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Ferruccio Busoni (1866 - 1924)

Ferruccio Busoni gilt als musikalisches Wunderkind. Er wurde als Sohn des berühmten Klarinettisten Ferdinando Busoni und der deutschstämmigen Pianistin Anna Weiss-Busoni am 1. April 1866 in Empoli bei Florenz geboren. Von seinen Eltern erhielt er den ersten Musikunterricht und trat in Triest als Pianist zum ersten Mal öffentlich auf. Seine Familie übersiedelte nach Graz, wo er Unterricht bei Wilhelm Mayer bekam. Durch europäische Konzertreisen begründete er seinen Ruf als hervorragender Pianist. In diesen Jahren komponierte er einige Klavierstücke und dirigierte als 12-Jähriger sein eigenes ‚Stabat mater'. Nach einem Aufenthalt in der Philharmonischen Akademie in Bologna ging er nach Wien, wo er seine ersten Erfolge als Pianist feiern konnte. Bevor er als Lehrer an den Konservatorien von Helsinki, Moskau und Boston tätig war, hielt er sich in Leipzig auf und begegnete Tschaikowsky, Grieg, Sinding, Mahler und Delius. Im Jahr 1890 bekam er den Rubinstein-Preis für sein Konzertstück op.31a, schlug das Angebot einer Professorenstelle in Moskau aus und konzentrierte sich wieder auf seine Pianistenkarriere in Boston und New York. 1894 übersiedelte er nach Berlin, wo er - abgesehen von der Zeit des Ersten Weltkriegs - bis zu seinem Lebensende am 27. Juli 1924 blieb. Busoni war gleichermaßen bedeutend als Interpret, Komponist, Pädagoge und Theoretiker. Stilistisch vollzog er eine Wende von einem spätromantischen zu einem mehr klassizistischen Musikideal. Seine Entwürfe über eine Neuordnung des Tonsystems, die er jedoch in seinen eigenen Kompositionen nie anwendete, waren außerordentlich einflussreich auf das Musikdenken des 20. Jahrhunderts. Zu Busonis Werken gehören unter anderem die Opern ‚Die Brautwahl', ‚Arlecchino' und ‚Turandot'. Außerdem komponierte er Orchestersuiten, jeweils ein Klavier-, ein Violin- und ein Cellokonzert, Kammer- und Klaviermusik sowie Orgelwerke. Besondere Popularität erlangten seine Übertragungen von Bachs Orgel- und Cembalostücke für Klavier.

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