Debian Linux (Testing) auf einem Sony Vaio PCG-R600HFPD


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Nachdem ich mich nun über eine Woche mit dem Einrichten meines neuen Notebooks herum geschlagen habe, möchte ich es anderen erleichtern, dieses tolle Notebook auch unter Linux zu nutzen. Da es bisher noch keinen Link zu diesem Notebooktyp unter Linux-on-laptops.com/sony.html gab, möchte ich hier weiterhelfen.


Neues auf dieser Seite:

30. Dezember 2004: Jetzt läuft Kernel 2.6.10.

25. September 2004: Wieder ein neuer Kernel, diesmal 2.9-rc2. Zudem habe ich von Jérémy Just eine Anleitung für das interne Modem bekommen.

13. Juni 2004: Habe nun Kernel 2.6.7_rc3 installiert.

30. April 2004: JogDial läuft besser! :-)

11. April 2004: Kernel-Update: Nun läuft der Kernel 2.6.5 stabil auf meinem Notebook. Einziges Problem ist nur noch das JogDial und Touchpad!

25. Dezember 2003: Patch für Monitor-Mode des WLan-Adapters für Kismet hinzugefügt

25. Oktober 2003: X-Free86-Sektion upgedatet

12. August 2003: ALSA-Soundtreiber-Installation hinzugefügt!

19. Juli 2003: ACPI-Beschreibung erweitert/korrigiert, Memory-Stick-Installation hinzugefügt und Absätze neu strukturiert!

18. Juli 2003: Einen nicht funktionierenden Link gegen einen anderen guten getauscht!

21. Juni 2003: ACPI-Beschreibung und Installation hinzugefügt.

08. Juni 2003: r600hfpd.htmlAnleitung für WLan-Adapter hinzugefügt.



Also zuerst einmal zu den technischen Daten des Notebooks:

Prozessor: Intel Pentium 3 Mobile 1GHz
RAM: 256 MB
Display: 12,1" TFT-Display
Anschlüsse: Sony i.link (Firewire bzw. ieee1394)
USB
VGA-Out
Grafikchip: Intel i830m
Sound: Intel i830
Mausersatz: Touchpad mit Jogdial
Slots: Memory-Stick
1x PCMCIA Slot
Netzwerk: Intel Ethernet Pro 100
Lucent Wireless Lan-Adapter
internes V90 Modem
Dockingstation (DSM-5): Matshutu DVD/CDRW-Laufwerk
1,44" Floppy Laufwerk
Serieller Port
Paralleler Port


Nun eine kurze Zusammenfassung der Module für einzelne Hardware:



Device
Modul/Treiber
Netzwerkkarte:
Intel Ethernet 100 Pro
eepro100
Wireless Lan Karte:
Lucent Wavelan
hermes, orinoco und orinoco_cs (siehe unten)
Grafikkarte:
Intel i830m
i810 mit Patch (siehe unten)
Sound:
Intel i830
i810_audio (siehe unten)
Helligkeit und Jogdial: sonypi (siehe unten)
i.Link (Firewire):
Texas Instruments Chipsatz
ieee1394, ohci1394, raw1394 und evt. video1394 (siehe unten)
DVD/CDRW-Laufwerk: ide-scsi, scsi-cdrom, ieee1394_sbp2 (siehe unten)
Internes Modem: winmodem(siehe unten)


Zudem unterstützt das Notebook ACPI.


Kernel 2.6.5:
Nun läuft der neuen Kernel auch bei mir stabil. Hab zwar noch nicht alles getestet, aber XFree, CD/DVD-Laufwerk (inkl. CD's brennen), USB-Mouse, Memory-Stick, Netzwerk und WLAN funktionieren prima. Zudem braucht man für den neuen Kernel nicht mehr den ACPI-Patch und die ALSA-Soundtreiber sind nun auch direkt im Kernel enthalten und müssen nicht mehr extra installiert werden!
Um die für den Kernel 2.6.x relevanten Stellen auf dieser Seite schnell zu sehen, sind entsprechende Textpassagen in dieser Farbe gehalten!
Details zu weiteren, einzelnen Updates folgenen in den nächsten Wochen.
Einziges Manko ist bis jetzt noch das Touchpad. Möchte allerdings demnächst auch mal Das Touchpad funktioniert nur mit der USB-Mouse gleichzeitig, wenn die USB-Mouse erst nach dem starten von X angesteckt wird. Ist sie bereits vorher schon angesteckt,funktioniert das Touchpad nicht!

    Update:
Nach einem Update von XFree mittels apt-get upgrade (Debian Testing) führt das Jogdial nun keinen Klick mehr aus. Es scrollt allerdings noch im Fenster mit, wenn man im Jog-Menü scrollt.
Wenn jemand eine Lösung hat, bitte sofort melden! Ich wäre ihm sehr dankbar! Zur Hilfe kann man meine Kernelconfig hier herunterladen.

    UPDATE:
Nachdem ich letzte Nacht auf Kernel 2.6.7_rc3 upgedatet habe, funktionieren Touchpad und Mouse endlich gleichzeitig! :-) Nun scrollt also noch die gerade aktive Anwendung mit wenn man im sjog-Menü scrollt. Aber damit kann ich leben! :-)
Zudem habe ich nun eine externe Festplatte über Firewire an mein Notebook angeschlossen. Funktioniert ohne Problme. Als Module benötigt man nur ieee1394, ohci1394, sbp2 und scsi_mod.
Meine neue Kernel-Config gibt es hier .


ACPI:
Um mit ACPI dieses Notebook zu steuern und Zusatzperipherie zum laufen zu bekommen benötigt man für seinen Kernel 2.4.x noch den passenden ACPI-Patch (zu finden bei http://sourceforge.net/projects/acpi). Bei Kernel 2.6.x ist dieser bereits enthalten.
D.h., dort den ACPI-Patch downloaden und im Kernelsourceverzeichnis (meist /usr/src/linux) mit z.B. "patch -p1 < ../acpi-20021212-2.4.20.diff" installieren!
ACPI wird benötigt für das DVD-CDRW-Laufwerk, den Memorystick und ich glaube auch für die Wireless-Lan-Karte!
Mit ACPI kann man sich zudem bei diesem Notebook den Ladestand der Batterie (Modul battery.o), den Stromanschlussstatus (ac.o), die Temperatur (thermal.o), den Prozessortakt (processor.o) und theoretisch die Umdrehungszahl des Lüfters (fan.o) anzeigen lassen. Die Umdrehungszahl theoretisch, da sie bei mir leider nicht funktioniert! :-(
Um die oben genannten Module auch laden zu können, muss man sie vorher als Module im Kernel unter Generel Setup -> ACPI-Support auswählen und dann kompilieren.
Zum schluss dann noch in die Datei /etc/modules eintragen, damit sie beim nächsten start auch geladen werden.
Abfragen kann man die Daten dann über die Dateien unter /proc/acpi/... .Zum Beispiel zeigt "less /proc/acpi/battery/BAT1/state" den Lade- und Akkuzustand an.


Die Konsole:
Damit man nicht den ganzen Bildschirm verschwendet und in Postkartengröße arbeiten muss, empfehle ich Framebuffers zu verwenden. Leider ist es bei Sony nicht möglich das Bild zu strecken (interpolieren). Im Bios oder anderswo konnte ich bis jetzt keine Option finden. (Korrigiert mich bitte, wenn es anders sein sollte!). Daher benutze ich eine 1024x768x8Bit Auflösung (mehr geht nicht wegen dem 1 MB Grafikspeicher durch den i830M Grafikchip. Mehr Infos darüber auf der Supportpage von Intel und im Framebuffer-Howto.
Um nun den Framebuffer unter der Konsole zu nutzen muss im Kernel unter "Console Driver" die Option "Vesa VGA graphics support" unter "Framebuffer Support" aktiviert sein! In die lilo.conf (/etc/lilo.conf) tragt ihr dann "vga=0x305" ein und kommentiert alle anderen "vga=..." Einträge aus! Nun noch lilo starten und das war's! Beim nächsten Booten solltet ihr oben links den kleinen Tux sehen und das Display ist endlich wieder gefüllt!


XFree86:
Inzwischen ist bei Debian-Woody (oder zumindest bei der aktuellen testing-Version) ja das XFree86 4.3.0 dabei. D.h., der "i830_driver-1mb-stolen-hack.patch" ist im i830-Treiber bereits enthalten und wird nicht mehr benötigt. Der Chip sollte automatisch erkannt werden. Der Patch wird also nicht mehr benötigt, was die Installation nun sehr einfach macht. Zur kleinen Hilfe hier nochmal meine XF86Config-4-File. Der Vollständigkeitshalber stelle ich den Patch hier nochmal zum Download bereit.


Der Sound:
Entweder könnt ihr den Sound als Kernelmodul installieren oder die ALSA-Treiber benutzen. Bei Kernel > 2.6.4 sind zudem die ALSA-Treiber direkt im Kernel enthalten. Ich für meine Erfahrung muss sagen, dass mir die ALSA-Treiber mehr zusagen! Aber sicherlich hat beides Vor- und Nachteile.
Also, wenn ihr den Sound als Modul im Kernel installieren wollt, braucht ihr das Modul "Intel ICH (i8xx), SiS 7012, NVidia nForce Audio or AMD 768/811x" im Unterpunkt Sound im Kernel. Bei mir wurde es nach aktivierung und einem Eintrag in /etc/modules beim nächsten start sofort geladen (i810_audio) und der Sound lief. Über sjog (siehe unten) kann man dann die Lautstärke per Jogdial sehr bequem ändern.
Wenn ihr lieber die ALSA-Treiber benutzt, so müßt ihr euch diese auf www.alsa-project.org herunter laden (Nicht bei Kernel 2.6.x). Eine Anleitung für die Installation findet ihr dann hier. Wichtig ist, dass ihr das Modul Soundcore im Kernel 2.4.x aktiviert habt! Wenn alles installiert ist, müßt ihr dann nur noch die Module in /etc/modules eintragen, damit sie bei jedem Start auch direkt geladen werden! Mehr Infos wie gesagt beim ALSA-Project!


Das Jogdial-Rad:
Für dieses Rad nehmt ihr am besten das Programm sjog. Um dieses Programm nutzen zu können, müßt ihr allerdings im Kernel unter "Charakter Devices" "Sony Vaio Programmable I/O Control Device Support" als Modul oder in den Kernel kompilieren. Wenn ihr es als Modul einfügt, muss in die /etc/modules.conf noch folgendes eingetragen werden:

alias char-major-10-250 sonypi
options sonypi minor=250

Nun noch mit "mknod /dev/sonypi c 10 250" das device erstellen und schon könnt ihr mit sjog die Helligkeit des Displays und das Volume einstellen sowie das Jogdialrad unter X als Mausrad zum scrollen benutzen. Echt praktisch! ;-)
Für die Konsole gibt es dann noch das Programm spicctrl.


Die i.Link Schnittstelle:
Ab Kernel 2.4.19 wird Firewire wohl gut unterstützt. Im Kernel 2.6.x wird Firewire ab 2.6.4 auch für ieee1394b (800MBit/s) unterstützt!
Da bei diesem Notebook jedoch die IRQ's und DMA's über ACPI gesteuert werden, und der Firewirebus sich den IRQ 9 mit dem Netzwerkinterface und USB-Bus teilt, benötigt man zusätzlich den ACPI-Kernel-Patch (Nicht bei Kernel 2.6.x) Den gibt es unter http://www.sourceforge.net/projects/acpi zum Download.
Wenn man nun den ACPI-Patch eingespielt hat, müssen im Kernel die folgenden Module aktiviert werden:

unter General Setup den ACPI-Support aktivieren (nach dem ACPI-Patch weiter oben), (mit allen benötigten Zusatzoptionen, im zweifel einfach alle! ;-) )

unter ieee1394/Firewire Support folgende Punkte aktivieren:
ieee 1394 Firewire Support
raw 1394 I/O Support
ohci 1394 Support

Für das CDRW/DVD-Laufwerk braucht man zudem noch:
unter IDE den SCSI emulations Support
unter SCSI den SCSI CD-ROM Support
unter ieee1394/Firewire Support den SBP-2 Support
und evt. wenn benötigt noch ohci video1394, ohci-dv I/O Support und Ethernet over 1394


Danach den Kernel neu kompilieren und die Module unter /etc/modules eintragen, damit sie auch beim nächsten Start geladen werden! Mit dem Programm gscanbus kann man sich den i.Link-Bus graphisch darstellen lassen! Mehr Infos und dieses Programm bekommt man beim Linux ieee1394-Project ( www.linux1394.org ).


Das DVD-/CDRW-Laufwerk und das Floppydisk der Dockingstation:
Das DVD/CDRW-Laufwerk der Dockingstation wird über Firewire angesprochen. Daher benötigt man für den Zugriff die oben erwähnten Module und Optionen im Kernel.
Zusätzlich zu Firewire sind das:

sbp2
ide-scsi
scsi-mod

(nachzuprüfen mit "lsmod"!) Das Floppy-Laufwerk funktionierte beim ersten Test auch auf anhieb, ohne Module laden zu müssen! ;-)


Die Wireless Lan Netzwerkkarte:
So, inzwischen funktioniert bei mir auch die interne Wireless Lan Karte von Lucent. Dafür müssen im Kernel unter den Network Adapters --> Wireless Lan Adapters folgende Module geladen werden:

orinoco
orinoco_cs
hermes

Zudem braucht man noch das Wireless tools Packet (da reicht ein apt-get install ...). Wenn alles installiert ist und die Module alle richtig geladen wurden (prüfen mit "lsmod"), kann man mittels iwconfig .... die Wireless Netzwerkkarte einrichten und danach mittels ifconfig IP-Adresse statisch oder mit dhclient dynamisch zuweisen, usw.
Verwendet man Kismet, muss man noch den Monitor-Mode-Patch einspielen, damit der Monitor-Mode der Karte aktiviert werden kann. (Dies gilt auch für Kernel 2.6.x!) Zuerst muß man jedoch im Kernelsource nachsehen, welche Version der Kernel verwendet und diese dann mit dem passenden Hack von oben genannter Seite patchen. War dies erfolgreich, funktionieren auch die neusten Kismet und Airsnort Versionen super. ;-)
Unter /proc/net/wireless kann man sich zudem die Daten der (evt.) bestehenden Verbindung anzeigen lassen!


Memory-Stick:
Der Memory-Stick wird bei diesem Notebook zum Glück über USB angesprochen und nicht über den PCI-Bus, wie bei einigen älteren Modellen! Voraussetzung ist hier zum einen der ACPI-Patch für den Kernel und zum anderen einen Patch für das "USB-storage"-Modul, da das Notebook sonst hängen bleibt wenn man das Modul lädt (Zum patchen auch wieder in /usr/src/linux: "patch -p1 < ../memorystick.patch")!
Zudem ist im Kernel der SCSI-emulations-Support sowie der USB-uhci- und USB-mass-storage-Support von nöten, damit alles funktioniert. Wenn man nun über "modprobe usb-storage" das Modul für den Memory-Stick lädt, kann man es über /dev/sda1 als vfat-System ansprechen (z.B. "mount /dev/sda1 /mnt/stick -t vfat")!


Das interne Modem:
Eine gute Nachricht: Das interne Modem funktioniert auch unter Linux. Ein großes Dankeschön hierfür an Jérémy Just, der mir dies per E-Mail mitteilte.
Es benutzt wohl den Conexant HSF Chipsatz. Mit Hilfe des Linuxant-Treibers von www.linuxant.com funktioniert das ganze angeblich. Aber leider ist der Treiber kommerziell und steht nicht unter der GNU. Da ich derzeit keinen analogen Anschluss zur Verfügung habe, konnte ich es leider noch nicht testen. :-(

Da ich teilweise noch auf ISDN angewiesen bin und mir eine PCMCIA-Karte (wie z.B. die Fritz PCMCIA) zu teuer war, habe ich mir bei Ebay für 4€ ein Elsa ISDN TL/Pro ISDN-Modem ersteigert. Diese Modems haben den Vorteil das sie den AT-Befehlssatz der analogen Modems verstehen und man sie einfach per "wvdial" über die serielle Schnittstelle der Dockingstation ansprechen kann.


So weit so gut. Das Netzwerk einzurichten sollte kein Problem darstellen! Ansonsten googlen und ausprobieren. Ich wünsche viel Erfolg und Spaß beim installieren! :-)



Links auf andere Seiten über Linux auf Sony Notebooks:

http://ted.serreyn.com/vaiogrx570.htm
http://www.ifi.unizh.ch/ailab/people/hkunz/r600hek/linux.html
http://www.linux-on-laptops.com/sony.html



Last Update am 31. Dezember 2004
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