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Dimitri Schostakowitsch (1906 - 1975)

Der Komponist Dmitri Schostakowitsch wurde am 25. September 1906 im russischen Petersburg geboren. Von Alexandr Glasunow gefördert studierte er Klavier, Komposition und Musiktheorie am Leningrader Konservatorium. Von 1937 bis 1958 hatte er Professuren für Komposition am Leningrader und Moskauer Konservatorium inne. 1969 erhielt er den russischen Staatspreis für Musik. Schostakowitschs kompositorisches Schaffen umfasst Sinfonien, Opern und Ballette. Er starb am 9. August 1975 in Moskau.

Schostakowitsch stammt väterlicherseits von polnischen Revolutionären ab, die schon am Aufstand von 1831 beteiligt waren. Sein Großvater, der dem Revolutionär Jaros(aw D(browski mit zur Flucht und Freiheit verhalf, wurde 1866 nach Sibirien verbannt. Der Vater, der nach St.Petersburg kam und Chemiker wurde, spielte Klavier, Gitarre und sang. Die Mutter, die am St.Petersburger Konservatorium studiert hatte und eine talentierte Pianistin war, gab dem jungen Dmitrij 1915 die erste musikalische Anleitung, die noch im gleichen Jahr bei Johann Glasser fortgesetzt wurde. Der Krieg und die Oktoberrevolution bestimmten die ersten Kompositionen. 1919 begann, von Aleksandr Glazunov gefördert, das Studium am Konservatorium der Heimatstadt (Klavier zunächst bei Alexandra Rosanova, dann bei Leonid Nikolaev, Komposition bei Maximilian Steinberg). 1925 wurde es abgeschlossen mit der 1. Symphonie als Diplomarbeit, die bereits Schostakowitsch internationalen Ruf begründete. (Bruno Walter führte sie am 5. Mai 1927 in Berlin auf.)

Der junge Schostakowitsch schloss sich der »Assoziation für zeitgenössische Musik« an, die lebhaften Austausch mit der westlichen Avantgarde pflegte und die Werke Schönbergs, Bergs, K(eneks, Schrekers u.a. in die Sowjetunion brachte. Er lernte Berg, Milhaud und Honegger persönlich kennen. Unter diesen Einflüssen begann bei Schostakowitsch eine experimentelle, atonale Schaffensphase. Um 1930 tauchen Elemente des Jazz auf. Die Oper Lady Macbeth von Mzensk bezeichnete eine stilistische Konsolidierung, die Rückkehr zu klassischen Formen und zur Tonalität. Sie ging später über die Bühnen der ganzen Welt, wurde aber am 28. Jan. 1936 in der Prawda harscher Kritik unterzogen und sofort von den sowjetischen Bühnen abgesetzt. Schostakowitsch zog daraufhin seine 4. Symphonie zurück und komponierte seine 5. , die ihm 1937 eine Professur am Leningrader Konservatorium einbrachte. Die 7. Symphonie, die er 1941 während der Leningrader Blockade schrieb, wurde zum Symbol des Widerstands gegen die faschistische Invasion und erlebte einen Triumphzug um den Erdball. Sie wurde aber mit den beiden folgenden Symphonien Gegenstand von Angriffen, die im ZK-Beschluss vom 10. Febr. 1948 gipfelten, der die Musik Schostakowitschs und anderer Komponisten als »formalistisch« und »volksfremd« verurteilte. Seine pädagogische Arbeit am Konservatorium wurde unterbrochen. Schostakowitsch reagierte mit dem Lied von den Wäldern, das Stalins Aufforstungsprojekt pries.

Nach dem 2. Weltkrieg unternahm er zahlreiche Reisen ins Ausland zur Aufführung seiner Werke oder zu Friedenskongressen. Nach Stalins Tod erlebten früher inkriminierte Werke allmählich ihre Wiederaufführung. 1957–68 war Schostakowitsch Sekretär des Komponistenverbands der UdSSR, 1960 trat er in die KP ein, 1962 wurde er in den Obersten Sowjet gewählt. Die letzten Jahre (seit 1959) waren überschattet von einer unheilbaren Krankheit, der chronischen Entzündung des Rückenmarks. Einem dritten Herzinfarkt erlag Šostakovi (am 9. August) 1975 in Moskau

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