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Louis Spohr (1784 - 1859)

Louis Spohr war eine Person, die musikalisch schnell von sich überzeugte. Seinen ersten Geigenunterricht erhielt er von seinem Vater, der Arzt im kleinen Örtchen Seesen war. Erst mit dreizehn ging er auf die Katharinenschule, erhielt aber nur wenig Theorieunterricht. Dennoch geriet der am 5. April 1784 geborene Musiker nach nur drei Jahren in die Gunst des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig und bekam die Möglichkeit, in dessen Hofkapelle zu wirken und alsbald den Virtuosen Franz Eck auf dessen Konzertreise nach Petersburg zu begleiten. Bereits seine ersten Kompositionen und die folgende eigene Konzertreise von 1804/05 begründeten einen sensationellen Ruf als 'größten Lyriker der Geige' (A. Moser). Seine Anstellung als Konzertmeister der Gothaer Hofkapelle ließ ihm die Freiräume, um auf verschiedensten musikalischen Gebieten schöpferisch tätig zu werden. So entstand in dieser Zeit nicht nur Der Zweikampf mit der Geliebten - seine erste Oper - die auf die Bühne gelangte, sondern auch Werke für Harfe und Klarinette sowie Oratorien. In kürzester Zeit war er in Deutschland und Österreich eine Berühmtheit geworden, und nach der Oper Faust (1816) wurde ihm die Leitung des Frankfurter Theaters aufgetragen. Sein musikalischer Einfluss hatte sich nun auch auf Frankreich und Großbritannien ausgedehnt, wo er umjubelt konzertierte. Mit Hilfe Carl Maria von Webers gelangte er an den Posten des Kasseler Hofkapellmeisters. Nach der Phase des Reisens bestoch er nun durch äußerst produktives Schaffen (Opern, Oratorien, die 4. Symphonie); seine Violinschule von 1832 sollte für lange Zeit Standardwerk für den Geigenunterricht sein. Alle Auszeichnungen und Ehrungen dieser Glanzphase zu nennen, würde den Rahmen der Biographie sprengen.

Auf Dauer jedoch blieb Spohr ein Konflikt mit dem Hof nicht erspart. Mehr und mehr legte er sich durch seine liberalen (versteckt revolutionären) Äußerungen selbst Steine in den Weg. Mit 73 Jahren wurde er dann unter Berufung auf das Alter aus seinem Amt heraus komplimentiert. Louis Spohr starb am 22. Oktober 1859 in Kassel. Unvergessen ist er, nicht zuletzt aufgrund der Bemühungen der Spohr Society, bis heute.

Zu seinen berühmtesten Werken zählen das 8. Violinkonzert op. 47 (1816) mit dem Beinamen In Form einer Gesangsszene, seine Doppel-Quartette sowie seine überaus interessanten zehn Sinfonien mit Titeln wie Die weihe der Töne (Nr. 4), Historische (Nr. 6), Irdisches und Göttliches im Menschenleben (Nr. 7) oder Die Jahreszeiten (Nr. 9).

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