5. Umfang des fürstlichen Witthumbs 1648.

Das Amt Rügenwalde war das größte in Hinterpommern. Nach der Hufenmatrikel 1659 versteuerten

Amt Rügenwalde

1750

Hakenhufe

Colbatz

666

"

Treptow

508

"

Stolpe

314

"

Satzig

262

"

Suckow u. Sultzhorst

247

"

Neustettin

180

"

Pyritz

168

"

Belgard

122

"

Marienfließ

75

"

Schmolsin

61

"

Friedrichswalde

20

"

Die 9 Immediatstädte

     
Stolp

1188

"

Stargard

1136

"

Treptow

908

"

Rügenwalde

450

"

Pyritz

425

"

Schlawe

412

"

Belgard

400

"

Greifenberg

400

"

Neustettin

350

"

Zum Amt Rügenwalde gehörten seit der Einführung der Reformation 52 Dörfer Don denen 28 die alten Amtsdörfer bildeten und 24 Abteidörfer genannt wurden. Dazu kamen 14 Vorwerken (Domänen), auf denen die Bauern die Hand- und Spanndienste leisten mußten. Die Größe der Domänen und die Dörfer, welche die Frondienste verrichten mußten, ist in nachfolgendem Verzeichnis nach Brüggemann II. Teil 2. Band angegeben.

1. Schloßhof 489 Morgen, Dörfer Damshagen, Schlawin und Böbbelin.

2. Altenschlawe 637 Morgen, Dörfer Altenschlawe und Freetz.

3. Buckow 1148 Morgen, Belkow, Eventhin, Steinort und Wieck.

4. Büssow 999 Morgen, Abtshagen, Pirbstow, Wandhagen und Büssow.

5. Damerow 344 Morgen, Damerow.

6. Drosedow 978 Morgen, Carzin, Dörsenthin, Zillmitz und Scheddin.

7. Jahrslaffshagen (Järshagen) 494 Morgen, Järshagen und Krakow.

8. Kugelwitz 669 Morgen, Maffelwitz, Cannin und Kugelwitz.

9. Malchow 866 Morgen, Göritz, Martinshagen, Parpart und Malchow.

10. Neuenhagen 1070 Morgen, Cörlin, Kuddezow, Lanzig, Natzmershagen und Neuenhagen.

11. Palzwitz 1241 Morgen, Barzwitz, Kopahn, Köpnitz, Rützenhagen und Palzwitz.

12. Petershagen 933 Morgen, Preetz, Altenhagen und Neuenhagen.

13. Zwölfhufen 1546 Morgen, Panknin, Damerow, Karnkewitz und Zitzmin.

14. Karnkewitz bestand als Vorwerk erst seit 1779.
Der Wirtschaftsbetrieb und die näheren Verhältnisse auf diesen Vorwerken seien an den Vorwerken Schloßhof und Buckow klargelegt.

Schoßhof. An Gebäuden waren 1648 vorhanden.

1. Das Wohnhaus mit 1 Stube, 2 Schlafkammern, einer Milchkammer, 2 andern Kammern und dem Räucherboden.

2. Der Kuhstall und 4 kleine Ställe für Kälber und Hühner.

3. Ein großes Gebäude mit 4 Ställen und dem Korn- und Heuboden.

4. Eine große Scheune mit 2 Dreschdielen und den Schweine- und Ferkelställen.

5. Eine kleine Scheune. Der Viehstand betrug 112 Schweine, darunter 71 große, 14 Gänse, 16 Calecuttsche Hühner. Von Kühen werden nur einige zur Milch für die Küche gehalten, Pferde keine.

Ausgesät waren 2 Drömt 7 Scheffel Weizen und drei Drömt 5 Scheffel Roggen. (Drömt = 96 Scheffel.)

Die Heuernte betrug 225 Bauerfuder. "Ist dieses Jahr sehr wohl geraten."

Hierbei fällt uns mancherlei auf: es sind keine Tagelöhner vorhanden, keine Pferde, fast keine Kühe, man hört auch nichts vom Gesinde, von Ackergeräten u. dergl. Das erklärt sich eben daraus, daß sämtliche Arbeiten unentgeltlich von den zugewiesenen leibeigenen Bauern mit ihren Gespannen und Ackergeräten geleistet werden mußten. Darum fährt das Inventarienverzeichnis auch gleich fort: Pauwren. Zu diesem Schloßhofe gehören 3 Dörfer:
1. Damshagen. Darin wohnen 20 Pauren, der Schulze eingerechnet. 2. Schlawin mit 19 1/2 Pauren mit dem Schulzen. 3. Boblin, 1 Freischulz hält 1 Pferd, 5 Pauren und 2 Landkossäten. Von Damshagen, Schlawin und Böbbelin mußten die Bauern also kommen und hier bei Rügenwalde den Acker bestellen. Bei den grundlosen Wegen, den schlechten Pferden und Wagen, ging dabei für Hin- und Rückweg viel unnütze Zeit verloren. Bemerkt ist
hierunter: Anno 1638. Bei dem Bannirschen Abzuge ist ihnen alles genommen worden, daß diese drei Dörfer nicht mehr als 2 Pflüge auf den Dienst bringen können, worin sie auch 2 Ochsen zusammenspannen.

1648 werden an Knechten, Pferden und Vieh dagegen schon wieder auf diesen Dörfern angeführt: Damshagen 16 junge Knechte, 149 Pferde, 35 Füllen, 105 Kühe, 6 Zugochsen, 35 Kälber, 34 Schafe und Lämmer, 127 Schweine. Sch1awin 16 Knechte, 52 Pferde, 38 Füllen, 162 Ochsen, Kühe und Sterken, 103 Schafe und Lämmer, 90 Schweine. Boblin 16 Knechte, 71 Pferde, 17 Füllen, 82 Kühe, Ochsen und Sterken, 18 Kälber, 49 Schafe und Lämmer, 59 Schweine. Aus dem Vorhergehenden wird uns die große Anzahl der Knechte und des Viehes jetzt verständlich. Die Landstraßen waren nicht nur schlecht, sondern auch so schmal, daß sie nur einspännig befahren werden konnten, so daß man bei schweren Lasten oft 8-10 Pferde hintereinander vorspannen mußte. Wenn man bedenkt, daß die Spurweite bis 1569 nach unserem Maße nur 58 1/2 cm betrug, so kann man sich vorstellen, was für einen seltsamen Anblick so ein Schmalspuriger, hoch mit Getreidesäcken bepackter Wagen gewährt haben muß, an dem 10 magere Pferde hintereinander vorgespannt waren. Wenn die Rügenwalder Pferde auch im ganzen Pommerlande berühmt waren, So müssen wir doch bedenken, daß es nur im strengsten Winter Stallfütterung gab, Sonst wurden sie einfach auf die Hütung getrieben. Erst 1599 kamen in Pommern und Brandenburg Wagen mit 91 1/2 cm Spurweite auf, und da mußten alle Dämme und Brücken umgebaut werden. O Schöne, gute, alte Zeit!

Das Inventarium (die Hofwehr) der einzelnen Gehöfte ist genau angegeben. Zum Vergleich seien hier angeführt:

1. Der Paur Jürgen Heise aus Damshagen 4 Zimmer (Gebäude) worunter 1 alt Haus in ziemlichem Stande, die andern sehr verfallen. Das Hakelwerk alt und teils verfallen. 6 Pferde, 4 Kühe, 4 Ochsen, 1 Kalb, 4 Schweine, 6 Gänse, 5 Hühner. 14 Scheffel Roggen Aussaat.

2. Der Schulz Peter Schwarte aus Schlawin, 8 Zimmer, ziemlich von Holz, die Dächer sind löcherig, zerbrochene Wände, Hakelwerk sehr baufällig und zunichte, der Brunnen ist auch baufällig. 3 Pferde, 2 Ochsen, 2 Kühe, 1 Sterke, 2 Kälber, 5 Schafe, 4 Schweine, 5 Gänse, l0 Hühner. 24 Scheffel Roggen ausgesät.

3. Carsten Völker, Halbhufner aus Schlawin 2 Zimmer, ziemlich von Holz, alt von Jahr, 3 Pferde, 3 Kühe, 6 Schweine, 4 Gänse, 5 Hühner, 6 Scheffel Roggen Aussaat.

4. Kossät Jürgen Kabbe aus Schlawin 3 Zimmer, ziemlich im Stande, 2 Ochsen, 2 Kühe, 2 Rinder, 1 Sterke, 4 Schweine, 3 Gänse, 7 Hühner, 6 Scheffel Roggen Aussaat.

5. Der Freischulz Peter Schwarte aus Böbbelin 4 Zimmer fertig, braucht notwendig noch 1 Scheune und 1 Haus. 12 Pferde, 4 Füllen, 12 Kühe, 4 Sterken, 4 Rinder, 10 Schafe, 10 Schweine, 12 Gänse, 20 Hühner. Aussaat 26 Scheffel Roggen und 10 Scheffel Weizen.

An Abgaben hatten diese Dörfer zu leisten: (Die Mark ist 9 Schilling, 4 Mark = 1 Reichstaler, 24 Pfennig = 1 Schilling Lübsch).

Damshagen 6 Mark Sommer =, 12 Mark Herbstbede, 87 Mark 14 Pf. Pacht, 7 Mark 7 Pf. Kropshäger bede, 6 Mark 14 Pf. Wiesenheuer, 17 Mark 8 Pf. Waldzinsen, 7 Reichstaler 34 Pf. Ablegegeld, 1 Drömt 4 Scheffel Ablegehafer, 14 Scheffel Diensthafer, 17 1/2 Topf Haufsamen, 38 Hühner.

Schlawin 19 Mark Herstbede, 134 Mark Pacht, 5 Mark 8 Pf. Landheuer, 8 Mark 10 Pf. Waldzinsen, 2 Drömt Ablegehafer, 2 Drömt Diensthafer, 37 Topf Hanfsamen, 41 Hühner.

Böbbelin 27 Mark 2 Pf. Pacht, 6 Topf Hanf, 14 Hühner.

Von den Amtsholzungen haben die Damshäger den Bauern- oder Oberwald, die Schlawinschen ebendenselben, item das Gehegen Wendehaken oder Schlawinscher Brock (Bruch) genannt, die Böbblinschen das Holz zwischen Grabow und Totem Wasser, welches ihr eigen, item das lange Bruch und das Bube-Bruch. (Es gab da einen Bach Babelitz.)

Fürstlicher Ackerhof Buckow.

1. Das Haus war sehr geräumig, weil es den Herzögen bei ihrem Aufenthalte als Wohnung diente. Es hatte 44 Fenster. Im Hause war eine große Eßstube mit 3 Tischen, 1 Schenktisch, 1 Tonbank, 5 Bänke und 8 Sitzschemel, außerdem 1 Schlafkammer, 1 Silberkammer, 1 Volks- und Schlafkammer, 1 Anrichten-, Speise- und Vorkammer, 1 Küche und 1 Küchstube. Als besonderer Schmuck des Hauses wird 1 fertige Uhr ohne Glocken erwähnt.

Ein 2. Gebäude mit einem großen Saal, 1 großen Vorkammer, 1 Milchkammer und 4 Schlafkammern kann nicht kleiner gewesen sein. Es folgen dann der Marstall, das Torhaus und das Haus für den Hauptmann. Diese Wohngebäude scheinen vom Ackerhofe durch eine Mauer mit "2 thor mit eysernen Ketten" getrennt gewesen zu sein. Auf dem Ackerhofe unterschied man wieder 1 Vieh- und 1 Stutenhof, dazu Wasch-, Schlacht-, Back-, Brau- und Hopfenhaus, 1 Schmieden und noch andere mehr.

Aussaat 11 Drömt l0 Scheffel Roggen, 4 Scheffel Weizen, 12 Drömt Gerste, 16 Drömt weißen und grauen Hafer, 4 Scheffel weiße und 2 Scheffel graue Erbsen.

Heu. Es können 200 Fuder Heu geerntet werden.

Vieh. 1637 gab es 134 Haupt Rindvieh, 45 Schweine und 26 Gänse.

Bei diesem Ackerhofe war das herzogliche Gestüt eingerichtet. 1637 werden 106 Pferde aller Art, 1648 nur 60 angeführt. Als abgegangen werden angegeben z. B. 4 Stuten für den Herzog zu Croy, mehrere für den Schloßhauptmann und andere herzogliche Beamte, 19 Stuten haben die Soldaten genommen, mehrere der Wolf totgebissen, 1 Stute "dem Herrn Christian Wittenberg umb gute Ordre im Ampt zu halten, verehret" usw.

Dienstpflichtige Pauren waren

1. Aus Buckow der Müller, 1 Straßenkossät, 1 Fischer.

2. Aus Abtshäger Wieck 20 Bauern, 2 Land-, 1 wüster Straßenkossät und der Schulze, So Dienstgeld gibt.

3. Aus Belkow 13 Bauern, 1 abgebrannter Hof, zwei Land- und 1 Straßenkossät, der Schulz gibt Dienstgeld.

4. Aus Eventhin 14 Bauern, 1 abgebrannter Hof, zwei Landkossäten und der Gerichtsvogt Peter Schwarz, so ganz frei.

5. Aus Steinort 11 Bauern, 3 Land- und 2 Straßenkossäten, der Schulz gibt Dienstgeld.

6. Aus Neuwasser 21 Bauern und der Schulze, Seindt zwar etzliche Schwach, 2 seindt wüste und 1 gebauet.

Bemerkung. Bei der Bannirschen Einquartierung sind alle Pferde weggenommen.

Hofwehr und Abgaben sind ähnlich denen auf dem Schloßhof. Die Steinorter müssen die Fischerei auf dem Buckower See mit dem Wintergarn versehen, die Neuwasserschen 1 Tonne Dorsch und 15 Schock Flackfische neben den übrigen Abgaben liefern. Die Buckowsche Mühle liefert 4 Last Roggen und 2 Last Malz. Jedes Dorf hat auch wieder seine eigene Holzung und in jedem wohnen zwei Holzwärter.

Wenn man die Inventarien der einzelnen Amtsdörfer 1648 mit andern Gegenden vergleicht, dann kommt man unwillkürlich zu dem Schlusse, daß unsere Gegend verhältnismäßig günstig durch die langen Kriegs Jahre gekommen ist. Nur wenig Stellen liegen wüste. Es ist zwar eine ganze Anzahl von Dorfnamen aus alter Zeit verschwunden; aber ob das gerade im 30 jährigen Kriege geschehen ist, erscheint mir sehr zweifelhaft; ich kann es bisher nur an wenigen Beispielen nachweisen. Das Inventarium von 1648 ist sehr genau, gibt überall die wüsten Stellen an und hätte wüste ganze Dörfer doch sicher vermerkt, wie es z. B. mit Kropshagen bei Damshagen geschieht.

Die Anzahl der Gebäude auf den einzelnen Gehöften ist größer als heute; doch die Gebäude waren kleiner als heute und Back- und Torhaus werden auch immer als besondere gerechnet. 5 und 6 Gebäude sind die Regel, auch 8 kommen vor. Der große Viehstand verlangt natürlich auch mehrere Ställen. Im Südwesten der Abteiseite werden die Pferde häufig durch Ochsen ersetzt, dazu treten hier auch mehr Schafe, bis zu 100 auf. Auch die Aussaat erscheint vollauf genügend. Es kann hier nicht jeder Bauernhof besonders aufgeführt werden, es seien nur einige Stichproben gegeben.

Peter Bütow - Natzmershagen 7 Zimmer (Gebäude), 9 Pferde; Hans Parpart ebenda 12 Pferde; Marten Gohrbandt-Masselwitz 12 Pferde, 30 Scheffel Roggen AusSaat; Gregor Vanselow-Dörsenthin 15 Pferde, 20 Scheffel Roggen, 12 Scheffel Weizen. In Barzwitz Jochim Nasebandt, Peter Dreisow und Jochim Gottschalk mit je 10 Pferden; Jochim Hoffmeister-Köpnitz 11 Pferde; Hans Grantze-Rützenhagen 13 Pferde, 24 Scheffel Roggen, 3 Scheffel Weizen; Jochim Fischer-Kopahn großer Viehstand, 21 Scheffel Roggen, drei Scheffel Weizen; Hans Schwarz 6 Zimmer, 12 Pferde, 20 Kühe, 3 Rinder, 2 Sterken, 24 Scheffel Roggen, drei Scheffel Weizen; Marten Schmidt-Preetz 9 Zimmer; Marten Dubberke-Altenhagen 12 Pferde, Jakob Lottotzky-Zitzmin 2 Pferde, 7 Ochsen, 100 Schafe; Jacob Panten-Panknin 8 Ochsen, 1 Pferd; Hans Rubow-Parpart 7 Zimmer, zwei Pferde, 8 Ochsen, 4 Drömt Roggen; Hans Panten-Malchow 6 Zimmer, 1 Pferd, 8 Ochsen, 54 Scheffel Roggen.

Ob Pacht und andere Abgaben unverhältnismäßig hoch waren, läßt sich trotz der vielen Klagen darüber heute wohl kaum beurteilen. Jedenfalls standen sich die Amtsbauern besser als die auf den adligen Gütern. Wenn es kein Schreibfehler ist, müssen die Bauern auf einem Dorfe bei Pollnow Sogar an 6 Tagen die Hofdienste geleistet haben.

Zum Amt Rügenwalde gehörten ferner 12 Mühlen.

1. Buckower Wassermühle, Erbmühe, Mahlgäste Buckow, Steinort, Belkow, Eventhin, Abtshagen, Büffow, Pirbstow und Neuwasser. Guter Lachs-, Neunaugen- und Aalfang.

2. Carziner Wassermühle, Erbmühle, nur Carzin.

3. Damerower Wassermühle, Erbmühle, Damerow, Wieck und Martinshagen.

4. Freetzer Wassermühle, Erbmühle, Freetz, Altenschlawe, Stemnitz, Später auch Wilhelmine.

5. Krakower Hausmühle, eine Wasser- und Erbmühle, Krakow, Kuddezow, Masselwitz, später auch Neukuddezow.

6. Krakower Waldmühle, Wasser- und Erbmühle, Cannin und Kugelwitz.

7. Malchower Wassermühle, Erbmühle, Malchow Göritz und Parpart.

8. Natzmershägener Windmühle, Erbmühle, Natzmershagen, Lanzig, Cörlin und Neuenhagen.

9. Rügenwalder Schloßmühle.

10. Schlawer Wassermühle, Schlawe, Meitzow und Järshagen.

11. Zanower Wassermühle, mit Schneidemühle, Zanow.

12. Zwölfhufener Wassermühle, Erbmühle, Karnkewitz, Panknin, Wandhagen, Zitzmin, Zwölfhufen.

Holzung. "Es sind stattlichen Wälder und Holzungen, Soweit das ganze Amt geht, meist Eichen und Buchen". Besondere Heidereiter sind nicht bestellt, sondern in den daran gelegenen Dörfern werden 2 Untertanen zu Aufsehern bestimmt. Wenn die Eichen- und Buchenmast gut geraten ist, Sollen 5000 Schweine in die Wälder getrieben werden. Jeder Prediger und Freischulze hat 6, der Schulze 5, der Holzwärter 2 und der Bauer 1 Schwein mastfrei. 1784 gehörten zum Amt 30000 Morgen Wald, 7 Förstereien zugeteilt. An Wild gab es besonders Rehe und wilde Schweine. Die besten Gehegen waren der Buckower Wald und der Renkenhag bei Jahrslaffshagen, an Federwild werden Enten, Schwäne und Wildgänse genannt. Nach dem Bannirschen Ruin war kein Geld in der Renterey vorhanden. Man Schickte 10 Rehe nach Danzig, um Gewürz dafür zu tauschen. Der Wildreichtum war So groß, daß sogar von Kolberg Soldaten kamen, um Wild zu Schießen "dem Commandanten zugute".

Fischereigerechtigkeit.

Bei dem Schlossen befinden sich 2 Lachswehre und eines bei Preetz in der Grabow. Am Strande auf der Münden ist auf jeder Dünenseite eine Lachsmarke angebracht, wieweit die Mündischen Fischer nicht ziehen dürfen, damit der Lachs freien Eingang hat. Die Herzogin Elisabeth ließ das Holzflößen auf der Wipper und Grabow den Rügenwaldern verbieten, damit die Fischerei-Erträge sich nicht verminderten. Auch wurden deshalb keine Gänse auf der Wipper, der Lütow und am Strande gelitten und ebenso das Flachsrösten verboten.

Das Amt hat auf dem Buckower See einen eigenen Fischer. Die Neuwasserschen haben den Hofstaat an gewissen Tagen mit Hechten, Bleien, Barsen und Plötzen zu versorgen. Die von Steinort haben im Winter mit Garnen zu fischen, die Herrenfische wie Hecht und Zannat (Zander) ganz abzugeben und von den übrigen die Hälfte. Es werden öfter mehrere 100 Tonnen auf einen Zug gefangen.

Im Karnkewitzer See werden im Sommer mit der Klippe einige Barse gefangen, wovon die Hälfte abgeliefert werden muß.

Der Kopahner See ist nicht sehr fischreich, man fängt besonders Stinte. Die Vitter Fischer müssen jährlich außer ihren Pächten 37 1/2 Schock Flackfisch, 9 1/2 Tonne Dorsch und 1 Tonne Hering an die Schloßküche abliefern.

Beim Neuenhäger (Vietzker) See unterschied man den kleinen und großen See. Der kleine See wurde mit den Puttkamern auf Vietzke zu gleichen Teilen gezogen. Jedes Jahr gab es 10 Garnzüge, darunter den Brassen- und Karpen-Zug; der große See brachte auch 10 Garnzüge und wurde mit den Kleisten v. Krolow zu gleichen Teilen befischt. An den Erträgen aus der Glawnitz war der Hof mit zwei Anteilen, die Puttkamer mit 1 beteiligt.

Der See bei Altenschlawe wird von den herzoglichen Beamten befischt nach Barsen, Plötzen, Hechten und Kaulbarsen. Weiter gehörten zum Amte 35 große Teiche.

1. Der wüste Teich bei Preetz. 2. Der alte Schlawesche Mühlenteich. 3.-5. 3 Teiche bei Jahrslaffshagen in der Krakower Forst, einer mit Karauschen. 6. Der Kropshäger mit Karauschen. 7. Der Koppelteich bei Dörsenthin. 8.-10. 3 Mühlenteiche bei Carzin mit Karauschen und Karpfen. 11. Der Schmiedeteich bei Zillmitz. 12. Der Waldmühlenteich bei Krakow. 15.-14. 2 Karauschenteiche bei Petershagen. 15. Der wüste Teich bei Belkow. 16. Der unterste Teich bei Zwölfhufen mit Karpfen. 17. Der Karpfenteich bei Vangerow. 18. Der unterste Teich mit Karpfen. 19. Der mittelste liegt wüst. 20. Der wüste (Neuendorfsche) Teich bei Zanow. 21. Der See bei Zanow mit Karpfen. 22.-24. Der Wüste, Stubben- und Schmarlenteich bei Zitzmin. 25.-26. Der Wüste und Karpfenteich bei Damerow. 26.-28. 2 Karpfenteiche bei Martinshagen. 29.-32. Bei Malchow der Küster-, unterste, mittelste und Mühlenteich mit Karpfen und Karauschen. 33. Der Karpfenteich bei Parpart. 34. Der wüste Teich im Schlawiner Walde.

Die meisten dieser Teiche sind heute verschwunden. Dazu kamen endlich noch die Aalfänge bei Buckow, im Kopahnschen See und in der Glawnitz. Die herzogliche Tafel war also immer reich versehen mit Fischen. Was sonst an Krebsen und andern kleinen Wassergetier vorhanden, "hat man für unnötig erachtet zu beschreiben".

Zu den Erträgen der Ackerhöfe (Domänen), Mühlen, den Pachtgeldern und anderen Abgaben der Amtsbauern, den Einnahmen aus Fischerei und Wäldern werden noch folgende "Rengalien" namentlich aufgeführt.

1. Loskaufsgeld. Die Amtsuntertanen waren Leibeigen, konnten sich aber für eine bestimmte Summe, deren Höhe leider nicht genannt wird, loskaufen. Es waren aber nur wenige, die davon Gebrauch machten. Das Register der Renterey führt 22 mit Namen auf, die sich von 1638-48 freikauften. (1777 betrug das Loskaufgeld 6 Taler.)

2. Gunstgeld wird gegeben in- und außerhalb der Jahrmärkte von gekauftem Vieh.

3. Der Zehnten von Erbschichtungen. Wenn ein Hof ganz ausstirbt, daß keine Kinder nachbleiben, bekommen Fstl. Gn. den Zehnten.

4. Auf- und Abzugsgeld. Es ist zwar gebräuchlich gewesen, daß die Untertanen, die Auf- und Abzughaben, geben müssen. Bei diesen schwierigen Zeiten aber ist gar wenig gefallen, weil man die Untertanen auf die Höfe hat zwingen müssen.

5. Garnspinnen. Bei jedem Ackerhofe wird gensponnen, jeder Bauer 1 Laken oder 6 Stück, die Kossäten halb soviel.

6. Der Zehnten vom Vieh. In der Abtei Buckow wird gegeben, der Zehnten von den Immen. So geben auch die Wandthager den Zehnten von den Ferkeln und Lämmern. Item ein geringes an Gelde als 6 Pfg. Von den Füllen und Kälbern aber ist bei 1. F. Gn. Zeiten der Zehnten nicht gefordert, weil die Leute verarmet.

7. Küchensteuern. Es wird von den Feuerstätten (Bauernhöfen) ein gewisses Geld bei der Gerichtsvogtei eingeliefert, welche es gebraucht zu extraordinären Ausgaben, dem Amt und ihnen selbst zum besten anwenden. Von diesem Gelde wird unter anderem das Zimmerlohn zur Banung der wüsten Höfe, auch Hofzimmer bezahlet, daraus auch an Butter zuweilen etwas in die Fürstl. Küchenstube geschaffet. Zum Unterhalt der Dächer schaffen die Untertanen Stroh, auch Saatkorn, wenn wüste Hofe eingerichtet werden. Auch werden davon 2 Rüst- und 2 Schulzenwagen gehalten.

8. Den Untertanen liegt die Unterhaltung folgender Dämme und Brücken ob: Petershäger Damm und dessen Brücken, Damshäger Damm und Brücken, Nemitzer Damm und Brücke, Brücke bei Martinshagen und die München-Brücke über die Grabow.

Zu den ungemessenen Diensten gehörte auch, daß die Bauern die Wege ausbesserten, Holz zu Bollwerk- und Schleusenbauten heranfuhren, bei Sturmverheerungen die Dünen befestigten und Treiberdienste bei Wolfsjagden leisteten. Wie man bei solchen Jagden verfuhr, schildert Dr. Zechlin folgendermaßen: "Nach altem Brauch verrichteten sie das Treiben und Spüren gemeinsam, zu welchem jeder Bauer einen Mann stellte und das Dorf Preetz die Lappen fuhr. War ein Wolf aufgespürt, so wurden an der Windseite Netze in Zwischenräumen aufgestellt, die ungefähr 50 Schritt lang waren. Die Netze waren mit Lappen oder Stricken verbunden; jedes Bund Lappen hatte eine Länge von 150 Schritten, an den Lappen waren weiße Fähnchen angebracht, um den Wolf zu Schrecken. Die Treiber trieben nun den Wolf in die Netze, wo er erschossen wurde. Von den Prämien wurde das Wolfszeug angeschafft und in Ordnung gehalten." Vom Wolfe mußten die Ohren abgeschnitten und dem Hauptmann, später Oberamtmann, vorgezeigt werden.