"LIEBER ARM DRAN ALS BEIN AB"

Ein Artikel über Kampf im Liverollenspiel

von Michael Stitz

 

Ja, meine Brüder und Schwestern, auch im Kampf gibt es zwei Kategorien von Menschen: während die einen sich darum bemühen, den Kampf für beide Kontrahenten möglichst schön und ästhetisch zu gestalten, können andere den Kämpfen den höchsten Unterhaltungswert abgewinnen, in denen sie dem anderen möglichst unmotiviert auf die Beine hacken.

Dieser teilweise vorhandene Mißstand resultiert unter anderem daraus, daß Kopftreffer verboten sind. Hat man nämlich nicht gerade eine Stangenwaffe, würde man im normalen Kampf in dem Moment, in dem man nach den Beinen schlägt, dezente Kopfschmerzen bekommen. Das sollte die Barbaren unter uns jedoch nicht zu der irrigen Annahme verleiten, daß Kopfschmerzen die Lösung des Problems sind.

Nein, meine hochgeschätzten Maiden und Recken, das Zauberwort heißt: FAIRNESS!

Nun könnte man natürlich argumentieren, daß man sich doch auch fair auf die Beine schlagen könnte. Das war aber nicht ganz der Punkt dieser Aussage. Bisher hat sich immer wieder herausgestellt, daß die Kämpfe beiden Gegnern am meisten Spaß gemacht haben, die mit wenigen oder gar ohne Beintreffer auskamen. Außerdem hatte das den überaus angenehmen Nebeneffekt, daß die Kämpfe schöner wurden.

Mein Appell an die Liverollenspieler der Welt lautet: VERMEIDET BEINTREFFER!

Glorreiche Ausnahme dieser glorreichen Regel: Schildträger. Wenn vom Gegner nämlich nur noch der Kopf und die Füße zu sehen sind (kommt bei großen Schilden oft genug vor), wird dem geübten Auge des noch geübteren Kaputtmachers schnell auffallen, daß als Trefferzone nur noch die Beine übrigbleiben. Das macht nichts, solange es bei dieser Ausnahme bleibt.

Daß der Kampf mit echten Waffen durch Polster- und Latexwaffen nicht bis ins letzte Detail simulierbar ist, dürfte den meisten klar sein. Um so mehr ist es erforderlich, daß sich alle darum bemühen, ihre Waffen so authentisch wie möglich zu führen. Das wiederum ist für viele gerade am Anfang nicht ganz einfach. Für den Fall wirken ein paar Trainingsstunden mit Gleichgesinnten oft Wunder.

Ein weiteres Problem ist, daß Latexwaffen nicht das Gewicht von echten Schwertern oder Äxten haben. Ein Latex-Zweihänderschwert mit einer Hand aus dem Handgelenk zu führen oder damit in einer Sekunde drei- bis viermal zuzuschlagen, indem man sich vorstellt, einen Drumstick aus der zivilisierten Welt in der Hand zu haben, ist für die wenigsten ein Problem.

Wer mir dieses spektakuläre Kunststück mit einem echten Zweihänder vormacht, bekommt von mir das eiserne Handgelenk am Bande verliehen (Nein, nicht wirklich, Slatan! Grüße an euren Zeltverkäufer! Das heißt, sollte er eure prompte Reklamation heil überstanden haben.).

Kurz gesagt: Der Sinn der Sache ist, daß alle dabei Spaß haben sollen. Aus einem spektakulären Kampf als Verlierer hervorzugehen, ist vielen (mit Recht!) mehr wert als ein Sieg, der auf den Schienbeinen des Gegners errungen wurde.

Es liegt in den Händen jedes einzelnen, daß der Kampf im Liverollenspiel nicht ungewollt zum Krampf wird. Für Eonar!

Euer Michael Stitz alias Elrathon Thalanor

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