Abi-Gag´97
unsere "Himmelfahrt"
Uns Willi
Am Anfang waren wir - siebzig höchstmotivierte junge Menschen, zu allem bereit und für jeden Spaß zu haben.

Seit Anbeginn stand bereits fest, daß der Abi-Gag am 7. Mai oder gar nicht stattfinden sollte. Da wir aber weder den 12ern, die zu dieser Zeit auf Kursfahrt sein sollten, noch den anderen unteren Stufen zumuten konnten, einen Tag weniger im Jahr schulfrei zu haben, begnügten wir uns mit der Finte des Aushangs von "Willy säht: Am 18.4. zur Schull jon!" - Plakaten! Jeden Tag eine gute Tat J.

Wir schrieben Donnerstag, den 17. April des Jahres 1997.
Es schien nun doch endlich Zeit zu sein, das Material zu besorgen. Bühne, Videobeamer, Holzpaletten, Projektor, Musikanlage und andere sperrige Gebrauchsgegenstände wie Riesentüten voller Styroporflocken wurden per Autos angekarrt. Die zwei Rollen Tesafilm fanden durch einen Anhalter zu uns, der zu dieser Mission von höheren Mächten beauftragt war - ein Engel auf Erden.
Nach Schulschluß standen alle Mitglieder der Stufe (ein Wunder!) vorm O-Raum, bereit zu jeder Drecksarbeit, die zu erledigen war. Es wurde geblasen (in die Luftballons) und geklebt (die Pappe an die Fenster). Das Verdunkeln der Fenster verlangte nach todesmutigen Helden, die es wagten, auf einer recht labilen Leiter in bis zu locker fünfzehn Metern Höhe mit Klebeband und Pappe zu hantieren. Schutzengel ahoi! Unsere reiselustige Band verschlug es zunächst in den Theorieraum, der gefüllt war mit ordentlich gestapeltem Material. Nach einer Stunde überkam sie jedoch das Reisefieber, und sie machten sich auf zum (leider verschlossenen) PZ. Kurzfristig änderten sie ihre Pläne und schlugen die Zelte im Mädchen-umkleideraum Nr. 4 auf. Dort probten sie die ganze Nacht und wechselten ab und zu zwischen Saufen und Proben und Proben und Saufen...
Währenddessen tanzten Mareike, Claudia, Sarah, Annette und Steffi im O-Raum den Abi-Tanz vor. (Tja, Jörg, Nader, Güney usw., habt ihr wohl leider nicht mitgekriegt!) Mit allen anderen Stufenfrauen zusammen wurde dieser Abi-Tanz die ganze Nacht lang bis zur Perfektion einstudiert...
Noch früh am Abend trafen die ersten Ehemaligen ein, die überrascht waren von dem geringen Alkoholkonsum und dem stetigen Fortschreiten der Vorbereitungen. Um 22.00 Uhr erklärte sich die Sporthalle bereit, unsere Arbeitswut über sich ergehen zu lassen. Ohne ermahnt werden zu müssen, halfen alle (Anwesenden) beim Transport des Materials. Die Arbeitskleidung dazu wurde natürlich auch verteilte und sah der Marke Abi-T-Shirt/Pullover GmbH verdammt ähnlich.
Nach den aufwendigen Arbeiten erkannte man die Unterteilung des Raumes in die Abteilungen Himmel, Bühne und Hölle. Diese wurden mit entsprechenden Lichtern, Folien, Luftballons und Styroporflocken dekoriert. Vier rasante Roller-Blader hatten die glorreich idiotische Idee, die Styroporflocken strategisch in der ganzen Halle zu verteilen. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle!
Während die Bühne stand, schwankten die ersten zur Schlafpause in den O-Raum. Ohren-betäubende Musik und die unheimlich wohlklingenden Stimmen des Abi-Song-Chors erfüllten die Sporthalle, während auf dem Schulhof unser Logo made by Nader (der auch das Copyright dafür hat) von Jörg, Nicole K., Alex S. und natürlich Nader selbst an die Wand gepinselt wurde. Unserer Meinung nach ist unser Logo das bisher beste unserer Schule und wird es wohl auch (hoffentlich!) in Ewigkeit bleiben - genau wie das einmalige Abi-Denkmal in Form eines aufgeschlagenen Buches (Dank Kai, dem Autofreak). Ebenfalls in Eiseskälte wurde dieses auf ewig in der Wiese einzementiert. Vielen Dank an den "freiwilligen" Zementspender und an alle, die für die Beleuchtung ihre Autobatterien zur Verfügung stellten. Mit Schnellzement (auch Sekunden-mörtel genannt) macht Abi doch erst richtig Spaß - besonders als das Denkmal kippte!!!
Für die eigentliche Show wurden früh morgens am Tage des Abi-Gags zwei unbedingt notwendige Kurzfilme gedreht. (Also, Daniel hat's Spaß gemacht: Brrt.. trrrpl.... krrrrrrmmmm...!)

Zwischen zwei und fünf Uhr morgens war die Stimmung auf dem Höhepunkt. Kein Zeichen von Müdigkeit oder gar Lustlosigkeit. Das perfekt geplante Programm wurde noch einmal durchgesprochen. Dann die Feststellung: Alles perfekt! Alles erledigt! Kaum zu glauben! Aber wahr?!
Hinter der Bühne schien alles angeordnet (aber manchmal trügt der Schein!), der Eingangstunnel wurde aufgebaut und der Haupteingang verbarrikadiert. Übrig blieb nur noch das Lehrerzimmer; ein Raum angefüllt mit dem Mundgeruch des Bösen! Eine fatale Aktion mußte stattfinden. So fuhr Lydia noch nachts mit dem Kleinbus zum Kölner Zoo, kletterte über die Mauer und schlich sich mit einem Kartoffelsack bewaffnet zum Raubtiergehege. Mit einem Drahtschneider schnitt sie ein Loch in den Zaun, schlüpfte hindurch und stülpte dem nächstbesten Königstiger den Kartoffelsack über den Kopf. Dann schleifte sie ihn zu ihrem Kleinbus und fuhr zurück zur Schule. Das war ein Spektakel. Panik unter den weiblichen und männlichen Abituranwärtern. Nur zwei mutige Helfer (Tini und Anja) waren bereit, Lydia und "ihrem" Königstiger die Tür zum Lehrerzimmer aufzuhalten. Dank auch an Jens und Thomas, die daneben standen und mutig zuschauten. Endlich war der Tiger im Lehrerzimmer verstaut, er schien nur allmählich Hunger zu bekommen, aber keine Panik, die Lehrer waren schon im Anmarsch. Alle, aber auch wirklich alle Lehrer waren pünktlich - bis auf Frau Steiner, die wohl krank war. Beinahe hätte deswegen das ganze Programm umgeschmissen werden müssen.? Die engagierten Zivilpolizisten wären gar nicht nötig gewesen, denn leider wollten alle Lehrer freiwillig mitkommen, um sich in die Hände der gehörnten Fängertruppe zu begeben. Beinahe hätten Herr Unterstenhöfer und Herr Arimond zwei Schüler plattgefahren, doch sie begingen rechtzeitig Fahrerflucht.

Alle 36 (minus drei oder vier) Leh-rer mußten in einer der großräumigen Umkleidekabinen schmoren und dort warten, bis alle Schüler päärchenweise durch den schmalen Eingangstunnel die Tribünen besetzt hatten. Juhu! Die Show konnte beginnen, und sie würde ewig dauern! Na, ja, zumindest wird sie jedem auf ewig in Erinnerung bleiben!
Der erste Eindruck ist der beste! Genauso war es auch. Tolle Dekoration und das Posieren in Ohrensesseln auf der Bühne von Oberengel Nicole W. und Oberteufel Sebastian Mephisto Band sowie das genial engelmäßige, halbstündige Trampolinspringen von Sarah D. vermittelten dem Publikum den Eindruck, daß alles perfekt geplant war; was ja auch der Wahrheit entsprach (Du sollst nicht lügen!).
Die Moderatoren Stefanie und Daniel S. traten auf, und der Lehrereinmarsch folgte prompt. Für diejenigen "Unter uns", die die Einmarschlieder nicht gehört haben, hier die passende Zuordnung:
  • Frau Steiner: An Angel
  • Frau Dahners/Pasing: Dicke
  • Frau Peter/Protschka: Kein Schwein ruft mich an
  • Frau Ott: Weil ich 'n Mädchen bin
  • Frau Freitag: Raumschiff Edelweiß
  • Herr Munkel/Frau Förster: Mief
  • Frau Triesch: Hätt' ich Dich heut' erwartet, hätt' ich Kuchen gemacht
  • Herr Skavron: Mr. Boombastic
  • Herr Sandmann: Laa.. .lee... luu...
  • Frau Kolvenbach: Du redest Quark
  • Herr Benninghoven: Freude schöner Götter-funken
  • Herr Holtmann: Mr. Personality
  • Frau Arndt: Pippi Langstrumpf
  • Herr Eizenhöfer: I'm singin' in the rain
  • Frau Fischer-Boysen: Wer? Wie? Was?
  • Frau Wensing/Eckert: Es lebe der Sport
  • Frau Moron: Flamenco
  • Frau Riepe: Männer
  • Frau Schulz: Psycho/Der weiße Hai
  • Herr Fleischmann: El cattivo
  • Frau Dr. Schulz: Hier kommt die Maus
  • Frau Leichsering/Herr Schmitz: Don't laugh
  • Herr Schnautz: Probier's mal mit Gemütlichkeit
  • Herr Zeiske/Lommer: Computerliebe
  • Frau Dewitz/Erle/Held: lustiges Lied
  • Herr Wendt: Johnny B.
  • Herr Seeck: King Loui
  • (Kassette über Anja Klein erhältlich.)

Dann begann das eigentliche Programm. Das Lehrerkollegium war bei einer Sauforgie mit dem (Papier-)Flugzeug abgestürzt und mußte sich nun in verschiedenen Spielen bei Oberengel bzw. Oberteufel einschleimen, die sich zunächst darum stritten, wer die Lehrer kriegen sollte, und sich zum Schluß beide weigerten, sie in ihr Reich aufzunehmen(wen wundert's?!). Die Lehrer hatten gegen die 10 Gebote im höchsten Maße verstoßen, die da lauten:

Unsere 10 Gebote

  1. Du sollst Deine Schüler nicht langweilen !
  2. Du sollst kein falsches Zeugnis abgeben !
  3. Du sollst nicht versuchen Deinen Schülern beizubringen, was auch Du nicht verstehst !
  4. Habe keine Lieblingsschueler neben uns !
  5. Du sollst stets gerecht sein; besonders bei der Vergabe der SoMi-Noten !!
  6. Du bist in erster Linie Lehrer und sollst auch Deine Freizeit dem Lehren widmen !
  7. Du sollst Deine Unterrichtszeit nicht überziehen, denn die Länge der Pause ist unantastbar !
  8. Du sollst nicht alle Wände mit Plakaten vollkleben !
  9. Führe Deine Schüler nicht ins verderben! (In Gedenken an unsere verlorenen Schäflein)
  10. ZENSIERT

Wir wollten Spiele... und so wurde gespielt! Als erstes sollten die LK-Lehrer neutral gekleidet ins Publikum laufen, um sich dort mit lustigen und zutreffenden Spitznamen spicken zu lassen. Die notwendigen Papieranzüge in Universalgröße (wichtig!) wurden von Moderatorin Steffi gekonnt immer und immer wieder geordert, mindestens fünf Minuten lang. Diese scheinbar panische Verzögerung war von Anfang an eingeplant, um das Publikum zu verwirren. Außerdem wollten wir unserem Ruf gerecht werden, wir hätten keinen Plan von nix und seien völlig unorganisiert! So ein Quatsch!!!
Herr Schmitz trat an Stelle von Herrn Fleischmann (für den wir ursprünglich ein 10-minütiges Bergaufrennen geplant hatten) beim Bobbycar-Rennen gegen Schumi III Kai Langel an und verlor natürlich. Dafür durfte er auf der Höllenlatrine Platz nehmen.
Frau Protschka konnte die zehn Gebote nicht auswendig (also als Religionslehrerin muß man doch...) und holte sich Hilfe bei "Musterkatholik" Gregor. Bravo Gregor! Für die Imitation der Spice Gils waren Faru Triesch, Frau Ott, Frau Riepe, Frau Leichsering und Frau Dahners einfach optimal geeignet. Sie waren innovativ, kreativ, spaßig und schickten ihre Helfer gar weg, weil sie selber üben wollten, toll gemacht.
Unsere Super-Beratungslehrer Hille und Kolvenbach durften sich mit roter und grüner Omabadekappe versehen einem Wackelpuddinggesichtsbad widmen und einen Apfel aus dem Glibber fischen (ohne Hände natürlich).

Lydia Hackenbroich

(Quelle: Abi-Buch)