, so harmonisch wie bisher - und hoffentlich auch in Zukunft - unsere Ehe verlief. Abends haben wir uns im Weiherrestaurant im Blücherpark mit Mutter niedergelassen und bei herzensberauschender Abendstimmung mit Bier und Coca Cola - zu mehr reicht es momentan nicht - vergangener Zeiten gedacht und über zukünftige orakelt. Hauptthema: mein Examen.


Montag, 22. Juni 1953

Mein mündlicher Termin ist auf den 21. Juli 1953 verlegt worden. 8 Tage mehr des unzumutbaren Wartens; allerdings auch 7 Tage mehr Unterhaltszuschuss.


Mittwoch, 24. Juni 1953

Hans-Helmut hatte Namenstag. Aber wegen eines "blauen Briefchens" von der Kreuzgasse fielen alle Feierlichkeiten aus.

War wegen eines Beihilfeantrags bei der Krankenkasse und angemacht.


Donnerstag, 25. Juni 1953

Tante Käthchen ist gekommen, um die alte Frau Fuchs zu besuchen. Sie berichtete, dass Onkel Heinrich wegen Herzbeschwerden im Krankenhaus liegt.


Freitag, 26. Juni 1953

Vorbereitung mit Gabrian.


Sonntag, 28. Juni 1953

War mit Günterchen bei Wolffs, um Hilde zum Geburtstag zu gratulieren.

Habe morgens unverhofft 3,-- DM verdient, da ich einen Rechtsrat erteilt habe.

Das Geld haben wir abends am Blücherparkweiher "vertrunken". Herrliche Abendstimmung; doch lästige Schnaken.

Auf dem Heimweg lief uns ein schwarzes Kätzchen über den Weg. O weh! Allgemeines Entsetzen! Was mag passieren.


Montag, 29. Juni 1953

Herrliche Nachricht! Bon der Staatsanwaltschaft: "Ich habe das auf Anzeige der Witwe Ottilie Schiele gegen Sie eingeleitete Ermittlungsverfahren wegen Meineids eingestellt.".

Im Auftrag - Kuhl, StA.

Ein Alpdruck ist von meiner und unser aller Seele gewichen. Täglich habe ich voll ängstlicher Erwartung dem Briefträger entgegen gesehen. Nun ist alles gut. Wir können wieder aufleben.

Bin mit dem Herrn, dem ich gestern einen Rechtsrat erteilt habe, heute zum Gericht, dann zum Landesverwaltungsgericht und schließlich zum Stadthaus gehetzt, um eine Zwangsvollstreckung aufzuhalten. Aber vergeblich.


Dienstag, 30. Juni 1953

Morgens kam, wie täglich, Herr Gabrian, dem ich mit Günterchen immer entgegengehe, damit er uns mit seinem "Motorrad" wieder zurückfährt. Günter strahlt.

Nachmittags bei Dr. Erbel Protokolle von Wiefels und Ruwisch eingesehen.


Juli


Mittwoch, 1. Juli 1953

Zu Besuch bei Familie Panzer.

 

Jutta Feid mit Eltern


Donnerstag, 2. Juli 1953

Mutsch hat das 12. Zähnchen. Es geht nun laufend voran.


Freitag, 3. Juli 1953

Oma geht mit ihren Enkeln den seit langem gewohnten Weg zum Blücherpark

Morgens bekam Trude ein Viertel gekochten Schinken von Mutsch überreicht.

Devise: Tut das 12. Zähnchen winken, kriegst du auch gekochten Schinken.

Zwei Seiten Günter!

Eine gelungene Aufnahme mit Vorsatzlinse

und eine weniger gut gelungene

 

Der Roller, Günters ganzer Stolz

Mutsch und Günterchen wechseln sich auf dem Töpfchen ab

Papa, darf ich noch was bei Wohnzimmer gehen?

Die Eisenbahn macht auch Heija.


Samstag, 4. Juli 1953

Gestern hat Christel übrigens das 13. Zähnchen bekommen.

War morgens mit Günterchen in der Stadt, wo er im Kaufhof wieder mit der Rolltreppe fuhr. Im Stadthaus begeisterte ihn der Pater Noster. Dann haben wir dieses Album gekauft; es war höchste Zeit, nachdem 1/2 Jahr lang keine Eintragungen mehr erfolgt waren. Mit der Eisenbahn ging's nach Hause.

Nachmittags kam Peter Kemmerling aus Ichendorf wegen einer Rechtsberatung zu uns.

Danach gab's Streit mit Günterchen. Nachdem er zunächst unbefugterweise an meinen Photoapparat gegangen war, bemalte er sich anschließend mit Trudes Lippenstift. Näschen und Mund wie ein Clown und legte sich dann ins Bett, das Bettzeug mit Schminke beschmiert. Günter sorgt für Überraschungen.


Sonntag, 5. Juli 1953

War mit Matthias in dem Sonntagmorgenfilm "Macbeth". Ein großer Film, leider jedoch weder synchronisiert noch mit deutschen Untertiteln versehen.


Montag, 6. Juli 1953

Das 14. Zähnchen hat Christel bekommen. Wir haben heute unseren Kinderwagen verkauft.


Dienstag, 7. Juli 1953

Karl Gabrian war zum Abhören da.

Am Gericht erfuhr ich, dass meine B-Klausur daneben ist. Die 20 %ige Gehaltserhöhung wird ausgezahlt; das ganze wird aber für mich zu spät sein. Günterchen war heute zum ersten Mal im Kino, mit Tante Käthchen in einem Persilwerbefilm.


Mittwoch, 8. Juli 1953

Habe den ganzen Tag an diesem Album geschrieben und geklebt.


Donnerstag, 9. Juli 1953

Kollege Panzer hat heute sein Doktor-Examen "cum laude" bestanden. Nachmittags bei Dr. Eubel: Prüfungsprotokolle er..aschen. Abends bei Fabers.


Freitag, 10. Juli 1953

Mit Gabrian Vorbereitung aufs Mündliche. Abends waren Trude und Mutter mit Anni Ryfisch in dem Hans-Albers-Film "Käpt'n Bay Buy".


Samstag, 11. Juli 1953

Ein kleines Mädchen schellte bei uns und fragte: Darf der kleine Junge etwas auf der Straße spielen kommen? Das erste Mal, dass man nach Günterchen fragte. Auf der Straße, wenn Trudi oder ich mit ihm gehen, wird er von den Kindern sehr stürmisch begrüßt.


Sonntag, 12. Juli 1953

Mit Günter vom Westbahnhof nach Bahnhof Deutz gefahren. Über die Hohenzollernbrücke zu Fuß zurück. Dann zu Wolff.


Dienstag, 14. Juli 1953

Heute Abend kam Gertrud Schückes zu Besuch, um sich für ihre Urlaubszeit von uns zu verabschieden. Es wurde ein anregender Abend.


Mittwoch, 15. Juli 1953

Vorbereitung aufs Mündliche. OLG-Rat Dr. Ruwisch hat sich in der Arbeitsgemeinschaft anerkennend über meine B-Arbeit geäußert. Nun habe ich wieder Mut. Abends waren Trude und ich bei Familie Panzer eingeladen. Feier des Doktorexamens. Sehr nett.


Donnerstag, 16. Juli 1953

Vorbereitung mit Kollege Gabrian. Die letzte für mich, denn ...


Freitag, 17. Juli 1953

ich habe heute mein Vortragsaktenstück abgeholt. Eine Strafsache. Bin nicht sehr begeistert. Abends bei Maxrath/Panzer.


Samstag, 18. Juli 1953

Mittags bei Dr. Eubel. Lagebesprechung. Nachmittags zu Maxrath/Panzer, bis morgens 5 Uhr getagt.


Sonntag, 19. Juli 1953

Vormittags geschlafen. Nachmittags Vorbereitung auf einige Spezialfragen.


Montag, 20. Juli 1953

Vormittags Schrifttumkontrolle in der Bibliothek. Nachmittags Vortrag gelernt. Abends von Richard Faber abgehört. Ich bin wahnsinnig aufgeregt. Kann nicht einschlafen. Morgen entscheidet sich meine Zukunft: arm oder bemittelt, glücklich oder unglücklich ... Das Horoskop sagt: Kopf hoch!


Dienstag, 21. Juli 1953

Examen bestanden !!!

 

 

 

Ein schwerer, entscheidungsreicher und glücklicher Tag liegt hinter uns.

Trude ist mit mir nach Düsseldorf gefahren, um mich in schweren Stunden nicht allein wissen zu müssen. Sie hat vor dem Prüfungssaal brav und tapfer auf der Bank gewartet und hin und wieder einige Sprachbrocken aus dem Saal aufgefangen, von denen sie zwar erriet, ob sie aus meinem Munde stammten - ich saß unmittelbar neben der Türe .- von denen sie aber nicht wusste, ob sie zu einer richtigen oder falschen Antwort gehörten. Ich selbst war im Saal weniger aufgeregt, da ich alles miterlebte und durch gewisse Umstände schon ahnen durfte, dass mein Examen glatt gehen würde.

So hatte mir morgens Herr Jansen von der Geschäftsstelle des Prüfungsamts schon gesagt, dass keine Gefahr bestehe, wenn mein Mündliches so gut sei wie voriges Jahr. Bei der Vorstellung meinte Herr Oberlandesgerichtspräsident Würfers, als ich ihn besuchte, dass ich gerne Richter werden möchte, ich solle mir keine Sorgen machen, die Justiz werde mich schon nehmen. Ein Kollege, der als Zuhörer mitgekommen war, hatte im Zuge mit einem Ministerialbeamten gesprochen, der seinerseits sich mit meinem Berichterstatter Herrn OLG Rat Dr. Ruwisch unterhalten hatte. Danach hatte dieser für den heutigen Tag keine Befürchtungen.

Die Prüfung verlief ruhig. Mein Vortrag war - abgesehen von geringen Beanstandungen - in Ordnung, mein Mündliches klappte, und so war ich in der Beratungspause - von 10 vor 4 bis 10 nach 4 Uhr nachmittags - recht ruhig. Das Prädikat: ausreichend. Wenn schon ..., immerhin habe ich die Schulbanksitzerei nun hinter mir, denn ich darf mich Assessor nennen.

Frohgemut fuhren Trude und ich nach Hause, nachdem wir zuvor noch von Düsseldorf aus Jupp Maxrath telephoniert und Günter Faber telegraphiert hatten (der sich im Odenwald in Urlaub befindet).

Wie lange hatte ich beim Betrachten des Kalenderblatts zu raten versucht, ob der sommerliche Friede am 21. Juli auch in mein Herz einziehen würde. Jetzt wusste ich es. Am Hauptbahnhof in Köln empfing uns auf dem Bahnsteig Uli Bosch mit einem Sträußchen und auf dem Bahnhofvorplatz waren Frau Maxrath, Jupp Maxrath, Karl Panzer und Richard Faber versammelt.

In einer Gastwirtschaft am Rhein be... ich bei Bier und guter Laune und fuhr dann mit Trude nach Hause. Dort wurden wir mit Blumen und Kerzenglanz, feierlicher Musik und frohen Herzen empfangen. Günterchen meinte: Jetzt gehen wir aber auch bei Zoo! Denn es war ihm versprochen worden, dass wir in den Zoo gingen, wenn Papa das Examen "verstanden" habe, wofür er täglich betete.

Abends kamen Matthias und Karin und in aller Fröhlichkeit wurde eine Flasche Danziger Goldwasser geleert. Günterchen strich ein paar Mal über meine schwarze Hose und meinte, Papa hat einen wunderbar feinen Anzug an. In einer Freude gingen wir zu Bett, denn nun beginnt ein neues, hoffnungsfrohes Leben, das wir mit einer Flasche Sekt bei unserer Rückkehr aus Düsseldorf begonnen hatten.

Und unser Christelein machte uns auch eine Freude: denn es lief heute zum ersten Mal ganz alleine, als ob auch sie das erste Examen ihres Lebens an dem Tag bestehen wollte, an dem ihr Vater es mit glücklichem Erfolg unternommen hatte.

So ist die Freude denn doppelt groß.


Mittwoch, 22. Juli 1953

Habe mich bei dem Dezernenten der Richterabteilung, Herrn OLG Rat Schmidt-Thomé vorgestellt. Er macht mir wegen der Einstellung als Richter wenig Hoffnung.


Donnerstag, 23. Juli 1953

Habe Herrn OLG Rat Dr. Ruwisch, der in der Prüfung mein Berichterstatter war, gebeten, sich für mich zu verwenden. Er hat es mir zugesagt. Er meinte, ich hätte "voll ausreichend" bestanden.

War dann beim Arbeitsamt, habe mich als Arbeitsloser gemeldet, wegen Unterstützung.

Sodann sprach ich bei Herrn Prof. v. Hippel vor. Er hat mich als Doktorand angenommen. Thema: Die theoretischen Grundlagen der Laband'schen Staatsleere.


Freitag, 24. Juli 1953

Habe Christel Neuburg auf der Bank mit einer Packung "Knuspergold" zum Namenstag gratuliert. Unsere Mutsch bekam auch Leckeres. Am Gericht erfuhr ich, dass meine Akten erst Anfang kommender Woche nach Köln zurückkämen. Kollege Uers war mit seinem Vortrag bei mir zu Hause.


Samstag, 25. Juli 1953

Arbeitsamt. Gericht. Kollege Uers bei mir zu Haus. Film: Der träumende Mund.


Sonntag, 26. Juli 1953

Habe Frau Wolff zum Namenstag gratuliert. Günterchen begleitete mich.

Ein schöner Sonntag. Nachmittags kamen Günter Faber und Gertrud Schückes mit einer Flasche Wein (aus dem Urlaub zurück), es wurde sehr gemütlich.


Montag, 27. Juli 1953

Habe morgens in der Universität Bücher für meine Dissertation geholt. Nachmittags kam Patentante Christel zu Besuch.


Dienstag, 28. Juli 1953

Habe Familie Römer von meinem Examen berichtet.


Mittwoch, 29. Juli 1953

Meine Akten sind noch nicht eingetroffen.

Vorläufig bewerbe ich mich noch nicht anderweitig, da ich hoffe, Richter werden zu können.


Donnerstag, 30. Juli 1953

War wieder bei Dr. Rupisch, denn die Akten sind da. Er hat mir zugesagt, die Akten zu studieren.


Freitag, 31. Juli 1953

Beim Arbeitsamt Geld holen wollen. Nicht bekommen.

Ruwisch hat Fürsprache aufgrund meiner Akten abgelehnt. OLG Rat Schmidt-Thomé hat Einstellung als Richter auf Grund meiner Akten abgelehnt. Er hat mir zugesagt, dafür zu sorgen, dass die Denunzierungsverfahren meiner Adoptivmutter entheftet werden.

Nachmittags war Tante Maria zu Besuch. Und die Kripo: Neue Strafanzeige meiner lieben Adoptivmutter.


August


Samstag, 1. August 1953

Habe Herrn OLG Rat Dr. Stumpf gebeten, mit dafür besorgt zu sein, dass meine Personalakten gesäubert werden. Er hat seine Mithilfe abgelehnt; wie schon einmal im Januar 1952.

Bei der Staatsanwaltschaft habe ich mich nach dem Stand des neuen Verfahrens (Bücherdiebstahl, und dann des alten Meineids) erkundigt. Gegen die Einstellung des Meineidsverfahrens hat Frau Schiele Beschwerde eingelegt. Welche Emsigkeit, um mich zu ruinieren.


Montag, 3. August 1953

Arbeitsamt. Habe Schwierigkeiten mit der Gehaltsbescheinigung. Hole beim Gericht neue Bescheinigung. Schmidt-Thomé hat mich gebeten, meine Personalakten einzusehen und alle Blätter zu notieren, die ich entheftet haben möchte. Welch großherziges Angebot! Bin vom Studium meiner Akten erschüttert. Was hat Frau Schiele nicht alles zu den Akten gereicht und geschrieben und ausgesagt. Pfui Teufel! Nun weiß ich, warum man mich so ...wert behandelte. Und nun weiß ich, warum ich voriges Jahr im Examen durchgefallen bin.

Erhalte Bescheid, dass die von mir angegebenen Blätter meiner Personalakte entnommen werden. Endlich ...


Dienstag, 4. August 1953

Entheftet! Meine Personalakten sind sauber. Nun kann ich mich bei anderen Behörden bewerben. Vergebliche Rücksprache beim Landesversorgungsamt. Auf Empfehlung von Kollege Dr. Velber bei Rechtsanwalt Dr. Juli vorgesprochen, der Urlaubsvertreter sucht. Einig geworden. DM 400,-- monatlich netto. Bin froh, nicht weiter stempeln gehen zu müssen.


Mittwoch, 5. August 1953

Habe bei Finanzdirektion und einer Treuhand AG zwecks Bewerbung vorgesprochen.

Nachmittags war Mumm zu Besuch.


Donnerstag, 6. August 1953

Habe bei der Staatsanwaltschaft nach einem Aktenzeichen gesucht, worunter im Jahre 1950 gegen mich ein Verfahren gelaufen sein soll. Wenn dem so ist, so dürfte das neue von Frau Schiele in Gang gesetzte sofort zur Einstellung kommen.

Geld vom Arbeitsamt. 10 Passbilder bei Photo Pütz. Bewerbung bei Treuhand AG.


Samstag, 8. August 1953

Kollege Bosch hat mir meine Zeugnisakten___ beglaubigen lassen. Habe meine Armbanduhr aus der Reparatur geholt, seit einem Jahr lief sie nicht mehr. Und das Geld langte nie zu einer Reparatur. Bewerbung bei einem Düsseldorfer Fachverband. Abends zu Kollegen Maxrath, um die Situation betr. meiner Adoptivmutter zu besprechen. Wir kommen nicht dazu, da viel Besuch kommt und alles in einem Besäufnis endet. 3 Uhr früh nach Hause.


Sonntag, 9. August 1953

Sonntagmorgenspaziergang mit Günterchen zu Wolffs.


Montag, 10. August 1953

Habe heute Morgen Dienst bei RA Dr. Juli im Hochhaus begonnen. Morgens zum Arbeitsamt (abgemeldet), zum Gesundheitsamt (Gesundheitszeugnis für Finanzverwaltung) und Staatsanwaltschaft (Besprechung mit StA Dr. Feldmann II wegen Nachforschung nach Aktenzeichen).

Die seit langem erwartete Beihilfe von der Justiz ist gekommen (DM 154,--). Und Tante Lieschen kam mit Liesels Kindern Doris und Eleonore.


Dienstag, 11. August 1953

Tante Lieschen und Enkelkinder ab nach Nonnweiler. Bewerbung vom Fachverband zurück. Die erste Absage. Dienst bei Dr. Juli.


Donnerstag, 13. August 1953

Bewerbung von Treuhand AG zurück.

Bewerbung bei Finanzverwaltung.


Freitag, 14. August 1953

Morgens zum Gericht. Jupp Maxrath getroffen. Er gibt mir einen Beratungstipp betr. Bundeswirtschaftsministerium. Mittags nicht heim zum Essen, sondern mit Dr. Juli in Lokal gegessen. Abends Bewerbung ans Bundeswirtschaftsministerium geschrieben und mit der Post ab.


Samstag, 15. August 1953

Zu Maxraths. Trude war vorgefahren. Jupp erzählt mir, dass Jansen vom Prüfungsamt angerufen habe. Meine Adoptivmutter habe beim Präsidenten des Prüfungsamtes gegen meine Ernennung zum Assessor protestiert. Dieses Satansweib kann es doch nicht bleiben lassen, mich unglücklich machen zu wollen. Wir sind ratlos. Jupp meint, ich müsse doch einen Anwalt die Sache aufgreifen lassen. Ich weiß nicht so recht ...


Sonntag, 16. August 1953

Für Günterchen ein großer Tag. Ich war mit ihm im Zoo. Mit dem Schiffchen sind wir hin und auch wieder zurückgefahren. Die vielen Tiere waren für Günterchen ein einzigartiges Erlebnis. Am meisten hat der Elefant auf ihn Eindruck gemacht. Aber auch der Honig fressende Bär imponierte Günter mächtig. Und die Äffchen ... eines riss einem zu nahe kommenden Jungen die Mütze vom Kopf und zerbiss und zerriss sie restlos.

Ein großer Tag. Günterchen schwärmt und ist bei der Schilderung des Erlebten ganz verklärt. Ich bin glücklich, mit meinem Sohn, meinem Fleisch und Blut, alles Schöne erneut erleben zu dürfen.


Montag, 17. August 1953

Der erste Tag allein in der Praxis. Dr. Juli ist in Urlaub gefahren. Reiseziel: die Schweiz.

Mit dem Bürovorsteher, Herrn Schöchel, komme ich gut zurecht. Meine amtliche Bestellung als Urlaubsvertreter ging heute ein.


Dienstag, 18. August 1953

Habe heute den Prozess Nemeth ./. Muschenich durch einen für Familie Nemeth günstigen Vergleich zu Ende gebracht. War nachmittags/abends bei Maxrath. Karl Panzer ist in Urlaub (Wilhelmshafen).


Mittwoch, 19. August 1953

Sterbetag Willy's.

War abends bei Familie Wolff zu stillem Gedenken.


Donnerstag, 20. August 1953

Geld vom Arbeitsamt.

Referendarabteilung hat Anzeige meiner Adoptivmutter erhalten. Frau Schiele hatte unter dem 11.8.53 an OLG Präsident Herin Neuberg und an Präs. des Prüfungsamtes geschrieben. Sie protestiert gegen meine Übernahme in die Assessorlaufbahn, da gegen mich zwei Strafverfahren liefen. Dass sie es war, die die Verfahren in Gang setzte, verschwieg sie wohlweislich.


Samstag, 22. August 1953

Eine Woche zufriedenstellender Arbeit geht zu Ende.


Sonntag, 23. August 1953

Günter Faber schenkte mir eine Brieftasche zum Examen. Richard Faber hatte mir die __________ in d-moll (____) geschenkt. Nachmittags mit Günterchen (Günz) zu Wolffs, Frau Wolff hatte gestern Geburtstag,


Mittwoch, 26. August 1953

Frl. Olles von der Referendarabteilung hat mich den Denunzierungsbrief der Frau Schiele lesen lassen. Eine schamlose Verleumdung und ein teuflischer Versuch, mich und meine Familie ins Unglück zu stürzen.

War gestern bei StA Dr. Feld von der Generalstaatsanwaltschaft, der in der Meineidssache die Beschwerde der Frau Schiele zu bearbeiten hat. Er deutete an, dass eine Bestrafung - wie sie Frau Schiele in ihrem Denunzierungsschreiben für sicher angegeben hatte - nicht zu erwarten sei.


Donnerstag, 27. August 1953

Meine Akten gehen heute weg zur Finanzverwaltung. Ich habe meine Bewerbung gestoppt, weil ich bei Dr. Juli untergekommen bin und in Ruhe das Ergebnis meiner Bewerbung bei der Finanz abwarten möchte. Ob ich nicht etwas zu zuversichtlich bin. Mein Optimismus ist sträflich. Ich würde besser tun, weitere Bewerbungen zu verschicken. Aber die Praxis von Dr. Juli lässt mir hierzu auch keine Zeit. Ich komme meist erst abends im 1/2 8 Uhr nach Hause, und dann möchte ich mir meine Laune nicht an den Bewerbungsschreiben verderben. Ich weiß, dass das nicht richtig ist, aber vielleicht hilft der Zufall ...


Sonntag - Dienstag, 30. August - 1. September 1953

Ehrenfelder Kirmes!


 

September


Dienstag, 1. September 1953

Nachmittags sind wir mit Günter und Mutsch losgezogen, um, allem Kirmeslärm zum Trotz, einige frohe Stunden mit unseren Kindern zu verbringen.

Günter ist schon sehr mutig auf den Karussells, er ist ja auch bald 3 Jahre alt.

Unser Mutsch'chen schaut etwas misstrauisch darein, gibt sich aber auch zufrieden, denn die Mama steht ja hinter ihr.

Und wir wechseln vom Motorrad- zum Pferdekarussell, von dort ins Feuerwehrauto und in den Straßenbahnwagen, dann auf ein Pferdchen, was auf und ab reitet, Günter meint, das Karussell müsste immer, immer weiter fahren.

Und nun geht es mit der Mama ins Selbstfahrerauto, immer rund um eine lange Insel herum, das Auto fährt mit Benzinmotor und stinkt und knattert wundervoll, Henga ist mit dabei und sitzt am Steuer. Da kann ja nichts passieren.

Jetzt sitzt Günter auf einem richtigen Pferdchen, etwas unheimlich, noch beängstigender ist die Mondrakete, huh, geht das schnell! Da ist ein Personenwagen doch ruhiger auf dem Kirmesplatz treffen wir Waltraud Kubiak, die früher bei uns (Frau Schiele) Hausangestellte war.

Abends kommen Gertrud Schückes und Günter Faber mit Geschenken für Günter, der morgen Geburtstag hat.


September


Mittwoch, 2. September 1953

Unser herzlieber Günter wird 3 Jahre alt.

Sein Schwesterchen ist die erste Gratulantin. Gerne gibt sie die Schokolade allerdings nicht her, denn die isst sie auch sehr gerne.

Die Taufkerze brennt zum vierten Male, ein großer, motorisierter Kran erstrahlt in ihrem Glanz, drei Kerzen stehen im Jahresring, und Günterchen ist sich seiner 3 jährigen Würde und der Bedeutung des Tages ganz bewusst.


Freitag, 4. September 1953

War heute zur Wahrnehmung eines Termins beim Amtsgericht in Lindlar. Abends rief mich Trude im Büro an, dass sie mir mit Günterchen entgegen käme, um mich abzuholen. Bei dieser Gelegenheit telefonierte ich auch - zum ersten Mal - mit Günterchen, der mich verstand und auch Antwort gab. Er wird schon ein großer Junge.


Sonntag, 6. September 1953

Wahlsonntag. Mutter, Trude und ich gingen zur Wahlurne und warten nun voller Spannung auf das Ergebnis.


Montag, 7. September 1953

Mutter ist für einige Tage zur Mumm gefahren. Tante Käthchen kam zu Besuch, um ihre Lastenausgleichssache mit mir zu erledigen. Sie fuhr gleich der Mutter zur Mumm nach.


Dienstag, 8. September 1953

Bin mit Tante Käthchen zum Lastenausgleichsamt gegangen. Habe mein erstes Gehalt bekommen. DM 400,--


Mittwoch, 9. September 1953

Tante Käthchen ab nach Dollendorf.

Mutsch'chen ist ein allerliebstes Mädelchen. Aber auch ein kleines Kätzchen; wenn sie nicht will, dann tut sie nicht. Und wenn man ihr dann zuredet, bekommt sie trotzige Augen, wirft ihre Schultern und sagt frech: Hö!

Günter tut auch nicht alles, was man will, aber er ist schon etwas erwachsener und sieht ein, wann er böse ist. Wenn er nur nicht so laut wäre.


Montag, 14. September 1953

War bei Staatsanwalt Reichvaldi, der das neueste, von meiner Adoptivmutter in Szene gesetzte Verfahren bearbeitet. Er teilte mir mit, dass die Generalstaatsanwaltschaft in dem Meineidsverfahren die Beschwerde der Frau Schiele gegen die Einstellungsverfügung am 26.8.53 zurückgewiesen habe.

Waltraud Kubiak, geb. 6.1.1934 in Duisburg-Hamborn

Wir hatten Besuch. Waltraud Kubiak hält ihr Versprechen, das sie uns an einem der Kirmestage gemacht hatte. Ein netter Abend, zu dem auch noch Matthias und Karin hinzukamen. Waltraud wusste noch manches aus ihrer Dienstzeit bei meiner Adoptivmutter zu erzählen.


Donnerstag, 17. September 1953

Mutter ist von ihrem Urlaub bei der Mumm zurückgekommen. War abends bei Herrn Direktor Steinmann von den Buderuswerken, um ihn um Vermittlung für eine Anstellung zu bitten. Ein sehr anregender Abend. Seine Frau, die "belgische Tante Maria" war leider nicht anwesend.


Freitag, 18. September 1953

Abends bei Gabrian; Vortragsaktenstück.


Samstag, 19. September 1953

Trude hat übermorgen Geburtstag. Sie bekam heute schon ihre Geschenke bei festlichem Kaffee, von mir eine Strumpftasche und Kölnisches Wasser, von Mutter ein Paar Strümpfe, von den Kindern gekochten Schinken und Blumen.


Sonntag, 20. September 1953

Wir feiern Mamas Geburtstag!

Die Kinder eröffnen den Reigen

 

 

 


Montag, 21. September 1953

Heute hat Trude richtig Geburtstag.

Sie war mit Mutter und den Kindern in der Stadt. Mutsch hat ein reizendes Mäntelchen bekommen.

Bald ist Christelchen schon eine junge Dame. Allerdings macht sie hin und wieder noch ins Höschen und sagt dann ganz entsetzt: AA! Und das tut eine junge Dame ja nicht! Aber sonst ist sie ein reizendes Busselchen, lacht sehr gerne und schmusert eifrig.


Dienstag, 22. September 1953

Bei Maxrath/Panzer. Gestern ist wider alles Erwarten Karl Gabrian im Assessorexamen durchgefallen. Lagebesprechung.


Freitag, 25. September 1953

Termin in Lindlar. Eine zeitraubende Angelegenheit. Überhaupt wird mir die Tätigkeit bei Dr. Juli leid; nicht etwa wegen Dr. Juli selbst oder wegen der Arbeit. Ich komme gut aus und die Arbeit sagt mir auch zu. Aber das Ganze ist eben nur Provisorisches. Wenn ich doch nur bald von der Finanz, vom Bundeswirtschaftsministerium oder von Direktor Steinmann Bescheid erhielte.


Oktober


Donnerstag, 1. Oktober 1953

4 Jahre verheiratet !

Am Abend vorher haben wir eine Sonnseite getrunken, die uns gut schmeckte. Wir haben Erinnerungen ausgetauscht und mal wieder festgestellt, dass wir unsere Ehe nicht zu bereuen haben. Habe Trude einen Unterrock mit Spitzen geschenkt und einen Strauß Rosen. Die Kinder schenkten ihrer Mama gekochten Schinken. Mama beglückte mich mit Süßigkeiten. Der Mutter gaben wir 1/4 Pfund Kaffee, weil sie an unserem ehelichen Frieden und Segen wesentlichen Anteil hat.

Ein Tag der Eintracht ...


Freitag, 2. Oktober 1953

Die Finanz hat abgesagt, "da anderen Bewerbern der Vorzug zu geben war". Eine Enttäuschung mehr.


Sonntag, 4. Oktober 1953

Sonntagmorgenspaziergang zu Familie Faber. Dort wurde geknipst:


Montag, 5. Oktober 1953

Haben für mich einen imprägnierten Gabardine-Mantel, einen braunen Hut und drei Unterhosen gekauft. Günterchen bekam ein Paar (Namenstag) Schühchen und ein Baskenmützchen. Ein großer Tag für die "Männer".


Freitag, 9. Oktober 1953

Günterchen hat Namenstag. Schon morgens wurde festlich Kaffee getrunken. Mittags brannte Günterchens Taufkerze, die zu allen festlichen Anlässen angezündet wird. Schühchen, Baskenmütze, 3 Paar Strümpfchen, ein Niki-Jäckchen und Leckereien standen auf dem Gabentisch. Günterchen war selig. Vor allem freute er sich über die Schühchen.

Vor einigen Tagen übrigens hatte Trude ihm ein Lederwägerchen gekauft mit einem eingedruckten Hirsch. Die Freude hierüber war ebenso groß wie diejenige heute über die feinen Sachen.


Samstag, 10. Oktober 1953

Habe beim Bundeswirtschaftsministerium nach meiner Bewerbung nachgefragt.

Habe Herrn OLG Rat Schmidt-Thomé um eine Rücksprache gebeten. Vielleicht kann ich doch noch Richter werden.


Montag, 12. Oktober 1953

Nachdem vorige Woche Tante Käthchen bei uns zu Besuch war (für eine Stunde) und Mutter gebeten hat, mit Günterchen in Ferien zu kommen, sind Mutter und der Kleine heute Mittag in die Eifel gefahren. Hoffentlich kommen sie gesund und gut erholt zurück.

Tante hatte mir übrigens DM 50,-- geschenkt, weil ich ihre Lastenausgleichssache erfolgreich bearbeitet hatte. Nun sind Trude und ich mit Mutsch und Henga allein. Mutsch hat den Schnupfen, weil sie Backenzähnchen bekommt.


Dienstag, 13. Oktober 1953

Eine Aufnahme von Mutsch. Sie stammt zwar vom 20.9.53; sie wurde aber jetzt erst fertig. So sieht nun unser kleines süßes Kätzchen aus. Denn Mutsch kann arg katzig sein; zu drollig, wenn sie in Wut ist und - wenn man sie anspricht - ____ sie die Schulter weg, frechen Ärger, höh sagt, oder ihr Bäuchelchen ganz weit hinausstreckt, oder sich an die Wand setzt und sich durch sie hindurch drücken will.

Es gibt noch was zu erziehen.


Donnerstag, 15. Oktober 1953

Oma und Günterchen haben aus der Eifel geschrieben. Sie sind wohlbehalten angekommen und fühlen sich gut.


Sonntag, 18. Oktober 1953

Bin mit Matthias auf dem Motorrad nach Dollendorf gefahren. Die Freude des Wiedersehens war riesig. Günterchen küsste mich immer wieder ab und strahlte vor Glückseligkeit. Alle waren sehr nett, auch die Palmtante und der Palmonkel.

Nachmittags, am Kaffeetisch, durfte das Bildchen nicht fehlen.

Bald darauf mussten wir aufbrechen, da Matthias mich auch noch zu seiner nunmehrigen Arbeitsstelle in Wildenburg führen wollte. Herzlicher Abschied. Günterchen wurde einmal auf dem Motorrad durchs Dorf gefahren und dann waren wir fort.

Kurze Rast in Wildenburg, wo Matthias derzeit arbeitet und Fahrt durch dunkle ___________ nach Köln.


Montag, 19. Oktober 1953

War heute Abend bei Herrn Römer. Er stellte mir eine Anstellung als Anwaltsassessor bei Herrn Dr. Baumann und Tätigkeit in seinem (Herrn Römers) Büro auf der Basis DM 600,-- netto mtl. in Aussicht.

Ich bin glücklich und hoffe wieder.

Habe gleich Familie Wolff die frohe Nachricht überbracht.


Dienstag, 20. Oktober 1953

Bin heute zu Herrn Dr. med. Baum gegangen, da ich links unerträgliche Beinschmerzen habe und kaum gehen kann. Er meint: Muskelverhärtung.


Donnerstag, 22. Oktober 1953

Wieder bei Dr. Baum; es ist noch nicht besser. Habe eine Gerichtskostenrechnung in Sachen Schiele ./. Schiele über ca. DM 85,-- erhalten, als Zweitschuldner. Erfahre, dass die Zwangsvollstreckung bei meiner Adoptivmutter fruchtbar ausgefallen ist. Man stelle sich vor ...

OLG Rat Schmidt-Thomé hat geantwortet. Er hat mir Rücksprache in Aussicht gestellt.

Abends kam Frau Faber.


Freitag, 23. Oktober 1953

Mit Trude im Film "Moulin Rouge". Sehr beeindruckt.


Samstag, 24. Oktober 1953

Karin - Matthias: Samstagabendbesuch; Muskatwein und Likör getrunken. Ich war ____

Schade für's Geld, denn es gefiel mir nicht.


Sonntag, 25. Oktober 1953

Karin - Matthias waren den ganzen Sonntag zu Besuch; weil Mutter - Günterchen nicht da sind? Jedenfalls sehr lästig.


Montag, 26. Oktober 1953

Anruf bei OLG Rat Schmidt-Thomé. Er lehnt Besprechung ab, da Bewerbung bei Justiz völlig aussichtslos sei. Sehr unhöflich. Am Telefon ist Herr Schmidt-Thomé stark.


Mittwoch, 28. Oktober 1953

Abends mit Richard in der Küche der Frau Faber "gematscht" (vergrößert und entwickelt). Sehr nette Aspekte bei Ausschnittvergrößerung, wie nachfolgend zu ersehen:

 


Donnerstag, 29. Oktober 1953

Bewerbung vom Bundeswirtschaftsministerium ist zurückgekommen.


Freitag, 30. Oktober 1953

Bewerbung von Buderuswerken zurück. Selbst der Direktor-Onkel vermag nichts. Allmählich werde ich besorgt. Wenn ich auch bei Rechtsanwalt Dr. Juli zunächst untergekommen bin, so ist dies doch auf die Dauer nichts.


Samstag, 31. Oktober 1953

Mutter und Günterchen sind aus der Eifel zurückgekehrt. Habe sie am Bahnhof abgeholt. Was ist Günterchen inzwischen ein vernünftiges Kerlchen geworden!


November


Sonntag, 1. November 1953

Allerheiligen!

Ich habe mit Hans-Helmut und Günterchen unsere Toten besucht. Vor einer Statue des "lieben Gott" hat Günterchen ganz andächtig gebetet.


Donnerstag, 5. November 1953

Nachdem mir Sonntag vor 8 Tagen beim Frühstück ein Zahnstück ausgebrochen war, habe ich heute nach mehrtägiger Behandlung einen Goldzahn eingesetzt bekommen. Noch etwas ungewohnt.


Freitag, 6. November 1953

Mutter hat für ihr Bett Matratzen gekauft und die ihrigen in Hans-Helmuts Bett gelegt. Langsam gelangen wir wieder zu friedensmäßigen Verhältnissen. Habe mich heute um die Übernahme als Anwaltsassessor sowie beim Bankhaus Oppenheim beworben.


Samstag, 7. November 1953

Habe in der Universität eine Dissertation wieder abbestellt, weil ich nicht zu meiner Doktorarbeit komme. Kurzer Besuch bei Familie Wolff, die mir in alter Herzlichkeit zugetan sind.


Sonntag, 8. November 1953

Habe einige Bewerbungen auf Anzeigen in der Frankfurter Allgemeinen gestartet. Werde schon missmutig


Montag, 9. November 1953

Herr Römer hat mich zu sich gebeten und mir die Einstellung als Anwaltsassessor zugesagt.

Frohgemut habe ich zu Hause berichtet, wo Christel Neuburg zu Besuch war. Die Stimmung hebt sich.


Dienstag, 10. November 1953

Herr Römer hat telephonisch abgesagt. Tiefe Depression ... Mein berufliches Streben hat schon manchen Fall zu überwinden gehabt.


Mittwoch, 11. November 1953

Habe bei Rechtsanwalt Dr. Baumann, dem Verweser der Praxis Römer, vorgesprochen. Er möchte mich schon nehmen, kommt aber in finanzieller Hinsicht mit Herrn Römer nicht klar.

Nachmittags habe ich zufällig im Hochhaus meinen Vetter Heinz Kemmerling getroffen (aus Ensen), den ich schon seit 5 Jahren nicht mehr gesehen hatte. Er meinte, in den misslichen Beziehungen zwischen mir und Frau Schiele ständen seine Eltern voll und ganz auf meiner Seite.


Donnerstag, 12. November 1953

Familie Panzer ist zu Besuch gekommen.

 

 

Abends kam auch noch Günter Faber hinzu; er hat seine P-Arbeit bekommen.


Freitag, 13. November 1953

Mit Günter und Richard Faber erste "Lagebesprechung".


Samstag, 14. November 1953

War beim Arbeitsamt; man fordert von mir angeblich zu viel bezogene Fürsorgeunterstützung zurück. Sache wurde geklärt. Sodann bei Dr. Erbel mit der Bitte, mir eine Stelle zu vermitteln.

Abends bei Frau Nemeth; Prozesssachen besprochen.


Sonntag, 15. November 1953

Bewerbungen geschrieben. Günter Faber war mit Hausarbeitsorgen hier.


Montag, 16. November 1953

Herr Römer ruft an und meint, dass es mit meiner Einstellung doch noch klappen werde.

Habe inzwischen auf Anregung von Matthias hin mit Rechtsanwalt Dr. Knips Verbindung aufgenommen und Besprechungstermin vereinbart.

Abends mit Trude bei Klassenkameraden Karl-Heinz Meinecke eingeladen.


Dienstag, 17. November 1953

Bei Dr. Knips vorgesprochen. Er möchte mich schon haben; aber er hat bis Januar 54 noch einen Anwaltsassessor. Also warten.


Mittwoch, 18. November 1953

Team bei Günter Faber. Die Arbeit macht Kummer.


Donnerstag, 19. November 1953

Mutter und Trude haben heute eine Couch und einen Teppich gekauft.


Samstag, 21. November 1953

Samstag Nacht bei Günter durchgearbeitet. Karl-Heinz Brües war mit von der Partie.


Sonntag, 22. November 1953

Habe Onkel Peter und Familie in Ensen besucht. Wurde herzlich aufgenommen.

Nachmittags bei Günter Faber. Es wurde 2:00 Uhr früh.


Donnerstag, 26. November 1953

Mutter hat Geburtstag. Günterchen hat ihr ein Blaublütenkaffeebäumchen voller Kognakkirschen und ein Marzipanglücksschweinchen geschenkt. Mutsch schenkte Pralinen und Blumen, Trude und ich praktische Dinge. Abends nett beisammen gesessen.


Freitag, 27. November 1953

Abends war Günter Faber da. Er hat Namenstag, das wurde mit einer Flasche Hand und Halb gefeiert.


Samstag, 28. November 1953

Dr. Juli hat mir - völlig unerwartet - zum 9. Dezember gekündigt. Der Kollege Klugenitsch, der seit einiger Zeit in der Praxis herumgeistert, hat mich nun doch hinausgedrängt. Ein unglücklicher Zeitpunkt. Dr. Juli meinte, als Arbeitsloser bekäme ich ja die einmalige Weihnachtszulage durch das Arbeitsamt. Sehr tröstlich!

Und keine meiner Bewerbungen zeitigt ein positives Ergebnis. Was soll nur werden? Unsere Weihnachtspläne fallen in sich zusammen. Mutter und Trude wollten heute Nachmittag in die Stadt einkaufen. Wird nichts draus, jetzt heißt es: Geld zusammenhalten.


Montag, 30. November 1953

Bei Günter Faber; die Hausarbeit macht gar keine Fortschritte.


Dezember


Dienstag, 1. Dezember 1953

Habe Herrn LG Direktor Kloskopp, meinen vorzüglichen ausbildenden Richter von der 3.Zivilkammer, gebeten, sich für mich zu verwenden. Er hatte seinerzeit eine so günstige Stelle für mich, die ich leider ausschlug.

Abends kam Frau Gertrud Schückes überraschend zu Besuch.


Mittwoch, 2. Dezember 1953

Telephonat mit Herrn Römer; habe ihm von der Kündigung des Dr. Juli berichtet. Abends zu ihm und dann mit ihm ausgegangen. Er meint, meine Anstellung sei so gut wie sicher; Dr. Baumann werde gewiss einwilligen.


Donnerstag, 3. Dezember 1953

Dr. Baumann hat eingewilligt. Endlich; ich habe eine Stelle; DM 600,-- brutto monatlich; Beginn am 10. Dezember, also keinen Verlust.

Wir schlagen alle einen Purzelbaum.

Abends und ganze Nacht bei Günter Faber. Die Arbeit schleicht schwerfällig voran.


Freitag, 4. Dezember 1953

Herr LG Dir. Moskopp stellt mir Stelle bei Gerling Konzern in Aussicht. Was tun?

Mittags bietet mir ein Kollege eine Stelle beim Braunkohlensyndikat an. Was tun?

Abends und nachts bei Günter Faber.


Samstag, 5. Dezember 1953

St. Nikolaus!

 


Sonntag, 6. Dezember 1953

Ganzen Tag bei Günter Faber. Krisis. Wir haben keinen Mut mehr.


Montag, 7. Dezember 1953

Günter entschuldigt sich, die Arbeit zurückzugeben. Es ist wohl besser so.


Mittwoch, 9. Dezember 1953

Letzter Tag bei Rechtsanwalt Dr. Juli im Hochhaus. Es fällt mir nicht schwer zu gehen. Ich habe die Arbeit ungern getan, da ich den ganzen Tag an der Schreibmaschine saß und Kulidienste tun musste. Meine edlen Vorstellungen vom Anwaltsberuf sind hier schwer erschüttert worden.

Abschied, alles Gute, ein letzter Scheck über DM 400,-- und leichten Herzens fahre ich den Pater Noster hinab in einen neuen Lebensabschnitt.


Donnerstag, 10. Dezember 1953

Arbeitsbeginn in Praxis Römer. Werde herzlich - und als ob lange erwartet - empfangen. Morgens Termine am Gericht für Römer und - aus Kollegialität - für Dr. Juli. Mittags Vorstellung bei Dr. Baumann.

Nachmittags DM 300,-- à Conto Gehalt Dezember. Ein guter Beginn.

Bei Familie Wolff stolz berichtet. Zu Hause ist alles in Feststimmung.


Freistag, 11. Dezember 1953

Termine, Post diktiert, Schriftsatz gefertigt, Mandanten empfangen, die Arbeit lässt sich an, und ist juristisch (im Gegensatz zu der bei Dr. Juli).


Samstag, 12. Dezember 1953

Am Gericht Post geholt, dann mit Herrn (Foto) Pütz zum Wohnungsamt (man will ihm sein Atelier nehmen). Nachmittags habe ich der Familie Wolff unser Küchenradio gebracht; es soll ihnen noch viel Freude machen.


Montag, 14. Dezember 1953

Heute hat unser Mutsch'chen vom Bettchen aus nach mir gerufen und sich dabei nicht des Wortes "Papa" sondern erstmals des Wortes "Hepter" für Herbert bedient. Ein Fortschritt; denn Mutsch ist etwas sprachfaul, wie sie es überhaupt in allem viel gemütlicher nimmt als Günter, dieses Hitzköpfchen es getan hat. Mutsch weiß nur "Mama, Papa, Oma" zu sagen, sowie "Pipe" für "bitte" und "Pibi" für "Pipi". Dann noch einige Vokale und Schluss. Aber sie versteht alles, was man ihr sagt. Sie klettert seit kurzem auf Stühle und Tische und öffnet sich selbst die Küchentür. Und sie ist ein kleines Kätzchen; wenn ihr was nicht passt, macht sie böse Augen und ein trotziges Mündchen und wehe ...


Mittwoch, 16. Dezember 1953

Nachmittags mit Mutter, Trude und Günter in die Stadt gegangen, um Anzug für mich und Kleid für Trude zu kaufen. Aber, oh weh! Wir glaubten, einen Warenkredit zu bekommen; jedoch setzt dies 6-monatige ungekündigte Beschäftigung voraus. Und ich bin erst 7 Tage bei Herrn Römer; also ... entweder zurück oder Herrn Römer um weiteren Vorschuss gebeten. Letzteres wird beschlossen. Während meine Familie im Café Riese wartet, erbitte ich mir von Herrn Römer den Rest meines Gehalts = DM 247,--, der anstandslos gezahlt wird. Zurück zu Café Riese, und mit Kind und Kegel grauen Anzug für mich und ein reizendes Kleid für Trude gekauft. Es hat also doch noch geklappt.

Jedoch zu Hause stelle ich fest, dass die Hose nicht passt. Es ging nachher zu schnell, wir waren alle etwas nervös durch die Kreditaffäre. Also umtauschen!


Donnerstag, 17. Dezember 1953

Umtausch vollzogen. Trude hat einen anderen Anzug, auch in grau, etwas heller getönt, eingetauscht. Und der Papa ___ hat Trude heute sich endgültig für das Kleid entschlossen, welches zu nehmen ihr gestern noch der Mut fehlte.


Freitag, 18. Dezember 1953

Zwei lange Schriftsätze diktiert, es macht mir viel Freude.


Samstag, 19. Dezember 1953

Trude und ich haben uns Schuhe bei Salamander gekauft. Ich braune Wildlederschuhe - die ersten meines Lebens -; Trude schwarze Wildlederpumps. Es geht aufwärts und weiter.


Sonntag, 20. Dezember 1953

Onkel Heinrich ist aus der Eifel gekommen, um bei uns Weihnachten und Neujahr zu verleben; Tante Käthchen wird auch kommen.

War morgens mit Günterchen in einem Max-und-Moritz-Film. Der Kleine war sehr beeindruckt.


Montag, 21. Dezember 1953

Habe heute die Nachricht erhalten, dass bei der vorgestrigen Kammersitzung die Kölner Anwaltskammer meiner Übernahme als Anwaltsassessor zugestimmt hat. Daraufhin hat uns Herr Römer zu einem Bier etc. bei Daverkausen, Venloer Str. eingeladen.

Tante Käthchen ist eingetroffen.


Dienstag, 22. Dezember 1953

Heute hat Uroma Brahs Geburtstag. Mutter ist zu ihr nach Worringen gefahren, wo sie sich seit einigen Tagen im Krankenhaus befindet. Es ging etwas rasch, nachdem Tante Finchen mir Ende November in der Praxis Juli mitgeteilt hatte, dass gegen sie wegen mehrmonatigem Mietzinsrückstand ein Räumungsurteil ergangen und Räumungstermin angesetzt worden sei. Es musste unter allen Umständen vermieden werden, dass die Ur-Oma im Rahmen der Zwangsräumung in den Bunker kam; darum die übereilte Einberufung ins Krankenhaus.


Mittwoch, 23. Dezember 1953

Tante Christel ist gekommen, um ihr Patenkind, unsere liebe Mutsch, und auch die anderen - zu beschenken.

Unser Mäuschen, dem der Besuch vor allem gilt, ist ganz dabei und schenkt jedem Angebinde größere Bewunderung und Beachtung. Onkel Heinrich und Tante Käthchen sind mit dabei und werden mit beschenkt. Jeder bekommt etwas und jeder ist beschäftigt.

Alles rüstet sich, die Engel bringen die letzten Weihnachtsbäume in Hof und Haus.

 


Donnerstag, 24. Dezember 1953

Heiliger Abend 1953 !

Ein Glöcklein erklang, Günter schaut durchs Schlüsselloch und bewundert das Flackern der Kerzen; er kommt in die Küche zurückgelaufen, außer sich vor Erwartung. Nun gehen wir alle ins Wohnzimmer, welche Pracht im Lichterglanz. Ein Puppenwagen für Mutsch, ein Püppchen, eine Billerbahn für Günterchen, und ein Bagger, ein Förderband und vieles mehr.

Nach der Bescherung deckten die Frauen den Tisch und es gab Huhn mit Reis; es schmeckte uns wie noch nie und auch Onkel Heinrich und Tante Käthchen fanden es wundervoll bei uns.

Nach dem Essen durften die Kinder noch etwas spielen, sie konnten sich gar nicht von ihren Püppchen, Kran, Süßigkeiten, Billerbahn usw. trennen. Doch dann musste Schluss sein.

Mit dem Versprechen, dass morgen früh sofort weiter gespielt werden könne, brachten wir sie ins Bett, und schon bald hörten wir das gleichmäßige Atmen der beiden.


Freitag, 25. Dezember 1953

Weihnachtsmorgen.

Die Gebrüder Faber besuchen uns und bringen Geschenke und Festtagswünsche. Dann wird gespielt.

Inzwischen haben wir die Schienen der Billerbahn auf meinem Schreibtisch festgemacht. Onkel Richard und Günterchen sind mit Eifer dabei. Und friedlich geht so der Weihnachtstag, und auch der 26. Dezember vorüber, an dem ich mit den Kindern Familie Faber in der Fridolinstraße besuche.

Ein friedliches frohes Weihnachtsfest.


Sonntag, 27. Dezember 1953

Heinz Kemmerling, Matthias und Karin mit Monika nebst dem bereits anwesenden Ohm Hein und Tante Käthchen bevölkern unser gastlich trautes Heim.

Drei Feiertage hintereinander; ein Glück, dass morgen Montag ist. Telephonische Nachricht von Tante Lieschen, dass Onkel Fred überraschend ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Mutter ist in Tränen aufgelöst. Frl. Schückes, die auch anwesend ist, tröstet in sehr netter Weise.

Trude und ich gehen abends zu Gertrud Schückes heim und verbringen einen sehr unterhaltsamen Abend.


Montag, 28. Dezember 1953

Tante Käthchen ist zu Tante Lieschen gefahren.


Dienstag, 29. Dezember 1953

Dienst in der Praxis Römer; die Arbeit tut gut nach all den Feiertagen.


Mittwoch, 30. Dezember 1953

Wir machen uns Sorgen um Onkel Fred, ohne zu ahnen, in welchem Zustand sich Onkel Fred wirklich befindet.


Donnerstag, 31. Dezember 1953

Tante Käthchen kommt von Frielingsdorf zurück, sie hat keine guten Nachrichten. Onkel Fred hat wahrscheinlich Leberkrebs. Und nun rüsten wir uns zum letzten Abend des Jahres 1053. Eine gute Bowle mit Sekt und Bernkasteler Braunem schmeckt ganz ausgezeichnet. Doch wir bleiben alle in ruhiger Laune, ich denke dankbar an das nunmehr zu Ende gehende Jahr zurück; es brachte mir beruflich mit dem bestandenen Examen die Wende. Und in letzter Minute fand ich meine Anstellung als Anwaltsassessor; nun kann das Jahr 1954 kommen.

24:00 Uhr! Prost Neujahr! Und das Neue Jahr meldet sich mit Glockengeläut und Raketenschüssen.

Wir wünschen zum neuen Jahr recht viel "Schwein"!