Der Komponist: Luigi Nono


1924 - Luigi Nono wird am 29. Januar als Sohn der Eheleute Mario Nono (1890 - 1975) und Maria, geb. Manetti (1891 - 1976) in Venedig geboren. Während der Gymnasialzeit erhält er Klavierunterricht. Sein Hauptinteresse gilt der Physik und der griechischen Fremdsprache.

1941 - Bekanntschaft mit dem Komponisten Gian Francesco Malipiero, einem Freund des Vaters. Luigi wird externer Schüler dieses Komponisten an der Accademia musicale Benedetto Marcello in Venedig.

1942 - Abitur am Liceo Marco Polo. Auf Wunsch des Vaters studiert L. Nono anschließend Jurisprudenz in Padua.
1946 - Laurea di giurisprudenza in Padua. Begegnung mit Bruno Maderna beim Festival zeitgenössischer Musik in Venedig. Lernt den Komponisten Luigi Dallapiccola kennen und beginnt mit Maderna ein Musikstudium.

1948 - Gemeinsam mit Maderna besucht er einen Dirigierkurs bei Hermann Scherchen in Venedig. Mit Hermann Scherchen unternimmt L. Nono Reisen nach Zürich und Rapallo. In diesem Jahr entsteht seine erste Komposition "Liriche greche".

1949 / 1950 - Luigi Nono komponiert sein "Opus 1", Kanonische Variationen über die Reihe des Op. 41 von A. Schönberg.

1950 - Erste Teilnahme an den Darmstädter Ferienkursen. Hier lernt er u.a. Edgar Varese und Hans Werner Henze kennen.

1950 / 1951 - Entstehung der Komposition "Polifonica-Monodia-Ritmica" und Beginn der Arbeit am "Lorca-Epitaph". Luigi Nono arbeitet weiter sehr intensiv mit Hermann Scherchen zusammen. Unter der Leitung von H. Scherchen wird bei den Darmstädter Ferienkursen "Polifonica-Monodia-Ritmica" erfolgreich uraufgeführt.

1952 - L. Nono wird Miglied der KPI. Er lernt K.-H. Stockhausen in Darmstadt kennen.

seit 1952 - Enge Freundschaft L. Nonos mit dem Komponisten Paul Dessau. zahlreiche Begegnungen beider Komponisten in der Zeuthener Wohnung von Paul Dessau. Zum 80. Geburtstag von Paul Dessau widmet Luigi Nono ihm eine Komposition für Tonband.

1953 - Er erhält einen Kompositionsauftrag für die Donaueschinger Musiktage.

1954 - Luigi Nono lernt anläßlich der Hamburger Erstaufführung von A. Schönbergs "Moses und Aron" dessen Tochter Nuria Schönberg kennen, die er am 8. August 1955 ehelicht.

1956 - Abschluß von "Il canto sospeso" und dessen Uraufführung am 24. Oktober unter der Leitung von H. Scherchen in Köln. In den Folgejahren führen ihn mehrere Reisen in die osteuropäischen Länder, so zum Beispiel in die DDR, nach Prag und Polen.

1962 - Erste Reise in die UdSSR.

1964 - Uraufführung von "La fabbrica illuminata" in Venedig. Luigi Nono wird Vater der Tochter Serena Bastiana.

1966 - Tod seines Lehrers Hermann Scherchen. L. Nono wird Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Künste der DDR.

1967 - Der Komponist unternimmt mit seiner Familie eine längere Reise nach Lateinamerika. Luigi Nono wird in Lima wegen Willensbekundungen an der Universität San Marco zugunsten der wahren peruanischen Kultur von der Zivilgarde des Gastlandes verhaftet und kurz darauf mit seiner Familie ausgewiesen.

1969 - Luigi Nono bemüht sich intensiv um Kontakte mit Arbeitern der Italsider von Genova Cornigliano, denen das Werk "La fabbrica illuminata" gewidmet war. Während die Arbeiter wissen wollen, wie das komponiert sei, wie aus Fabriklärm und Tarifverträgen Musik werden könne, werfen sie dem Komponisten vor, daß die Geräusche im Stück viel zu leise ausfielen.

1973 - Enge Zusammenarbeit mit dem Regisseur Y. Ljubimow und dessen Taganka- Theater in Moskau.

1975 - Am 4. April wird in der Mailänder Skala unter der Stabführung von Claudio Abbado "Al gran sole carico d'amore" uraufgeführt.

1979 - Nono lernt das Experimentalstudio der Heinrich Strobel-Stiftung in Freiburg i. Br. kennen. Er arbeitet zu Beginn der achtziger Jahre an der Entwicklung eines neuen Musiktheaters mit intensiver Verwendung der Live-Elektronik. So folgen 1984 in Venedig die Uraufführung der 1. Fassung und ein Jahr später in Mailand die Uraufführung der 2. Fassung des "Prometeo".

1986 / 1990 - Reisen führen den Komponisten nach Grönland, in die UdSSR, nach Spanien und Tokio. Er unternimmt eine Reise nach Kuba. Am 18. März 1990 erhält L. Nono den Berliner Kunstpreis der Akademie der Künste.

1990 - Am 8. Mai stirbt L. Nono in Venedig.

Johann-Gottfried-Herder-Gymnasium, Köln