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William Walton (1902 - 1983)

Englischer Komponist; als Zehnjähriger wurde Walton Chorsänger am Christ Church College in Oxford.

Hier sollte er eigentlich nicht Musiker werden, sondern zu günstigem Preis eine vorzügliche Ausbildung erhalten.

Wenige Jahre später stellte sich jedoch heraus, daß der junge das Zeug zu einem Komponisten hatte; so schickte man ihn auf Vermittlung seines Lehrers an die Universität Oxford; hier wurde er mit den Geschwistern Osbert und Edith Sitwell bekannt, die sogleich sein Talent erkannten und ihn unter ihre Fittiche nahmen.

Ihr Einfluß auf den jungen Komponisten war enorm; sie gewährten ihm nicht nur finanziellen Rückhalt, sondern gaben ihm auch psychologische Ermutigung und literarische Inspiration; das erste nennenswerte Werk, das auf der Beziehung zu den Sitwells beruht, war Façade (1923).

Das Werk war als Privatunterhaltung für die Sitwells gedacht und sollte in deren L-förmigem Salon aufgeführt werden (in dem ein Rezitator vortragen konnte, ohne gesehen zu werden).

Die ursprüngliche Sextett-Fassung dieses Werks verrät bereits eine bemerkenswerte Beherrschung der Kompositionstechnik.

Die Möglichkeiten der sechs Instrumente werden voll ausgenutzt, während die Musik selbst nicht nur eine Parodie, sondern eine brillante Satire ist, die sich nach Stimmung und Charakter der außerordentlichen Dichtung von Edith Sitwell anpaßt.

Er folgten weitere bedeutsame Werke. Zu nennen ist vor allem Belshazzar's Feast (1931), nach einem Text, den Osbert Sstwell nach der Bibel zusammenstellte.

Das Werk wurde zuerst 1931 bei den Festspielen von Leeds aufgeführt und machte ungeheuren Eindruck; man bezeichnete es als das größte Ereignis in der englischen Chortradition seit Elgars The Dream of Gerontius.

Der Umfang von Waltons Partituren bedingt die verhältnismäßig schmale Liste seiner Werke, doch ist jede musikalische Form vertreten, von einfachen Gitarrenstücken bis zur Oper (Troilus and Cressida, 1954).

Waltons Bratschenkonzert ist vielleicht das bedeutsamste Werk, das für dieses Instrument geschrieben wurde, und ein Violinkonzert entstand auf Anregung von Heiefetz.

Den größten Teil seines späteren Lebens verbrachte der Komponist zurückgezogen auf der Insel Ischia.

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