RDA XI: Fantastic-Con


Warum immer nur Orks, Oger und Dunkelelfen?" muß sich Gerda gedacht haben, als sie den Fantastic I (9. – 11.4.99) ersann. Denn dort sollte es weitaus phantastischer zugehen als auf so manchen herkömmlichen Veranstaltungen. Ein aus halb Deutschland zusammengerufenes Team wurde zur Unterstützung hingezogen, um den Plot zu schreiben, seltene Monster zu besetzen und generell tatkräftig mitzuhelfen. Die Motivation führte gar zu spontanen Proben einzelner Rollen während der Plot-Besprechungen. Mit viel Enthusiasmus ging es dann auch am Anreisetag los, kaum daß die Spieler im Jugenddorf Wirfttal eingetroffen waren und sich erst einmal orientierten, denn sie wußten nicht mehr, als daß eine Frau aus einem Dorf sie um Hilfe gebeten hatte, da mysteriöserweise immer wieder Menschen verschwanden. Die etwas knappe Einladung hatte dennoch 65 Spieler (bei ca. 20 NSC) angelockt, so daß der Con komplett ausgebucht war.

Über das Einchecken braucht nur ein Satz verloren werden: wie schnell können zwei NSC und zwei SL einen Spieler einchecken?

Die Charaktere erfuhren dabei, daß sie auf ihrem Weg zu dem Dorf einen seltsamen Nebel durchquert und ein wenig die Orientierung verloren hätten.

Während noch die wigwamförmigen Holzhütten bezogen wurden, konnte man schon die ersten merkwürdigen Wesen entdecken: eine Waldnymphe, eine offenbar geistig verwirrte Frau, zwei Hexen, später eine Wassernymphe...

In Gesprächen mit ihnen wurde deutlich, daß hier so einiges nicht stimmte, genauer gesagt, heftig durcheinander geraten war.

Gegen Abend wurde nicht nur der Himmel, sondern auch die Situation düsterer, als plötzlich schwarzgekleidete Krieger angriffen und viel dazu beitragen wollten, die Angereisten loszuwerden. Mit vereinten Kräften gelang es, sie zurückzuschlagen.

Als noch eine Dämonin auftauchte und auch eine Dienerin eines Schattenlords ihr Unwesen trieb, wurde allen klar, daß man sich im ordentlichen Schlamassel befand.

Von der Waldnymphe und einem Kobold war zu erfahren, daß der Schattenlord vor kurzem hier aufgetaucht sei und sich seitdem im Wald vieles geändert habe. Dank weiterer Hinweise reimten sich die Charaktere schließlich zusammen, daß ein Schwarzmagier versucht hatte, der Nymphe die Magie zu rauben, dabei aber einiges schiefgelaufen war. Zwar war er zum Schattenlord aufgestiegen, doch hatte sich dadurch die mystische Zone, in welcher das alles stattfand, von der realen Welt weiter entfernt, und er hatte noch nicht die volle Kontrolle darüber: die gesamte Balance war gestört. So hatte er ein machtgieriges Mädchen aus dem Dorf aufgenommen und ihre magische Kraft gefördert, damit sie für ihn die Reste an Widerstand beseitigen sollte, während er nach einem Ausweg suchen konnte. Die Dämonin war aus anderen Gründen an die Schergin gebunden.

Es gab für die Helden eine Menge zu tun. Man konnte sich mit einer Medusa unterhalten, wobei sich herausstellte, daß dieses Geschöpf an Einsamkeit litt, da jeder Mann beim ersten Blick bereits zu Stein wurde. Da traf es sich gut, daß man einen Blinden vor Räubern gerettet hatte. Der Mann wurde mit guten Worten in die Höhle der Medusa geleitet und fand Gefallen an ihr.

Nachdem man einem Gnom geholfen und auch der Waldnymphe zu einem neuen Baum verholfen hatte, wobei einiges zu erfahren war, schwand die Verwirrung über die Vorkommnisse. Magier fanden heraus, daß sich der Einfluß des Bösen ausweitete, außer an einem bestimmten Ort. Hier waren Samstag Mittag die Feen zu finden, welche tanzten und die Helden in den Feenkreis einluden.

Gegen abend hatte man die Schergin des Schattenlords ergriffen und verbrannt. Sogar einige Söldner, die sich von ihm hatten kaufen lassen, waren verhaftet und in einer Hütte festgesetzt worden.

Das ließ der Lord nicht auf sich sitzen und schickte seine Krieger, um sie zu befreien. In der zweiten Nacht waren die Angriffe der schwarzen Krieger nicht mehr ganz so hart, da die Ankunft etlicher Vertreter des Guten unter den Charakteren die Balance verändert hatte. Schließlich kam es zum Endkampf, bei dem sich ein Araber besonders hervortat. Während die anderen gegen die Schergen des Schattenlords kämpften, vermochte er ihn in einem langen Zweikampf zu besiegen.

 

Soviel zu meiner lückenhaften Erinnerung an die Geschichte. Ich muß zugeben, vor dem Con war ich relativ skeptisch, ob das alles so hinhauen würde, da der Plot einerseits an vielen Stellen abstrakt und undurchsichtig war, andererseits durch die Anwesenheit von sehr mächtigen Figuren (auf NSC– als auch auf Spielerseite) ziemlich hoch aufgehängt war. Insgesamt hat er aber funktioniert und wurde, soweit ich es mitbekommen habe, von den Spielern gut aufgenommen. Leider waren etliche Leute nicht sehr spielfreudig oder spielten ihre Magie nur minimal aus.

Die Gefahr, in welcher die Charaktere schwebten, wurde generell unterschätzt, statt dessen haben sich manche über "unkaputtbare" NSC beschwert. Daß die Schergen eines Schattenlords durch entsprechenden Kämpferschutz oder auch Schutzzauber ein paar Treffer mehr aushalten können als man ihnen ansieht, dürfte wohl naheliegend sein. Das ist auch üblich, wenn man nur zehn kämpfende NSC hat, die einer sechsfachen Übermacht gegenüberstehen müssen.

Fehler gab es auf beiden Seiten, sowohl unsensible Entscheidungen der SL als auch Teleportation im Plattenpanzer auf der Spielerseite. Auch die Taverne hätte besser ausgestattet sein können.

Was mir aber wirklich gut gefiel, war die Masse an originellen (und gut gespielten!) NSC-Rollen, die nicht zum Verheizen, sondern für schönes Rollenspiel da waren. Es gibt eben in der Fantasy mehr als nur Orks...


zum RDA IXa zurück zur Bibliothek weiter zu RDA XIa