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Gottessprache ist Männersprache.


Was aber sollen Frauen, die von Männern missbraucht oder vergewaltigt wurden, mit einer solchen Sprache anfangen? Die Gebete von Carola Moosbach wollen dazu beitragen, das versteinerte Gottesbild der traditionellen Theologie aufzubrechen, und von Gott und Ihrer unendlichen Schönheit, Stärke und Zärtlichkeit neu erzählen.

"Ein Buch, um das Beten
zu lernen."
Dorothee Sölle




Gütersloher
Verlagshaus
Gütersloh, 1997
95 Seiten
9,90
ISBN 3-579-00547-2

 

Gottflamme Du Schöne

Auflodernde Lebensglut Ewige
Dein Glanz unzerstörbar Du Einzige
hast mich berührt mich beim Namen gerufen
das Feuer entzündet in Brand gesetzt bin ich
und schreibe und schreie und singe für Dich
meine Lichtkönigin mit glühenden Wortfunken
will ich Dich preisen und bitten und klagen
Du Ehrfurchtgebietende
flammende Schönheit Du schmilzt jedes Auge
verbrenne mich nicht Gott
sei nah mir und ferne ich will Dich umkreisen
und ahne und spüre Dich liebe Dich Gott
zu meinem Heil und zu Deiner Ehre

© Gütersloher Verlagshaus 1997

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Such- und Klagegebet

Mit der Anrede fängt es schon an Gott
Du unbekannte Größe mit vier Buchstaben
die mir nicht aus der Seele will

Sag mir wie soll ich Dich nennen?
Es ist besser wenn Du nicht zur Familie gehörst Gott
mit denen spreche ich nicht

"Vater" ist der der mir die Seele gemordet hat
der mir beibrachte ein stinkender Lappen zu sein
dazu da seinen Samen zu schlucken
Soll ich Dich wirklich "Vater" nennen Gott?

"Mutter" ist die die mir ein Loch in die Seele brannte
die mich lehrte ein Mülleimer ihrer Sorgen zu sein
Soll ich Dich wirklich Mutter nennen Gott?

Nur gut daß ich keine Schwestern hatte Schwester Gott
aber darunter kann ich mir nichts vorstellen

Und wo warst Du als ich in dem Keller war
und mein Vater über mir Gott?

Als ich vom Rand der Erde gesprengt wurde
um als Gesteinsbrocken
durchs Universum zu kreisen wo warst Du da Gott?
Es stimmt nicht daß man aus Dir nicht herausfallen kann

Und was hast Du zu tun mit diesen schleimigen Pfaffen
die Dich an die Mächtigen verschachern
und familiären Umgang
mit Deinem Bibel-Buch pflegen Gott?

Und was soll ich mit Deiner Liebe anfangen Gott wenn sie
auch meinem Vater gilt?

Ich weiß
es gibt da einen Strom
ein zartes Gewebe das die Erde zusammenhält
ein Schweben über den Tönen der h-Moll Messe
und ich weiß das bist Du Gott
aber ich verstehe es nicht und es bringt mich zum Weinen

Bitte finde mich bald Schwester Gott

© Gütersloher Verlagshaus 1997

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Rezensionen:

... Dorothee Sölle zeigt sich begeistert von der Neuschöpfung von Gebetsprache durch Carola Moosbach ...
... Ein Gebetbuch, das nachdenklich macht, das nicht losläßt, sondern erschüttert. Es gehört sicher viel Mut dazu, ein so persönliches Buch zu veröffentlichen. Ich kann nur danken für dieses Geschenk ...

SCHLANGENBRUT
streitschrift für feministisch und religiös interessierte frauen
Mai 1999

 

... Carola Moosbach beschreibt mit verletzlich-poetischer Sprache ihre Suche nach einem Zugang zu Gott. Angesichts der Gewalterfahrungen, die sie in ihrer Kindheit gemacht hat, liest sich dieses Buch wie eine Entwicklungsgeschichte der Autorin in lyrischer Form ...
... Die Auseinandersetzung mit diesem Buch kann für die liturgische Praxis fruchtbar werden, weil es für ein Reden von Gott sensibilisiert, das frei wird von Stereotypen und für eine befreiende, heilende Sprache ...

Rheinweiber
Zeitschrift des Frauenreferats der Ev. Kirche im Rheinland November 1998

 

... Alltagsnahe und kreative "Theo"-Poesie für Menschen (wohl vor allem Frauen), denen (weibliche) Emotionen keinen Schrecken einjagen ...

Kölner Stadtanzeiger
24. Juni 1998

 

... In einer neuen Sprache, in ganz eigenen Bildern und mit einer Direktheit, wie wir sie aus den biblischen Psalmen kennen, spricht Carola Moosbach von und mit Gott, betet sie: Lob- und Klagegebete, Psalmen, Gebete zum Kirchenjahr und zu den 10 Geboten ...

eFa
Zeitschrift der evangelischen Frauenarbeit der Pfalz
Mai 1998

 

... Ihre Texte sind atemberaubend ...

Mecklenburgische Kirchenzeitung
Interview mit Hanna Strack
17. Mai 1998

 

... Die Autorin findet Worte, das im Grunde Unsagbare auszudrücken ...
... Das Buch bietet keine billigen Vertröstungen, sondern es macht Mut zum Weiterleben ...

Arbeitshilfen zum Weitergeben
Evangelische Frauenhilfe in Deutschland
April 1998

 

... Diese Gottsucherin schreibt mitten aus ihrem erlebten Leben voller Erinnerungs-Narben, voller Such-Augen, voller Hoffnungs-Pulse heraus ...
... Die kraftvolle, bildreiche, poetisch-theologische Sprache, die die Autorin hier vorlegt, ist unglaublich berührend.....Es ist wie ein Psalmenbuch unserer Zeit ...

FAMA
feministisch-theologische Zeitschrift der Schweiz
März 1998

 

... Ein Buch, in dem uns eine Frau nachempfinden läßt, wie sie ganz persönlich das Beten neu gelernt und damit einen -früher verstellten - Weg zu Gott gefunden hat ...

frauen unterwegs
Zeitschrift für Frauen und Kirche
Februar 1998

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