Tuning eines Autos am Modell

des Opel Astra V8 Coupe von SCX

Qualitätseindruck und erster Funktionscheck
Das Auto macht optisch einen tollen Eindruck. Leider ist der Fahrereinsatz nicht sauber eingeklebt, so daß die Heckscheibe und ein hinteres Seitenfenster nicht genau passen. Dafür ist das Finish der Lackierung hochwertig. Auch sind die Details des Opel Astra Coupes sehr schön herausgearbeitet.
Um die Funktion des Wagens zu überprüfen bevor ich Ihn zerlege, kommt er kurz auf die Bahn. Ich fahre ihn nur sehr langsam, da ich den Motor noch einlaufen lassen muß.
Beim SCX-Opel funktionierte alles tadellos, zu meiner Überraschung hat er neben dem Vorderlicht im Xenon-Look auch Rücklichter. Für den Preis von 35 € ein ordentliche Ausstattung.

Wiegen
Das ootb-Gewicht (Out-of-the-Box) beträgt 87g. Die Karosserie mit Fahrer und Licht bringt es auf 29g. Damit bewegt er sich genau zwischen dem Ninco-Opel (27g) und dem Scalextric-Opel (32g).
Ein niedriges Gewicht der Karosserie ist bei einem Tourenwagen-Modell sehr wichtig, da ansonsten der Wagen einen hohen Schwerpunkt hat und leicht "kippelt" (in engen Kurven seitlich umfällt).
Magnet und Hinterachse entfernen
Jetzt geht's dem Opel an die Eingeweide: Im Inneren macht der SCX einen aufgeräumten Eindruck. Positiv fällt die durchgehende Vorderachse auf. Auch scheint er genug Platz für Blei zu haben. Leider ist gerade im Bereich der Seitenkästen kaum Platz für Blei. Gerade bei einem Tourenwagen ist Blei dort sinnvoll, um ihm das "Kippeln" abzugewöhnen.
Der Motor ist oben offen; dies ist typisch für SCX. Leider musste ich feststellen, dass die Hinterachse zuviel Spiel in den Messinglager hat. Daher habe ich diese gewechselt. Die Achse bleibt erst einmal draussen. Positiv zu vermerken ist ebenfalls, dass sich die Felgen sehr einfach von der Achse ziehen lassen.
Jetzt fliegt noch der Magnet raus, bei SCX geht dies sehr einfach: die komplette Halterung des Magnets ist mit zwei Schrauben versehen und kann problemlos entfernt werden.

Motor einlaufen
Um die Leistungsfähigkeit und die Lebensdauer eines Slot-Racing-Motors zu erhöhen sollte man ihn vorsichtig einfahren. Dazu läßt man den Motor ohne Hinterachse erst einmal bei 3V ca. 20 Minuten laufen. Wichtig ist, den Motor in Fahrtrichtung einlaufen zu lassen. Nach den 20 Minuten erhöhe ich schrittweise bis 9 Volt die Spannung. Danach wird die Hinterachse (ohne Felgen) wieder eingebaut, um dann mit 9V für ca. 5 Minuten das Getriebe einlaufen zu lassen.

Blei am Leitkiel
Da ein Slot-Car ohne Magnet sehr schnell aus dem Slot, springt braucht es Gewicht auf dem Leitkiel. Dazu nimmt man entweder Walzblei aus dem Baumarkt oder Trimmblei aus dem Fachhandel (100g ca. 2 €). Das Blei wird dann mit der Schere zugeschnitten und mittels doppelseitigem Gewebeklebeband in das Chassi des Autos eingeklebt.
Beim SCX habe erst einmal 9g am Leitkiel plaziert. Jetzt kommen wieder die Original-Felgen drauf und es geht auf die Strecke (noch ohne Karosserie) zu ersten Testfahrten. Das Ergebnis ist mit 9,9s ernüchternd. Der Wagen bricht mit dem Heck ständig aus. Da steht wohl ein Reifenwechsel an...

Reifenwechsel und Distanzhülsen
Wie im richtigen Motorsport entscheidet auch beim Slot-Racing das schwarze Gold über Sieg und Niederlage. Es gibt zwei grobe Unterschiede bei den Reifen: Silikonreifen (z.B. Wiesel Ortmann) oder Moosgummis. Auf meiner Strecke komme ich mit Moosgummis besser zurecht. Auf einem anderen Kurs mit einem anderen Belag kann dies schon wieder anders aussehen. Da ich die Felgen oft wechsel nehme ich immer Alufelgen zum schrauben. Meine Wahl fiel daher auf die Parma Tunas (ca. 10 Euro das Paar). Die Alu-Felgen passen auf die meisten Hinterachsen (Fly, SCX, Scalextric, Pro-Slot, Ninco, GB-Track) und die Reifen sind spitze. Sollten die Reifen abgefahren sein kann man problemlos Ersatz-Moosis auf die Felge kleben (mehr dazu unter allgemeine Tuningtips).
Um bei einem Inliner das Getriebespiel zu verringern, werden Distanzhülsen auf die Achse gesetzt. Dann werden die Felgen so aufgesetzt, dass das Spiel minimiert wird die Achse aber noch ohne Widerstand läuft.
Jetzt kommt die zweite Serie der Testfahrten ohne Karosserie: 8,4s sind sehr ordentlich.

Erste Testfahrten mit Karosserie
Die ergeben eine Rundenbestzeit von 9,1s. Der Wagen wiegt momentan 94g, er wirkt sehr spritzig. Dafür kippelt er sehr schnell in engen Kurven. Außerdem hoppelt er leicht beim Beschleunigen.

Blei in die Seitenkästen und an die Hinterachse
Zunächst passen nicht mehr als 4g in die Seitenkästen. Zusätzlich bekommt der Opel noch 5 g an die Hinterachse: Momentanes Gesamtgewicht: 103g (Zum Vergleich: Ninco-Opel mit 126g Bestzeit:8,6s) Der Wagen läuft schon ruhiger aber noch nicht viel schneller.

Anti-Hoppel-Maßnahmen
Wenn ein Slot-Car beim Beschleunigen anfängt zu hoppeln sollten man sich mal die Hinterachse genauer anschauen. Ist diese krumm, ist der Fehler bereits gefunden. Ist die Hinterachse allerdings in Ordnung, sollte man den Wagen ohne Karosserie einige Runden testfahren: wenn das Hoppeln dann nicht auftritt liegt der Fehler an der Karosserie. Dies verhindert oftmals, dass das Auto sich leicht verwinden kann und erzeugt Spannung auf dem Auto. Um dies zu vermeiden sollten als erstes die Bohrungen vom Chassi mit einem Kreuzschraubendreher leicht geweitet werden, so daß die Schrauben Spiel haben.
Danach sollten die Achszapfen in der Karosserie entfernt werden. Die Achslager werden vom Chassi ausreichend gehalten. Die Zapfen übertragen nur unnötige Vibrationen vom Antrieb auf die gesamte Karosserie. Die Zapfen kann man mit dem Dremel entfernen oder auch mit einem Cuttermesser abschneiden. Jetzt noch den Wagen leicht verschrauben, so daß noch Spiel zwischen Chassie und Karosserie ist. Und prompt hoppelt der Opel nicht mehr.

Vorderreifen
Wenn ein Slot-Car in engen Kurven vorne aus dem Slot springt, kann dies daran liegen, daß die Vorderreifen Grip auf der Bahn haben (den sollen sie nicht haben, den sollen nur die Hinterreifen haben). Um dies zu verhindern kann man die Vorderreifen mit Sekundenkleber präparieren (siehe Tuning-Tips), oder gleich ganz entfernen. Dies habe ich beim Opel auch gemacht. Als Ersatz werden O-Ringe (13,95x2,62mm) aus der Sanitär-Abteilung des Baumarktes mit Sekundenkleber auf die Felge geklebt. Bringt viel und kostet wenig.
Nach neuen Testfahrten läßt sich feststellen: der Wagen läuft ruhiger.

Mehr Gewicht
Nun bekommt der Wagen auf der Vorder- und Hinterachse jeweils 4g Blei. Dazu kommen nochmals 3g pro Seitenkasten. Dafür muss allerdings eine Strebe am Chassi mit dem Dremel entfernt werden, damit das Blei auch Platz hat. Nun hat der Wagen ein Kampfgewicht von 116g. Eine neuerliche Testfahrt ergibt eine Bestzeit von genau: 8,900s. Die 9-Sekunden-Mauer ist gefallen. Da das Fahrverhalten mittlerweile als ausgeglichen bezeichnet werden kann, wird der Umbau hiermit für erfolgreich beendet erklärt.

Fazit
Der Wagen liegt jetzt sehr gut auf der Strecke und fährt sich schön gutmütig. Mit seiner Bestzeit liegt er genau zwischen dem Ninco-Opel und dem Scalextric-Opel, hat zusätzlich aber vorne und hinten Licht und sticht die beiden anderen optisch aus.

Oktober 2003