Ich habe die Gelegenheit des Reichveranstaltertreffens ´98 dazu genutzt, eine kleine Idee vorzustellen, die ein paar neue Plotmöglichkeiten eröffnet.
Wieviele Rollenspiele beginnen mit einem Brief?
Ein alter Freund, der um Hilfe bittet; eine Einladung zu einer
fernen Burg; die Mitteilung, man habe seine jährliche Steuer
noch nicht... äh...
nun, irgendwie ist der Brief bei einem eingetroffen.
Aber wie?
Wie, zum Turm nochmal, erreicht Auslandspost in den
Mittellanden ihre Empfänger?
Gehen wir von zwei Arten der Post aus: Sonderpost und normale
Post.
Sonderpost ist diejenige, die per Boten übermittelt
wird, welche die Sendung vom Absender direkt - und sei es über
Landesgrenzen hinweg - zum Empfänger bringt. So etwas können
sich natürlich nur Personen leisten, die genügend Geld für
einen Boten samt Pferd und Kenntnissen in Geografie und
Kampfkunst haben. Über diesen Reichtum verfügen meist nur
Adlige, hohe geistliche Würdenträger und staatliche Stellen.
Der schreibfähige Bürger (und zumindest Schemurien ist voll
davon) geht leer aus.
Aber es gibt ja noch die normale Post. Bei ihr handelt
es sich typischerweise um reine Inlandspost. Dafür ist sie
billig, jedenfalls solange die Regierung einen irgendwie
gearteten Postdienst unterhält (denkt mal an die Postkutschen im
Wilden Westen).
Es wäre also wünschenswert, wenn die normale Post eine
größere Reichweite hätte als bis zur Landesgrenze. Und genau
hier setzt das Post-Transport-Abkommen
auf Gegenseitigkeit ein: eine Vereinbarung
zwischen mehreren Ländern der Mittellande, die Briefe und
Päckchen jeweils weiterzureichen.
So einfach ist das.
Im Prinzip ist das nicht mehr als eine Erklärung für das, was
ohnehin schon bisher passiert oder zumindest passieren müßte,
denn die Post der Spieler kommt in Wirklichkeit ja stets an -
dank der Deutschen Bundespost. Aber durch das Abkommen haben wir
jetzt auch im Spiel die Grundlage für einen Postaustausch.
Was man damit anfangen kann?
Das Konzept primär für Veranstalter, also Spielleiter gedacht. Die Sache mit der Post wird im Spiel erklärbar, was für jeglichen Hintergrund nützlich ist. Außerdem lassen sich Nebenhandlungen damit gestalten, zum Beispiel solche:
Das Land Barsaiva hat über die normale Teilnahme hinaus zudem angeboten, daß besondere Beauftragte des Landes mit Hilfe ihrer diplomatischen Kanäle Teile des Postverkehrs übernehmen wollen. Sie garantieren dabei Vertraulichkeit und die Zuverlässigkeit der Beförderung. Da Barsaiva im wesentlichen ein Gelehrtenstaat ist, wo schriftliche Aufzeichnungen hoch angesehen sind, ist das ein gutes Angebot. Man wird wohl noch davon hören.
Und hier endlich die Liste der Länder, welche sich bereiterklärt haben, am Post-Transport-Abkommen auf Gegenseitigkeit teilzunehmen:
Anmerkungen in Klammern stammen von den jeweiligen Landesvertretern
Eine beeindruckende Liste, nicht wahr?
An den Kommentaren ist ersichtlich, daß der Zusatz "auf Gegenseitigkeit" anscheinend nicht von allen so verstanden wurde, wie ich ihn gemeint hatte. Also stelle ich das Konzept hier noch einmal im Detail vor.
Ist doch eigentlich einfach und logisch, oder?
Es wäre empfehlenswert, wenn das Abkommen auf künftigen Cons ausgespielt und durch die entsprechenden Landesvertreter offiziell besiegelt wird. Das ganze Thema hätte im Prinzip eher auf einen Con gepaßt, aber wo bekommt man schon mehr als 50 vertretungsberechtigte Spielleiter zusammen, außer auf einem Reichsveranstaltertreffen?
Zum Schluß: die ganze Idee ist lediglich eine Option für
Spielleiter. Man kann Gebrauch davon machen und seinen Plot
eventuell ein wenig aufwerten, man kann es aber auch sein lassen
und sicherheitshalber nicht danach fragen, woher die Post kommt,
solange sie ankommt.
Nehmt das Abkommen nicht bitter ernst, ich tue das auch nicht. Es
gibt tausend wichtigere Dinge, die man für einen guten Con
beachten sollte. Aber da diese Option nun wirklich keine Mühe
erfordert und im Gegenzug sowohl den Hintergrund stärkt als auch
neue Plotlinien eröffnet - warum nicht?