Das ASK-Gutachten
Im Frühjahr 1998 wurden durch den Stadtentwicklungsauschuß der Stadt Köln die Weichen für eine autofreie Siedlung auf dem Gelände
des ehemaligen Eisenbahnausbeserungswerkes (EAW) in Nippes gestellt. Eine Marktuntersuchung des Stadtplanungsamtes Köln im Jahr 1997 hatte zuvor eine überwältigende Nachfrage nach autofreiem Wohnraum in Köln und insbesondere auf dem Gelände des EAW ergeben.
Zu einem Zeitpunkt, zu dem das Gelände noch im Besitz der Bahn war, im Herbst 1998, hatte deshalb der Arbeitskreis Autofreie Siedlung Köln e.V. das Kölner Architekturbüro Schneider-Sedlaczek gebeten, ein städtebauliches Konzept für die Entwicklung des EAW unter Integration der autofreien Siedlung zu erarbeiten.
Ziel des Gutachtens war es, die Besonderheiten des autofreien Stadtraumes und die Einbettung der Siedlung in ihr Umfeld darzustellen. Besondere Aufmerksamkeit galt der Vernetzung bzw. Begrenzung der autofreien Siedlung zu ihrer Nachbarschaft und den hohen Qualitäten autofreier Außenräume. Der durch autofreie Zonen zu erreichende Gewinn für das gesamte Umfeld sollte dargestellt werden.

Typisch autofreier Städtebau ?
Schon seit 1995 wird in Köln intensiv diskutiert, welche spezifischen Anforderungen autofreies Wohnen an städtbauliche Planungen stellt. Das Gutachten des ASK konnte 1998 den aktuellen Stand der Diskussion beispielhaft darstellen und damit autofreie Planungsgrundlagen verdeutlichen.
Viele der im Gutachten gezeigten Ansätze sind in die Auslobung des Wettbewerbs im Januar 2000 eingeflossen und finden sich auch in der mit dem 1.Preis prämierten Arbeit wieder.
Im Gutachten gliedert sich das Gelände in drei Bereiche: den Bereich nördlich des Worringer Bahnhofs aus Gewerbe-, Büro- und Mischnutzungen, der sich über eine neu zu schaffende, diagonal verlaufende Allee vom autofreien Bereich der Geländemitte aus Bürgerpark und autofreier Siedlung absetzt, sowie den südlich daran angrenzenden Bereich aus Bahn- und Wohnnutzungen.Die Bereiche im Norden und Süden sind für den PKW-Verkehr erschlossen - eine Durchfahrbarkeit der Mitte ist ausgeschlossen.
Im Bereich des Worringer Bahnhofs entsteht eine Siedlungsmitte, die den Knoten zwischen autofrei und autogerecht ausgebildeten Zonen bildet. Hier entsteht ein kleiner Ladenbereich mit Servicepunkt, Anliefermöglichkeiten, Taxivorfahrt und Car-Sharing-Pool.


Die Lage der autofreien Siedlung wird durch die Struktur des Geländes definiert und eindeutig  begrenzt: Im Norden durch die diagonale Allee, die dem Fuß-und Radverkehr vorbehalten ist, im Osten durch die vorhandene Bebauung der Eisenachstraße und im Westen durch den Bürgerpark. Im Süden schließt sich die Wohnbebauung der Werkstattstraße an.
Die autofreie Siedlung ist über Fuß- /Radwege an die Kempener Straße, den Wartburgplatz, den Bürgerpark und die Werkstattstraße angebunden. Siedlungsübergreifende Wege erlauben das gefahrlose Erreichen der S-Bahn-Haltestellen.
Um eine Grüne Mitte entstehen in offenen Hofanlagen überschaubare Nachbarschaften. Zahlreiche Plätze und Grünzonen bieten Kommunikationsmöglichkeiten, Aufenthalts- und Erholungszonen. Der variabel gestaltbare Außenraum ermöglicht Initiativen der Bewohner zur Aneigung des eigenen Umfeldes.